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0296 - Manege der Geister

0296 - Manege der Geister

Titel: 0296 - Manege der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra drohend. »Fang schon an, und erzähle die Geschichte! Vielleicht -kann ich dir helfen…«
    Du mir - helfen ? staunte der Killer-Geist ehrlich verblüfft. Ausgerechnet du, dem ich nach dem Leben trachte, den ich verderben will, weil er mir meine Zukunft nahm?
    »Ich habe dir eine Zukunft im Höllenfeuer genommen, weil du auf dem Weg des Bösen warst, Astrano«, sagte Zamorra. »Und du befindest dich auch jetzt, nach deinem Tod, noch auf diesem finsteren Weg. Willst du ihn weitergehen und dein Seelenheil endgültig verlieren? Oder willst du dir helfen lassen, das Hohe Leuchten zu finden?«
    Wie willst du das anstellen, was selbst Dämonen versagt bleibt, sterblicher Wurm? heulte Astrano.
    »Laß mich nur machen. Ich finde einen Weg. Dazu brauche ich aber deine Story. Also rede schon!«
    Laß mir Bedenkzeit!
    »Keine Sekunde! Wozu auch? Bring es hinter dich!«
    Ich glaube dir nicht, daß du mir helfen willst.
    »Mir steht - im Gegensatz zu dir -der Sinn nicht nach Rache«, sagte Zamorra nüchtern. »Im Gegenteil: Wenn ich dir helfe, helfe ich auch mir, indem ich eine Bedrohung für mich aus dem Weg räume.«
    Astrano zögerte. Zamorra konnte spüren, wie der Geist des schwarzen Magiers überlegte und verschiedene Fallen und Hintertüren in Zamorras Angebot suchte. Astrano wollte oder konnte nicht begreifen, daß Zamorra es ehrlich meinte.
    »Nun gut.« Der Meister des Übersinnlichen lächelte müde. »Dann werde ich mit der ersten Phase des Zwanges beginnen.« Er sprach die einleitenden Worte eines magischen Zwingbannes. Astrano heulte auf und wand sich in seinem magischen Netzgefängis. Hör auf! kreischte er wild. Ich rede!
    Und er redete tatsächlich…
    Es begann in jenem Zirkus, in welchem du mich fandest, Zamorra. Dort hatte vor vielen Jahren ein Artistenpaar einen Hochseilakt entwickelt, der einmalig schön, aber auch einmalig gefährlich war. Das Paar fand den Tod, erinnerst du dich, Zamorra?
    Lange Zeit später griffen Sorrya und Rogier Pascal, die du beide kennenlerntest, diesen gefährlichen Hochseilakt wieder auf, und sie führten ihn in Vollendung vor. Kein Wunder, daß dies den Geistern der Entwickler nicht gefiel! Und ich, der starke Magier Astrano, der Herr der Geister, bot ihnen die Gelegenheit, Rache zu nehmen für diesen Ideen- und Kunstdiebstahl. So fand Sorrya Pascal den Tod durch den Rachefluch der beiden Geister.
    Doch du, Zamorra, kamst uns in die Quere. Du brachst den Bann und kämpftest gegen mich. Fast hätte ich dich besiegt, aber dein Amulett erwies sich als stärker. Du hast mich getötet, noch bevor ich den Höhepunkt meiner Macht erreichte.
    Du hast damit die beiden Geister jenes vor langer Zeit verunglückten Artistenpaares befreit und sie in das Hohe Leuchten eingehen lassen. Aber etwas anderes geschah!
    Sorrya Pascal!
    Sie schwor mir Rache! Ihr Geist zwingt wich zu unruhigem Wandern in der Geisterwelt. Ich muß den Fluch erfüllen, den sie auf mich legte, und doch ahnte sie nicht, in welcher Form dieser Fluch nun wirksam wird. Denn ich bin an das Medium Zirkus gebunden! Wo immer meine suchende Seele einen Zirkus findet, fängt dieser mich ein und zwingt mich zu vernichtendem Tun! Ich besitze Macht, große Macht, doch ich kann sie nur zum Vernichten einsetzen, zu nichts anderem. Nicht einmal zur Erweiterung meiner eigenen Macht, denn dadurch würde ich vielleicht meine Ruhe finden.
    Ich muß den Zirkus, dessen Aura mich an sich fesselt, vernichten. Das Unheil, das ich über ihn bringe, steigert sich von Tag zu Tag bis zur endgültigen Katastrophe.
    Und abermals tauchtest du auf, Zamorra. Und ich beschloß, dich mit in diese Vernichtung einzubeziehen. Doch abermals hast du mich besiegt, wenn du mich auch nicht vernichten kannst.
    Und sobald dieses Netz zerreißt, wird meine Seele irren, bis sie einen Zirkus findet, um diesen zu vernichten, und nichts kann mich davon abhalten. Denn so wirkt sich der Fluch der Sorrya Pascal auf mich aus, daß ich alles zerstören muß, was mir einst alles bedeutete. Und auch dich werde ich vernichten, sobald du mir die Möglichkeit dazu gibst.
    Dann, wenn alles sein Ende gefunden hat, werde ich vielleicht meine Ruhe finden.
    Zamorra schüttelte langsam und bedächtig den Kopf.
    »Du irrst, Astrano«, sagte er. »Denn es liegt in der Natur dieses Fluches, daß du immer mehr zerstören mußt und dich immer tiefer in ihn verstrickst. So wirst du niemals Ruhe finden, denn jeder, den du in den Untergang treibst, wird dich ebenfalls verfluchen. Und

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