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0296a - Lösegeld für blonde Locken

0296a - Lösegeld für blonde Locken

Titel: 0296a - Lösegeld für blonde Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lösegeld für blonde Locken
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Freund in einem Yellow-Cab untertauchte, und gab dann erst Gas, um zum Trafalgar zu steuern, das im Theater-Distrikt liegt. Drei Querstraßen vor der Bar ließ ich meinen Jaguar an einer Bordsteinkante stehen.
    Ich trabte zur Trafalgar Bar. Es war ein besserer Zigeunerkeller mit schummrigem Licht. Ich stand einige Sekunden im Eingang, um meine Pupillen an die neuen spärlichen Lichtverhältnisse zu gewöhnen, als ich einen Stoß in den Rücken erhielt. Ein Mann drängte sich an mir vorbei. Der Bursche wog gut seine 130 Kilo. Er steckte in einem ziemlich abgegriffenen Jackett, dessen Ärmel drei Zoll zu kurz waren.
    Als ich mich an das bengalische Licht gewöhnt hatte, stolperte ich quer durch den Vorflur, stieß eine Pendeltür auf und befand mich in einem Raum, der nach den Vorschriften für fünfzig Gäste zugelassen war. Fast die zehnfache Anzahl bevölkerte den niedrigen Raum.
    An der hinteren Wand hockte die Musikkapelle, die vorwiegend aus Geigern bestand. Neben ihnen war ein drei Fuß hohes Podium, auf dem eine Chansonsängerin in weißen Pelz gehüllt stand. Mit einer Hand schlug sie den Pelzkragen vors Gesicht, so daß nur die Augen, Stirn und eine prachtvoll aufgetürmte Lockenfrisur herausguckten. Mit der änderen Hand hielt sie einen Fächer.
    Das Publikum bestand vorwiegend aus Männern, die hierhergekommen waren, um in die Hände zu klatschen, als die Sängerin mit ihrem Singsang fertig war. Ich hatte nur die letzten Töne mitbekommen und war der Überzeugung, daß die Arbeitsvermittlung neuerdings Girls aus allen Berufssparten anbietet. Bei einem kunstverständigen Publikum wäre die Chansonette in der Lage gewesen, den ganzen Laden leerzusingen.
    Der Applaus zeigte seine Folgen. Das Girl trat nicht ab, sondern sang ein weiteres Lied, ohne ihre Pose zu verändern.
    »Eine geheimnisvolle Schönheit«, murmelte ich vor mich hin. Plötzlich tapste der Wirt hinter der Theke auf mich zu, legte die hohle Hand an den Mund und flüsterte:
    »Ein tolles Weib. Die hält die ganzen Männer hier in Schach. Keiner wagt auch nur ein Wort zu sagen, wenn sie auftritt. Es kostet mich leider eine Heidengage«, schloß er mit einem Stöhnen.
    Beiläufig nannte er mir die Summe. Ich erblaßte. Es handelte sich um das halbe Monatsgehalt eines G-man, das das Girl jeden Abend einstrich.
    »Der Ehemann kann sich freuen.«
    »Ist ein mieser, aufgetakelter Bursche.«
    Der Song war vorbei. Man half ihr vom Podium. Tosender Beifall.
    Ich schlürfte den Cocktail. Langsam arbeitete mein Verstand wieder normal. Warum kleidet sich ein Girl von Kopf bis Fuß ein, warum wollte sie auf keinen Fall ihr Gesicht zeigen? Entweder war sie abgrundhäßlich oder aber zu alt, um dem Idol der Männer zu entsprechen. Aber diese Frau, die solche Augen und solche makellose Stirn besaß, konnte nicht häßlich sein. Also war sie zu alt.
    Ich bestellte einen zweiten Cocktail. Vor mir sah ich die Augen. Sie waren mir in den letzten Tagen begegnet. Mich durchzuckte die Erkenntnis. Ich schob dem Wirt eine Dollarnote über die Theke, winkte ab, als er wechseln wollte und murmelte:
    »Wo ist die Garderobe. Ich will dem Girl einen Gruß ausrichten.«
    Der Barkeeper knurrte:
    »Die Tür neben der Theke.«
    »Okay.«
    Ich schob mich durch die Menschenmenge, die durch den Raum drängelte, erreichte die Tür und öffnete sie. Im Flur brannte eine nackte Glühbirne, die an einer Schnur von der Decke herabbaumelte.
    Der Flur führte nach links. Ich klopfte an der Tür. Eine Stimme rief herein. Vorsichtig schob ich die Tür auf. Der Raum maß drei Yard im Quadrat. Links stand der Schminktisch mit dem Spiegel und einem Hocker davor, im Hintergrund befand sich eine spanische Wand.
    »Nehmen Sie einen Augenblick Platz. Ich bin gleich angezogen«, zwitscherte die Lady. In diesem Raum war die einzige Beleuchtung eine Stehlampe. Ich sah mich um. Außer dem Hocker gab es noch einen Stuhl. Aber er war mit Gar- j derobe belegt.
    So ließ ich mich auf dem Hocker nieder.
    »Was wollen Sie von mir?« fragte siel nach einer Weile.
    »Ihnen ein Foto vorlegen, weiter eigentlich nichts, Mrs. Moore.«
    Ein Kichern antwortete mir.
    »Hallo, Mister, wie kommen Sie auf den komischen Namen, ich habe ihn noch nie gehört.« Sie gurrte eine Weile, lauter, als mir lieb war.
    Ich spürte am Windzug, daß die Tür aufflog. Mein Blick glitt nach links.
    Das Girl stieß einen schrillen Schrei aus. Ich blickte zu ihr hinüber. Das Ablenkungsmanöver der Lady klappte vorzüglich. Ich sprang

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