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0296a - Lösegeld für blonde Locken

0296a - Lösegeld für blonde Locken

Titel: 0296a - Lösegeld für blonde Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lösegeld für blonde Locken
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auf, und zwar genau in dem Augenblick, als ein Stück Bleirohr auf meinen Schädel niedersauste. Ich verlor die Beine unter dem Körper und fiel nach links. Mein Kopf schlug zwischen die Blumentöpfe auf die Erde.
    ***
    Miß Linda Bee hatte den Babyvermittler treffend beschrieben. Er glich einem Gartenzwerg, der eine Fußbank brauchte, um sich auf einen Stuhl setzen zu können.
    »Sind Sie Rechtsanwalt Harry Raymond?« fragte Phil, als sich die Wohnungstür öffnete und ein Knirps vor mir stand.
    »Ja, Sir. Aber so mitten in der Nacht? Sie stören mich«, jammerte er. »Außerdem haben Sie sich nicht telefonisch angemeldet.«
    »Tut mir ausgesprochen leid. Aber soviel Zeit hatte ich nicht mehr. Darf ich hereinkommen?« Mein Freund hielt ihm die FBI-Marke unter die Nase.
    »Ich habe keine Brille auf und kann das nicht erkennen«, jammerte Harry Raymond.
    »Ich bin FBI-Agent. Mein Name ist Phil Decker. Ich muß Sie sprechen — auch wenn es mitten in der Nacht ist.«
    »Kommen Sie herein. Setzen Sie sich. Ich kleide mich eben an«, sagte Harry Raymond.
    »Nicht nötig, die Mühe brauchen Sie sich nicht zu machen. Mich stört Ihr Dressgown nicht.«
    Phil setzte sich vorsichtig auf einen der brüchigen Stühle.
    Der Kleine nahm ihm gegenüber Platz.
    »Kennen Sie diese Urkunde, Mr. Raymond?« Phil streckte seine Hand aus und reichte ihm den Wisch, den wir in Borigins Brieftasche gefunden hatten.
    »Ja«, erklärte Harry Raymond, ohne zu zögern. »Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Ummeldung vornehmen zu lassen. Aber ich hole es gewiß nach, Mr.. .. Mr....«
    »Decker«, half Phil aus.
    »Well, Mr. Decker. Morgen früh bin ich bei der Behörde und hole es nach. Sie können sich darauf verlassen. Hier.«
    Der Zwerg rutschte vom Stuhl, trippelte zum Schreibtisch, schleppte einen Schnellhefter heran und schob ihn auf den Tisch.
    »Hier, alles in Ordnung, Mr… Mr. G-man. Sie können nachprüfen. Ich bin sehr korrekt.«
    Phil schwieg einen Augenblick.
    »Es geht um das Kind, dessen Adoption Sie gestern abend vermittelt haben, Mr. Raymond. Können Sie mir die Mutter nennen, von der Sie es holten?«
    »Ja, sicher, das kann ich. Aber es ist nicht üblich. Sie wissen doch, niemand soll den Namen der leiblichen Mutter erfahren.«
    »Aber ich — und nur in diesem einen Fall. Überdies hätte ich mich auch an die Behörde wenden können. Aber ich muß die Mutter selbst fragen, ob sie ihr Kind an Sie abgegeben hat.«
    »Ich verliere meine Kundschaft, und die Mütter haben kein Vertrauen mehr zu mir«, wimmerte er.
    »Beruhigen Sie sich. Sie haben gestern, das heißt vorgestern schon — denn es ist bereits nach Mitternacht — ein Telefongespräch mit Dr. Moore geführt.«
    »Mit Dr. Moore?« fragte er erstaunt. »Ich weiß nicht, wer ist Dr. Moore?« Das zerknitterte Gesicht des Anwalts schnitt ängstliche Grimassen. »Ich weiß wirklich nicht, wer Dr. Moore ist.«
    »Okay. Wir werden sehen. Auch Dr. Moore hat eine ordentliche Buchführung gehabt. Sie ist im Besitze des FBI. Denn Dr. Moore wurde vor einigen Tagen ermordet.«
    »Was, einer meiner besten Freunde wurde ermordet?« zeterte Harry Raymond los. »Das kann doch nicht wahr sein. Er hatte keine Feinde.«
    »Auch nicht einen, der Climb hieß?«
    »Climb — nein, das ist kein Feind von Moore. Er hat Climbs ehemalige Freundin geheiratet. Sonst hätte Moore nie eine Frau angeguckt, haha.«
    Der Kleine lachte wie ein Conferencier über seinen eigenen Witz.
    »Sie geben also zu, mit Dr. Moore telefoniert zu haben.«
    »Ja, es war vorgestern, um die Mittagszeit.«
    »Da war Dr. Moore längst tot.«
    »Kann nicht sein. Ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Nicht mit Moore, sondern mit meinem Freund und Kollegen Jerry Cotton.«
    »Die Stimme kam mir gleich ziemlich heiser vor. Aber wer hat Moore ermordet?«
    »Die Frage stellen wir uns auch seit zwei Tagen, Mr. Raymond«, erwiderte Phil. »Aber sie ist anscheinend nicht so einfach zu beantworten. Das Motiv haben wir schon. Gangster wollten ihn zwingen, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Das heißt, Moore sollte die Babys an wohlhabende Leute vermitteln, die dann von den Gangs unter Druck gesetzt und erpreßt wurden. Sie wissen ja, niemand von den Adoptiveltern wünscht, daß der Name der leiblichen Mutter jemals bekannt wird.«
    »Armer Dr. Moore«, murmelte der Zwerg.
    »Weil er sich widersetzte, mußte er sterben. Die Burschen haben ihn erschossen und ihm dann die Liste abgenommen, die er sonst nie freigab. Auf dieser Liste stehen alle

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