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0296a - Lösegeld für blonde Locken

0296a - Lösegeld für blonde Locken

Titel: 0296a - Lösegeld für blonde Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lösegeld für blonde Locken
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nicht aufzufallen.
    Eine halbe Stunde später saßen Phil und ich unserem Chef gegenüber. Mr. High wirkte selbst um diese Zeit noch sehr frisch, obgleich er den größten Teil des Tages hinter dem Schreibtisch zubringen mußte.
    »Nach den Ereignissen def letzten Stunden haben Sie natürlich Mr. Jorgen in Verdacht«, begann Mr. High. »Ich muß zugeben, daß eine Menge für diese Annahme spricht. Ich würde auch an Ihrer Stelle nicht zögern, ihn festzuhehmen, wenn er nicht der Vater des getöteten Kindes wäre. Lassen Sie uns noch einmal den Fall rekonstruieren — aus der Sicht des Vaters.« Unser Chef machte eine kleine Pause und zündete sich eine Zigarre an. Nach zwei Zügen fuhr er fort:
    »Der Mann befindet sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten.«
    »Verzeihung, aber wirtschaftliche Schwierigkeiten ist nicht der richtige Ausdruck, Chef. Er steht vor dem Ruin«, unterbrach ihn Phil.
    »Also gut, vor dem Ruin — mit über zweihunderttausend Dollar Schulden, verursacht durch falsche Spekulationen an der Börse. Dieser Mann läßt sein Neugeborenes mit 500 000 Dollar versichern, wie auch seine Frau. Er selbst hat eine Versicherung über die Hälfte. Dann läßt er das Kind rauben, arrangiert über diesen Borigin und das Girl eine heimliche Adoption. Vorausgesetzt das Girl oder Borigin ist Mitwisser. Jetzt kann er jederzeit sagen: Man hat mich hinter das Licht führen wollen. Oder aber er ist durch die Angst des Girls tatsächlich vor vollendete Tatsachen gestellt worden, als am nächsten Morgen der Erpresserbrief kam und er, Jorgen, ins Babyzimmer stürzte und das Kind in der Wiege vorfand. Hat Jorgen selbst alles inszeniert, wurde auch der Erpresser von ihm bestellt, der 20 000 Dollar Schweigegeld forderte. Im anderen Fall wurde er von Borigin oder dem Girl an Jorgen verwiesen, wobei nicht ausgeschlossen ist, daß beide mitbeteiligt sind. Das Kidnapping war bestellt, die Briefe, das Telegramm. Von Freunden besorgte er sich das Geld. Es war eine Kleinigkeit, es für einige Stunden zu leihen. Denn anschließend bekam es der Verleiher wieder zurück. Aus diesem Grunde wehrte sich Mr. Jorgen, daß Sie, Jerry, bewaffnet hingingen, und am zweiten Tag, als die Methode, die er sich ausgedacht hatte, sicherer war, nur zu zweit. Er wußte, daß Sie mit Pistolen über die Entfernung nicht schießen würden. Das Geld ist also wieder im Besitz des Verleihers. Jedenfalls sieht es so aus.«
    Mr. High machte eine kurze Pause. »Außerdem ist Jorgen jetzt in der Lage, die fünfhunderttausend zu kassieren und kann damit seine Schulden decken. Die Lebensversicherung zahlte niemals für ein gekidnapptes Baby. Jetzt hat er einen Totenschein und kann kassieren. Vielleicht wird er auch mit dem Geld verschwinden. Ich gebe zu, die Hypothese ist beinahe lückenlos. Es spricht alles gegen Mr. Jorgen.«
    »Und warum verhaften wir ihn dann nicht?« fragte Phil.
    »Weil wir in dem Fall absolut sicher sein müssen, daß er der Mann ist, der das Kidnapping und den Mord in die Wege geleitet hat. Wir haben noch nicht genügend Beweise.«
    »Okay, Mr. High«, sagte ich, »lassen Sie bitte einen Kollegen zu Mrs. Ripson fahren und den Erpresseranruf abhören. Der Kollege kann bis zum Morgengrauen als Schildwache dableiben.«
    »Und im Falle Jorgen, was haben Sie da vor?« fragte unser Chef. »Ich habe Ihnen schließlich nur meine Gedanken entwickelt, die Sie längst hatten.«
    »Wir werden uns — oder Mr. Jorgen noch eine Chance von acht Stunden geben«, erklärte ich, »dann schlagen wir zu.«
    »Wenn es dann nicht zu spät ist«, unkte Phil..
    Er sollte beinahe recht behalten.
    Ich wälzte mich im Bett unseres Vertragshotels, das in der Nähe der 69. Straße Ost lag und schüttelte wirre Träume von mir ab. Ich spürte die Gewehrkugel zwischen den Rippen und wachte schweißgebadet auf. Ich brauchte zwei Sekunden, um mich zu orientieren. Die Wunde auf meinem Schädel schmerzte. Ich trat ans Fenster und schlug die Vorhänge zurück. Es goß wie zu Noahs Zeiten.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach sieben Uhr morgens. Mit einer Schnellwäsche kam ich aus. Ich hatte mich vorsorglich vor einigen Stünden rasiert, als ich ins Hotel kam. Der Morgenspaziergang durch den Regen zum FBI-Distriktgebäude bekam mir ausgezeichnet. Mein Kopf wurde zwar naß aber klar. Dabei hatte ich gestern keinen Tropfen Alkohol getrunken.
    Phil trudelte wenige Minuten später in unserem Office ein.
    Wir verzichteten auf den Kaffee. Dieser Mr. Jorgen lag

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