0298 - Amoklauf der Schläfer
Weltraumfloßes vorgeschlagen."
Atlan schlug mit der Faust auf den Tisch. Seine rötlichen Augen schimmerten feucht, was bei jedem Arkoniden das Anzeichen starker Erregung war.
„Das ist die Lösung unseres Problems!" rief er begeistert aus.
Anscheinend hatte er die Abfuhr, die Hawk ihm zuvor erteilt hatte, vergessen. Perry Rhodan wiegte zweifelnd den Kopf.
„Wie wollen Sie ein Beiboot von immerhin sechzig Metern Durchmesser bis an den roten Schutzschirm bringen, ohne daß es von feindlichen Ortungsimpulsen erfaßt und noch weit vor dem Ziel vernichtet wird?"
„Das geht!" warf Atlan ein.
Der Oxtorner nickte.
„Das geht, wenn die Kaulquappe so dicht wie möglich vor dem Halbraumfeld aus dem Linearraum austritt und gleichzeitig mit ihr einige Fragmentschiffe der Posbis. Die Besatzung. Tamaniums wird zweifellos die Riesenschiffe der Roboter für gefährlicher halten und das Beiboot weniger beachten. Außerdem können die Posbis Feuerschutz geben und dadurch den Anschein eines normalen Durchbruchsversuches noch erhöhen."
Er wandte sich halb um und lächelte dem Ertruser zu, der in diesem Augenblick an den Kartentisch trat.
Melbar Kasom hatte Hawks letzten Satz gehört und ergänzte ungefragt: „Wir können weiterhin die Tatsache für uns ausnutzen, daß die MdI unsere Mentalität recht gut kennen. Sie wissen, daß wir nach Möglichkeit Verluste von Menschenleben vermeiden, und sie wissen, daß wir keine ausgesprochenen Robotschiffe einsetzen.
Woher sollen sie ahnen, daß es diesmal anders sein wird? Die Posbis sind Roboter und opfern sich völlig selbstlos, weil sie keine Todesfurcht kennen. Und unser Beiboot wird diesmal allein von dem Autopiloten und eventuell von einer zusätzlich installierten Positronik gesteuert. Bevor die MdI begreifen, was vorgeht, ist es schon geschehen."
„Und sobald der Schutzschirm aufgerissen ist, würden Kasom und ich mit einem Moskito-Jäger vorstoßen und die Energiestationen auf Tamanium aufspüren. Danach könnten wir selbst darangehen, einige Stationen zu zerstören und außerdem das Feuer der Schiffe zu lenken, die nach uns das Loch im Schutzschirm durchstoßen."
Omar Hawk blickte den Großadministrator fragend an.
Rhodan sah von einem zum anderen, nahm Atlans beschwörendes Nicken wahr und lächelte verhalten.
„Also gut. Der Einsatz beginnt in drei Stunden!"
*
Die Kaulquappe fühlte den Beiboothangar des Superschlachtschiffes WILHELMINA fast völlig aus. Kommandant Pieter Groot leitete die Umrüstung persönlich. Er stand breitbeinig wie ein Seeschiffskapitän auf dem oval einer Antigravplattform, das Mikrophon seines am Gürtel hängenden Telekoms in der fleischigen Faust, und dirigierte die Ingenieure, Techniker und Arbeitsroboter mit grollender Stimme.
„He, Wijker!" brüllte er einem Ingenieur zu. „Versenken Sie gefälligst die Katapultbahn der Antigravschleuder so tief, daß die Moskito-Jet nicht gegen die Wandung geschossen wird oder dachten Sie, Hawk und Kasom wollten sich als Marmeladenrohprodukt betätigen?"
Die Stimme hallte so laut durch den Hangar, daß der Telekom eigentlich unnötig gewesen wäre.
Melbar Kasom grinste, als er sah, wie hastig der kritisierte Ingenieur dem Befehl nachkam. Techniker und Roboter eilten hin und her, ein starker Elektromotor brummte, kreischend senkte sich die Katapultbahn herab, bis sie fast waagerecht auf das offene Schleusenschott zielte.
Eine Sirene heulte.
Der Moskito-Jäger, der bisher unbeweglich auf einer Transportschiene gestanden hatte, schwebte plötzlich wie von Geisterhänden bewegt nach oben. Der unsichtbare Zugstrahl hob ihn bis auf die Ebene der Antigravschleuder, bugsierte ihn in die Abstoßkammer und setzte ihn sanft auf dem Startgerüst ab.
„So ist es schon besser!" murmelte Kasom.
Kommandant Groot warf ihm einen verweisenden Blick zu. Seine feisten Wangen schwabbelten wie Pudding, und die wasserblauen Augen funkelten erzürnt. Aber er sagte nichts, sondern fuhr nach der kurzen Unterbrechung fort, die Techniker und Ingenieure hin und her zu scheuchen.
„Ich schlage vor, wir kümmern uns um die Installation der Zusatzpositronik", meinte der Oxtorner.
Kasom nickte.
Die beiden Umweltangepaßten schritten durch das Gewimmel der Menschen und Arbeitsroboter hindurch. Mehr als einmal mußten sie den Schwebetraktoren ausweichen, die die stählernen Kolosse der 1000-Gigatonnen-Transformgeschosse in den Verladeraum fahren, von wo aus sie in die freigemachten Laderäume des zweiten
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