0298 - Der Dämonenpakt
Wirkung zeigte…
***
Das schwammige, blutige Gesicht des Schwarzblut-Vampirs begann zu zittern, als er auf Myxin, den kleinen Magier, schaute und sich seine trockenen Hände rieb.
»Wir kriegen ihn!« flüsterte er. »Wir kriegen ihn bestimmt.« Er drehte sich um und deutete auf ein Gefäß. »Und zwar damit!«
Eine alte Märchenhöhle hätte nicht geheimnisvoller und schauriger aussehen können, als die, in der sich Myxin und sein neuer Verbündeter Mandraka aufhielten.
Dämonen brauchen schaurige Schauplätze, um ihren geheimnisvollen Riten und Beschwörungen nachgehen zu können. Sie fühlen sich nur an den Orten wohl, den andere meiden, wo das Grauen noch im Boden oder den Steinen lauert und bei Menschen die berühmte Gänsehaut oder das dumpfe Gefühl der Angst erzeugt.
So eine Höhle hatten Myxin und Mandraka gefunden.
Das heißt Mandraka, denn er hatte bereits alles vorbereitet. Einen Platz hatte er aufgeben müssen. Dessen Magie war durch das Eingreifen des Geisterjägers gelöscht worden. Er konnte nicht an einem Ort bleiben, an dem er eine Niederlage erlitten hatte. Deshalb waren er und Myxin woanders hingegangen, um ungestört ihre Beschwörung durchführen zu können.
Mandraka hatte vieles noch behalten. Die alten Formeln, das alte Wissen, das er aus dem versunkenen Kontinent Atlantis mitgebracht hatte, wollte er nun anwenden.
»Der Teufel muß kommen!« flüsterte er immer wieder. »Er muß es einfach, er wird gezwungen…«
»Durch das Blut der Jungfrau«, sagte Myxin.
»Genau.«
Der kleine Magier sah zu, wie Mandraka um die Schale herumging, die er innerhalb eines Achtecks aufgestellt hatte. Das Achteck war von ihm gezeichnet worden, und zwar mit seinem Blut. Auf den helleren Steinen hob es sich deutlich ab, so daß beide Magier die Grenzen genau abschreiten konnten.
Bisher hatte Myxin Mandraka alles überlassen. Der Magier gab zu, daß sein neuer Partner sich wesentlich besser auskannte, denn er hatte sich zuvor schon mit dem Fall beschäftigt. So blieb Myxin nichts anderes übrig, als den Statisten zu spielen. Er stand auf dem Fleck und stützte sich am Griff des Beuteschwertes ab, dessen Spitze den Boden berührte. Die goldene Klinge schimmerte matt.
Noch immer traute Myxin diesem Schwert nicht so recht. Es hatte ihn zweimal verlassen, als es wirklich darauf ankam. Irgendwie schien trotz allem noch eine Verbindung zu seiner wahren Besitzerin zu bestehen.
Auch wenn die Entfernungen kaum meßbar waren.
Mandraka hatte seinen Rundgang um das Achteck beendet und nickte zufrieden.
»Gibt es noch etwas, das wir tun können?« fragte Myxin.
»Nein, es ist alles bereit.«
»Und das Blut?«
Mandraka lachte. »Es wird bald kochen!« hauchte er. »Es kocht, brodelt und dampft. Dafür sorge ich.«
Myxin wollte sich selbst überzeugen. Er trat bis dicht an das Achteck heran, so daß seine Zehenspitzen fast eine der Linien berührten. Dann beugte er seinen Kopf vor und schaute in die schmale Schüssel hinein, die in der Mitte des Achtecks stand.
Die Schüssel bestand aus festem Stein. Sie war sehr glatt, und der Stein schimmerte dunkel. Myxin hatte sich erkundigt, woher die Schüssel stammte und zur Antwort bekommen, daß Atlantis noch immer lebte.
Das wußte er selbst.
Sie hatten Edda Kiss das Blut genommen. Es bedeckte den Boden der Schüssel wie ein leichter Film, aber es reichte aus, um die Beschwörung durchführen zu können.
»Tritt zur Seite!« flüsterte Mandraka.
Myxin gehorchte. Er hatte hier nicht viel zu sagen. Der Schwarzblut-Vampir übernahm die Verantwortung. Jetzt löste er sich aus dem Dunkel der Höhle und stellte die Fackel zur Seite, die er bisher festgehalten hatte. Mandraka hatte sich als sehr schweigsam erwiesen, was Myxin überhaupt nicht paßte, denn er wollte immer gern wissen, woran er war.
Ein paarmal schon hatte er auf die Frage keine Antwort bekommen, jetzt stellte er sie noch einmal.
»Ist das nicht egal?«
»Nein!« sagte Myxin und schüttelte den Kopf. »Es ist nicht egal. Ich befinde mich an einem Platz, den ich nicht kenne, und so etwas gefällt mir überhaupt nicht.«
»Wir sind in meinem Reich.«
Sehr orakelhaft war diese Antwort gewesen, und Myxin runzelte die Stirn. »Was heißt das genau?«
»Nun, mein Reich ist dort, wo ich mich immer schon aufgehalten habe.«
»Das wäre Atlantis.«
»Möglich.«
Myxin lachte. »Du meinst, wir sind um 10.000 Jahre zurückversetzt und befinden uns jetzt auf dem Kontinent…«
»Was hindert dich daran,
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