0298 - Der Dämonenpakt
strengen Geruch genau wahr. Auch er konnte sich dieser unheimlichen Faszination nicht entziehen, und seine Augen begannen ebenfalls zu leuchten.
Wie viele Menschen hatten schon versucht, den Satan unter ihre Knute zu bekommen? Sie waren wohl unzählbar, aber nur wenigen war es wirklich gelungen.
Wobei sich die Frage stellte, ob es sich bei ihnen überhaupt um Menschen handelte, denn ihnen war der Teufel immer überlegen, bis auf einige Ausnahmen.
Dämonen reagierten da schon anders!
Sie waren weniger ängstlich, das durfte man nicht sein, wenn es um die Macht ging. Und so machte es ihnen auch nichts aus, den Herrscher der Hölle zu attackieren.
Mandraka war dafür das beste Beispiel.
Der blutrote Nebel stieg weiter. Seine Wolken wallten träge innerhalb des seltsamen Käfigs. Myxin konnte sie mit den Blicken kaum noch durchdringen, und er sah auch Mandraka nicht mehr, dafür hörte er ihn.
Heiser klang seine Stimme. Dabei dumpf und auch fordernd, denn nun rief er den Satan an.
»Asmodis!« dröhnte es durch den Nebel. »Asmodis, zeige dich endlich. Ich weiß selbst, daß du nicht entkommen kannst. Du wirst mein Gefangener werden, du wirst es immer sein, du wirst…«
Ein Schrei!
Von irgendwoher gellte er auf, und er riß Mandraka das nächste Wort von den Lippen. Weder Myxin noch der Schwarzblut-Vampir hatten ihn ausgestoßen, ein anderer zeigte sich dafür verantwortlich, und da gab es nur eine Möglichkeit.
Es war der Teufel!
Mandrakas finstere Beschwörung hatte gefruchtet. Die Magie des jungfräulichen Blutes war in die Höllendimension hineingestoßen und hatte ihren Herrscher erreicht.
Jetzt mußte der Satan seine Karten auf den Tisch legen.
Er wehrte sich. Das Heulen ließ darauf schließen. Die Schreie wurden lauter. Im Nebel entstanden Bewegungen. Sie quirlten die Wolken durcheinander, als wäre ein Sturmwind in die Masse hineingefahren, ohne sie allerdings aus dem magischen Käfig treiben zu können.
Kleine Flammen zuckten ebenfalls im Innern der Wolken auf. Sie sprangen nicht nur in die Höhe, sondern züngelten auch zu den Seiten, als wollten sie den Nebel durchschlagen, ohne jedoch die nötige Kraft zu besitzen, denn die Macht des Blutes besaß Gewalt selbst über die Kräfte der Hölle.
Der Teufel kam nicht dagegen an und mußte den Gesetzen gehorchen, die man ihm aufgezwungen hatte.
Mandraka hatte nichts mehr auf seinem Platz gehalten. Er war aufgesprungen, zurückgewichen und hatte seine Arme weit ausgebreitet, als wollte er die Welt umfangen.
»Mandraka!« schrie er. »Ich heiße Mandraka, und ich habe dich, Asmodis, bezwungen. Der Teufel muß gehorchen. Er kann nicht anders, er folgte dem Fluch des Blutes. Er…« Der Schwarzblut-Vampir lachte noch einmal schallend, dann schlug er beide Hände nach unten, drehte sich um und schaute zu Myxin.
»Sieh genau hin! Sieh hin, Magier, damit du siehst, was ich erreicht habe!« Er streckte seinen Arm aus und deutete auf den magischen Käfig. »Dort - dort steckt der Teufel, der Höllenherrscher, der stets Angst, Furcht und Grauen verbreitet hat. Ich aber kann nur lachen über ihn. Er befindet sich in meiner Gewalt, und bald wird auch seine schwarzmagische Kraft auf mich übergehen.« Mandrakas Bewegungen wirkten aufgeplustert, während er beide Arme hob, als wollte er die gesamte Welt umfassen. »Das alles ist dahin. Es gibt diese Zeiten nicht mehr, denn nun befindet sich der Teufel in meiner Gewalt. Jawohl, in meiner!« Er lachte wieder schrill und ballte seine Hände.
Asmodis konnte nichts tun. Dem Schwarzblut-Vampir war es tatsächlich gelungen, ihn durch das Blut der Jungfrau innerhalb des magischen Käfigs zu bannen.
Dort schwebte er!
Myxin konnte ihn hin und wieder sehen, wenn die Wolken ein wenig auseinandergetrieben wurden, und er schaute jedesmal in ein Gesicht, das noch fratzenhafter und verzerrter wirkte, als es ohnehin schon war, denn er sah dem Satan die Qualen an, die er durchlitt.
Sollte er jetzt lachen?
Myxin und der Teufel waren Feinde - Todfeinde sogar. Satan und er standen auf verschiedenen Seiten, obwohl sie beide der Schwarzen Magie dienten. Der kleine Magier hatte sich schließlich zu ihr bekannt, und auch er wollte mehr Macht.
Asmodis stand ihm dabei im Weg. War er vernichtet, sah alles völlig anders aus. Dann wurde ein gesamtes Gefüge auseinandergerissen. Myxin dachte daran, daß er die Vernichtung des Teufels als epochales Ereignis werten konnte. Danach stimmte plötzlich nichts mehr.
Gut und Böse gab es
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