0298 - Der Dämonenpakt
Fall gehorchte er, weil er sehr gern selbst gewußt hätte, welche Gefahr sich in der Höhle zusammenbraute. Bevor er ging, bedeutete er Mandraka, noch ein wenig zu warten.
»Bleibe nur nicht zu lange. Satan will Zeit schinden.«
Myxin gab darauf keine Antwort, sondern verschwand. Schon bald hatte ihn das Dunkel dieses unterirdischen Labyrinths geschluckt. Eine unheimliche Höhlenwelt tat sich vor ihm auf. Er konnte kaum etwas sehen, sondern hörte nur diese Geräusche. Sie schwollen immer stärker an und drangen ihm aus dem Dunkel entgegen.
Selbst Myxin, der das Wort Angst kaum kannte und sich eigentlich vor nichts fürchtete, ahnte, daß sich da eine Gefahr allmählich verdichtete.
Bisher hatte er das Schwert so gehalten, daß die Spitze zu Boden zeigte. Nun packte er es anders. Die Klinge stach in das Dunkel hinein.
Myxin sah!
Es geschah sehr plötzlich. Aus der Schwärze erschien eine Gestalt, die auch ihm nicht unbekannt war. Hochaufgerichtet ging und trug sie eine lange dunkle Kutte.
Von ihrem Gesicht war nichts zu sehen, weil die Haut nicht aussah wie die eines Menschen, sondern schwarz und verbrannt. Dafür entdeckte Myxin die beiden Schlangen, die aus der hohen Stirn stachen. Als er das sah, wußte er, daß der Satan Hilfe bekommen hatte.
Wikka war da!
Und nicht allein.
In ihrer Begleitung befand sich die Person, die der Teufel von John Sinclairs Seite gerissen und zu seiner Dienerin gemacht hatte. Die ehemalige Detektivin Jane Collins!
Beide hatten keine Angst. Sie schritten Myxin unaufhaltsam entgegen, der langsam zurückwich.
Die seltsamen Geräusche allerdings waren damit nicht erklärt. Mit ihnen wurde Myxin Sekunden später konfrontiert.
Fast war es zu spät. Aus dem Dunkel der Höhle erschienen die gewaltigen Vögel. Groß wie Menschen mit sehr weiten Schwingen, so tauchten sie auf, glitten näher, und Myxin schaute in die Gesichter oder gegen die Köpfe der Wesen.
Es waren die Gesichter von Menschen!
***
Suko lag auf dem Boden, war einfach zusammengesackt und fand nicht mehr die Kraft, sich wieder in die Höhe zu stemmen. Das mußte ich zunächst einmal begreifen, als ich auf ihn niederschaute.
Auch Shao schaute entsetzt. Sie sah ihren Freund an, dann mich und schüttelte den Kopf.
»John!« hauchte sie, »mein Gott, was ist…«
»Ich weiß es nicht.« Es glich mehr einer Ausrede, denn ich konnte mir gut vorstellen, was geschehen war. Der Trank des Vergessens schlug auch bei Suko an.
Nur bei ihm?
Das wollte ich einfach nicht glauben. Ich saß ebenfalls, stemmte mich in die Höhe, ging einen Schritt und verspürte im gleichen Moment das heftige Zittern in meinen Kniekehlen. Im nächsten Augenblick hatte ich das Gefühl, überhaupt keine Beine mehr zu besitzen, denn da raste der Boden auf mich zu, und mir klang der dumpfe Aufprall in den Ohren nach.
Voll erwischt!
Nicht nur Suko war es so ergangen, auch mich hielten unheimliche Kräfte fest, denen ich nichts entgegenzusetzen hatte.
Suko lag in meiner Nähe. Er war nur eine Armlänge entfernt. Ich mußte die Hand ausstrecken und…
Ich konnte es nicht.
Völlig hilflos lag ich auf dem Boden des Zimmers, schaute in Sukos Gesicht und sah dessen verzerrte Züge.
Auch die Luft schien eine andere geworden zu sein. Wir konnten sie zwar einatmen, aber sie war dicker und schien sogar aus flüssigem Stoff zu bestehen.
Grauenhaft…
Auch sprechen kostete Kraft. Das merkte ich im nächsten Moment, als ich mit Suko reden wollte. Nicht einmal den Mund konnte ich öffnen, das andere war zu stark.
Es hatte uns im wahrsten Sinne des Wortes von den Beinen geschlagen und umgehauen.
Aber es gab noch jemand im Raum. Shao, Sukos Freundin. Sie hatte den Trank nicht zu sich genommen und mußte sich normal bewegen können. Das war auch der Fall.
Shao hatte die beiden Männer zu Boden gehen sehen. Jetzt stand sie da, war blaß geworden und schaute aus großen Augen auf die am Boden Liegenden.
Nichtbegreifen stand in ihrem Blick, die Lippen zitterten, als sie den Namen ihres Freundes aussprach.
»Suko…«
Der Chinese hörte wohl, daß seine Freundin mit ihm redete, allein, er war nicht fähig, ihr eine Antwort zu geben. Suko lag bewegungslos auf dem Teppich, und ich vernahm Shaos Ruf.
Nichts. Keine Antwort. Es gelang mir nicht, ein Ja zu formulieren, obwohl der Wille vorhanden war.
Jetzt kam alles auf Shao an. Das wußte die Chinesin auch, und ihr gelang es, die aufkeimende Panik zu unterdrücken, so daß sie ihre Gedanken wieder in klare
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