0298 - Der Dämonenpakt
zwar noch, aber der Höllenherrscher mußte ein anderer werden.
Der kleine Magier dachte auch daran, wer hinter dem Teufel stand. Er war ja nicht das absolut Böse, denn es gab eine Institution, die noch über ihm lauerte.
Eine Person, ein Geist, das Böse an sich, das auch einen Namen besaß.
Er war der Name eines Engels, der gegen Gott rebelliert hatte und in die Verdammnis gestoßen worden war, wo er für alle Ewigkeiten bleiben sollte.
LUZIFER!
Er stand hinter der Hölle, während Asmodis, den die Menschen zum Teufel gemacht hatten, nur ein erster Diener dieses nicht zu fassenden Höllenherrschers war.
Myxin dachte an ihn, und er fragte sich beklommen, ob Luzifer es zulassen würde, daß sein Höllengefüge auseinandergerissen würde. Daran wollte der kleine Magier kaum glauben. Mochte Mandraka auch alle Tricks kennen und mochte er den Teufel gefangen halten, es gab eine gewisse Grenze, die er nicht überschreiten konnte.
Die hatte Luzifer gezogen. Myxins Meinung nach konnte er es einfach nicht zulassen, daß Asmodis ausradiert wurde. Deshalb hielt sich der kleine Magier zurück. Er griff weder mit Worten noch mit Taten in die Auseinandersetzung ein, denn er wollte es sich mit dem Obersten auf keinen Fall verderben.
Myxin wartete also ab…
Mandraka aber waren diese Gedanken und Folgerungen fremd. Er schlich um den magischen Käfig herum wie eine Katze um den heißen Brei, rieb dabei seine Hände und bewegte schweigend den Mund.
»Ich habe dich!« flüsterte er. »Ich habe dich endlich gefangen! Das ist meine Stunde.« Er blieb stehen und streckte seinen Kopf vor, wobei Fackelschein über sein blutiges Gesicht wanderte. »Hörst du mir überhaupt zu, Satan?«
»Ja, ich kann dich hören!«
»Dann ist es gut, Satan, sehr gut sogar. Und hast du nicht gespürt, wie sich die von mir aufgebauten Kräfte in dein Reich hineinschlichen und dich zwangen, meinen Befehlen zu folgen?«
Asmodis schwieg.
Mandraka zischte die nächsten Sätze. »Ich merke schon, daß du vor Angst fast vergehst. Ja, ich weiß es genau, und deine Angst wird sich noch steigern, wenn ich mich daran begebe und dir dein schwarzes Blut aus den Adern sauge. Deine Kraft wird auf mich übergehen, und von dir wird nur mehr eine leere Hülle zurückbleiben, das kann ich dir schwören. Ich habe es mir immer ausgemalt, wie es sein würde. Lange habe ich gewartet, nun bin ich soweit, Asmodis. Ich komme, Teufel, schau genau hin, wenn du kannst. Ich komme jetzt zu dir…«
Mandraka stoppte seinen Redefluß und näherte sich dem von ihm erschaffenen magischen Käfig. Er hatte sich dabei leicht geduckt, Kopf und Schultern vorgezogen, die Arme angewinkelt, die Hände gespreizt.
Trotz seines blutroten Gesichts las Myxin die Gefühle darin ab, die den Schwarzblut-Vampir beherrschten.
Es war der reine Triumph.
»Sei vorsichtig!« warnte der kleine Magier. Dieser Ratschlag unterbrach Mandraka, er blieb stehen und drehte sich zu Myxin hin um.
»Was willst du?«
»Eigentlich nichts. Dir nur einen Rat geben, den du beherzigen solltest.«
»Und weshalb sollte ich das tun? Ich habe bereits gewonnen. Asmodis befindet sich in meiner Gewalt. Er kann nicht mehr entkommen. Ich habe ihn dort, wohin ich ihn schon immer haben wollte. Das ist das Ende meines Weges und zugleich ein neuer Anfang.«
Myxin schüttelte den Kopf. Diese Bewegung reichte, um die Aufmerksamkeit Mandrakas auf ihn zu lenken. Er ließ von seinem Vorhaben ab.
»Glaube nur nicht, Mandraka, daß der Teufel so einfach zu besiegen ist. Ich kenne ihn lange genug. Der hat noch immer einen Trumpf in der Hinterhand gehabt. Das wird auch jetzt so sein.«
»Weißt du was Genaueres?«
»Nein, aber ich kann es mir vorstellen.«
Wütend winkte Mandraka ab. »Das ist kein Beweis, Myxin. Vorstellung allein genügt mir nicht. Ich will etwas sehen. Ich will…«
Satans Lachen unterbrach den Monolog. »Er kennt mich gut, der kleine Magier!« schrie der Teufel. »Sogar sehr gut. Ich an deiner Stelle würde es mir noch einmal überlegen…«
»Du Wicht!« schrie Mandraka. »Du…« Er verstummte, denn wie Myxin und der Satan hatte auch er plötzlich die seltsamen Laute vernommen.
Sie waren irgendwo im gewaltigen Höhlenlabyrinth aufgeklungen.
Schritte konnten es nicht sein, aber es glich einem Brausen und gleichzeitig dem Trappeln zahlreicher Füße.
Da war etwas!
Mandraka erstarrte. Er wies auf Myxin. »Schau nach, wer da kommt. Los, geh schon!«
Myxin ließ sich nicht gern etwas sagen. In diesem
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