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0298 - Im Haus der schlimmen Träume

0298 - Im Haus der schlimmen Träume

Titel: 0298 - Im Haus der schlimmen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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ihn etwas.
    Das Unbehagen hatte nichts mit Nicole zu tun. Es war mehr ein Gefühl, etwas Undefinierbares, das ihm zusetzte.
    Er stand auf und ging zum Fenster, das zum Hof hinauszeigte.
    Er kam gerade zurecht, um ein faszinierendes Schauspiel mitzuerleben.
    Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Gefahr war in Verzug. Das »Haus« materialisierte unten im Hof - schimmerte transparent im Morgenlicht und konnte sich offenbar nicht völlig stabilisieren! Zumindest nicht optisch. Aber Rod Dorsay hatte am eigenen Leibe erfahren, daß selbst völlige Unsichtbarkeit nicht unbedingt damit gleichzusetzen war, daß die Mauern des »Hauses« nicht dennoch steinhart waren!
    Mit dieser raschen Rückkehr des Dämons hatte Zamorra nicht gerechnet. Auch nicht damit, daß das »Haus« wieder in seiner unmittelbaren Nähe materialisieren würde.
    »Hat keinen Respekt vor mir, das alte Gemäuer«, murmelte er. Er drückte sich die Nase am Fensterglas platt, um zu sehen, ob sich auf dem großen Platz hinter dem Pub noch- mehr tat. Aber das »Haus« beschränkte sich vorläufig darauf, »da zu sein«. Wie eine flimmernde Fata Morgana wuchs es aus der lokalen Wüste von Tuthbantry empor, die schon mancher durchschritten hatte, um sich im »Ye Public House« vor dem Verdursten zu retten…
    Zamorra wollte sich gerade vom Fenster abwenden, als er hinter sich ein Geräusch hörte. Aber ehe er reagieren und sich umdrehen konnte, erhielt er einen furchtbaren Schlag auf den Hinterkopf.
    Er verlor das Bewußtsein und stürzte hart zu Boden.
    ***
    Er öffnete die Augen und wußte nicht, wieviel Zeit inzwischen vergangen war. Ein Blick hinüber auf das zerwühlte Bett bestätigte seinen Verdacht: Nicole war verschwunden!
    Die Alkoholdosis, die er ihr verabreicht hatte, hatte nicht genügt - die Beule auf seinem Kopf bewies es nachdrücklich.
    Er richtete sich mühsam auf und merkte, noch ehe er richtig stand, daß ihm weitaus mehr fehlte als ein schmerzfreier Schädel: Die Kette mit dem Amulett vor seiner Brust war nicht mehr da!
    »Nicole«, flüsterte er.
    Das paßte zusammen.
    Nur ihm konnte es überhaupt nicht passen!
    Das »Haus« hatte Nicole benutzt, ihm das zu rauben, was dem Dämon offenbar das meiste Kopfzerbrechen und die heftigste Gegenwehr bereitet hatte: Merlins Stern.
    Und Nicole hatte es gefahrlos in ihre Gewalt bringen können, weil die Silberscheibe noch nie negativ gegen sie reagiert hatte, nicht einmal in dem Zustand, in dem sie sich momentan befand. Als willenlose Sklavin des Dämons.
    Damit hatte sich seine Ausgangsbasis schlagartig verschlechtert, und seine Chancen, erfolgreich gegen das Wesen aus einer fremden Dimension zu bestehen, waren drastisch gesunken. Sein ganzer schöner Plan, den er mit dem Wirt und seinen Leuten vereinbart hatte, ließ sich ohne den Beistand des Amuletts kaum durchführen…
    Zamorra wankte ans Fenster und rechnete fest damit, daß das »Haus« wieder verschwunden war. Schließlich hatte es erreicht, was es wollte. Sein größter Gegner war so geschwächt, daß es ihm keine besondere Beachtung mehr zollen mußte! Vielleicht hatte es ihn auch deshalb am Leben gelassen…
    Die Überraschung war groß, als Zamorra in den sonnenbeschienenen Hof hinunterblickte und die flirrenden Umrisse des »Hauses« unverändert sehen konnte.
    Der Dämon sah offenbar keine Veranlassung mehr, sich zu verstecken. Fast das gesamte Dorf befand sich inzwischen in seiner Gewalt. Wer noch fehlte, war eine Handvoll Leute, die am gestrigen Abend in O’Keefes Pub gewesen waren. Vom Alkohol gegen den hypnotischen Lockruf immunisiert.
    Zamorra blickte zum Fenster hinaus und durchschaute jäh die Absicht des Dämons.
    »Verflucht«, stieß er zerknirscht hervor. »Wir sind aber auch zu blöde…«
    Daß sie daran nicht gedacht hatten! Viel zu sicher mußten sich O’Keefe, Ferguson und die anderen unten in der Gaststube fühlen! Hatte er ihnen nicht selbst erklärt, das Hochprozentige in ihrer Blutbahn würde sie vor dem Dämon schützen?
    »Verdammt, verdammt, verdammt«, knurrte Zamorra, während er sich in seine Kleidung schmiß, die Tür zum Gang hinaus aufstieß und die Treppe nach unten rannte.
    Zu spät!
    Im selben Augenblick, als er im Schankraum ankam, hörte er, wie die Hintertür eingeschlagen wurde. Dem berstenden Krach folgte das Tappen zahlreicher Schritte, und im nächsten Moment fiel bereits ein gutes Dutzend kräftiger Gestalten in den Pub ein!
    Die Gegenwehr war nur schwach.
    O’Keefe und Co. waren

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