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0298 - Im Haus der schlimmen Träume

0298 - Im Haus der schlimmen Träume

Titel: 0298 - Im Haus der schlimmen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Sorge sein, okay?«
    Der Wirt blickte ihn argwöhnisch an. »Wenn es sein muß.«
    »Zuvor hätte ich nichts gegen ein anständiges Frühstück einzuwenden«, lächelte Zamorra. »Häuserjagd macht hungrig…«
    ***
    Der Regen streute dicke Tropfen über das Fensterglas, und der Wind, der noch nichts an Heftigkeit verloren hatte, rüttelte das kleine Dorf gehörig durcheinander.
    Zamorra starrte gedankenverloren nach draußen. Andere mochte der Anblick des grauen, wolkenverhangenen Himmels vielleicht frustrieren - ihn nicht. Er fand, daß es das beste Wetter überhaupt war, um seines Lebens sicher sein zu können.
    Er hatte sich seine eigene Theorie zurechtgebastelt, was es mit dem unheimlichen »Haus« und seinen Auftritten auf sich hatte. Daß es kein Wasser mochte oder vertrug, dessen war er sich so gut wie sicher. Und daß es lebte… Auf seine Weise.
    Er trat vom Fenster zurück und ließ den Blick zwischen Arthur O’Keefe und der Tochter des Wirtes hin und her wandern. O’Keefe hatte die Zeit, während Zamorra frühstückte, dazu genutzt, Myrja aufzuwecken und ihr beim Anziehen behilflich zu sein. Sie trug einen herbstfarbenen Rock und ein T-Shirt mit Wolkenmuster und kauerte leicht zusammengesunken, als hätte sie keine komplette Kontrolle über den Muskelapparat ihres Körpers, auf einem Stuhl vor dem Fenster. Ihr Gesicht war ausdruckslos und leer wie in der Nacht. Der Wirt stand dicht neben ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter, als müßte er sie beschützen.
    Womit er etwas zu spät kam, dachte Zamorra ernst.
    »Ich möchte mit ihr allein sprechen«, wandte er sich an O’Keefe, der sofort in Abwehrstellung ging. Deutlich war die Veränderung zu spüren, die mit ihm vorging. Seine Miene verdüsterte sich, ohne daß er sich von der Stelle rührte.
    »Nein«, sagte er mit vibrierender Stimme.
    Myrja selbst reagierte auf die gleiche Weise wie immer: überhaupt nicht.
    Zamorra zuckte demonstrativ die Achseln, stieß sich vom Fenster ab und steuerte die Tür an. »In Ordnung. Dann eben nicht. Leben Sie wohl…«
    Er pokerte.
    Und gewann. Weil O’Keefe dermaßen verwirrt war, daß er sich regelrecht davor fürchtete, mit seinen Problemen allein zu bleiben. Und sein größtes Problem hieß immer noch Myrja.
    »Also gut«, gab er sich geschlagen. »Sie haben fünf Minuten.«
    Mehr sagte er nicht. Zamorra wußte, daß es ihm schon schwer genug gefallen war, über seinen Schatten zu springen.
    O’Keefe verließ das Mädchenzimmer und zog hinter sich die Tür ins Schloß.
    Die Situation war sofort drastisch verändert. Zamorra hatte da's Gefühl, die, Atmosphäre im Raum würde sich aus unerfindlichem Anlaß aufladen. Elektrisch oder magisch.
    Myrja selbst schien von dieser Veränderung nicht betroffen zu sein. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Doch dann glaubte Zamorra, ein seltsames Funkeln in den hinteren Regionen ihrer Pupillen zu entdecken, als er vor ihr niederkniete und sich damit in Augenhöhe zu ihr brachte.
    Das Mädchen atmete flach und gleichmäßig.
    Zamorra öffnete sein Hemd und streifte das Amulett über den Kopf. Zunächst benutzte er es als eine Art Pendel, das er direkt vor ihrem starren Blick schwingen ließ.
    Er brauchte nicht lange, um zu merken, daß es sich bei Myrjas abwesendem Zustand nie und nimmer um die Folgen eines hypnotischen Blocks oder eines erlittenen Schocks handeln konnte. Er besaß sehr schwach ausgeprägte Parakräfte, die es ihm unter bestimmten Bedingungen und im Zusammenwirken mit den Kräften des Amuletts erlaubten, telepathische Schwingungen zu empfangen und oberflächlich zu deuten.
    Das versuchte er bei dem Mädchen. Aber sein eigener Geist und die Fühler, die er nach Myrja ausstreckte, stießen ins Leere, fanden kein Echo, keinen Widerhall!
    Zamorra versuchte es noch einige Male, immer mit dem gleichen, unbefriedigenden Ergebnis. Als er schließlich schweißüberströmt aufgab, merkte er, daß der Wirt hinter ihm stand und ihn verwirrt und fragend zugleich anschaute.
    Zamorra richtete sich seufzend auf und streifte das Kettchen mit dem Amulett wieder über den Kopf. Er stand auf wackligen Beinen und stellte besorgt fest, daß ihn der PSI-Versuch weit mehr Kräfte gekostet hatte, als dies eigentlich hätte der Fall sein dürfen. Er war wie ausgelaugt und deshalb nicht in der Lage, sofort zu reagieren, als es passierte.
    Urplötzlich erwachte das Mädchen aus seiner Lethargie!
    Auch ihr Vater rechnete nicht damit, als Myrja wie von einer Feder

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