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0298 - Todesfalle Rummelplatz

0298 - Todesfalle Rummelplatz

Titel: 0298 - Todesfalle Rummelplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesfalle Rummelplatz
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fauchte er und schlug mit der Tatze zwischen den Eisenstäben durch.
    »Ein nettes Kätzchen«, sagte mein Freund.
    Wie das Schild am Käfig mich belehrte, war es eine sibirische Tigerin mit Namen Suleika, vier Jahre alt.
    Wir bogen rechts um die Ecke in den Gang zwischen den Käfigen.
    Vor einem davon standen zwei Gestalten, ein Mann und ein Mädchen.
    Als wir näherkamen, ertönte plötzlich ein wütendes Fauchen, und ein geschmeidiger, schwarzer Körper presste sich gegen die Gitterstäbe.
    Ein Paar bernsteingelbe Augen schimmerten im Licht der elektrischen Lampen.
    »Ein Panther«, sagte Phil. »Ein besonders schöner.«
    »Ich kann mir etwas Schöneres vorstellen«, brummte ich, aber dann fesselten die beiden Gestalten vor dem Käfig meine Aufmerksamkeit.
    Den Mann kannte ich nicht.
    Er trug hohe, braune Stiefel, eine Lederhose und ein am Hals offenes Texashemd.
    Er war groß, schlank und sportlich, mit sonnengebräunter Haut und wirrem schwarzem Haar.
    In der rechten Hand hielt er eine schwere Lederpeitsche und eine Eisengabel, wie Tierbändiger sie benutzen. Als er sich jetzt zu uns umdrehte, sah ich, dass seine Augen dieselbe, bernsteingelbe Färbe hatten, wie die der Raubkatze.
    Die Dame an seiner Seite kannte ich recht gut.
    Die schlanke niedliche Esther Carlow mit dem frechen Mundwerk und der brennenden Eifersucht steckte in engen, dunkelblauen Slacks und einem gelben, knappen Pullover.
    Sie hatte die Hand auf den Arm des Mannes gelegt und blickte ihn mit geradezu verzücktem Ausdruck an. Es sah so aus, als ob Esther Carlow mehrere Freunde zu gleicher Zeit verkraften konnte.
    »Hey, Bongo!«, rief der Mann und ließ die Peitsche knallen. Der Panther krümmte sich wie zum Sprung und fauchte zur Antwort. Wir waren stehen geblieben.
    Die beiden wechselten ein paar leise Worte.
    Der Mann klopfte Esther auf die Schulter und verschwand zwischen den Käfigen.
    Das Mädchen stand mit geballten Fäusten, und ich konnte sehen, wie sie die Zähne in die Unterlippe grub.
    Es war, als ob sie schreien wolle.
    Als ich den Mann wieder zu Gesicht bekam, war er innerhalb des Käfigs.
    Eine Eisentür knallte klirrend zu.
    Der Panther fuhr herum. Der Mann aber stand da, konzentriert und mit einem leisen Lächeln um den schmalen Mund.
    Er hielt die Peitsche in der rechten und die Gabel in der linken Hand.
    Ungefähr zwanzig Sekunden lang starrten sie sich an; der Mann und die Raubkatze.
    Dann stieß der Dompteur mit der Gabel.
    Der Panther heulte wütend auf und spannte sich zum Sprung.
    »Come on!«
    Die Peitsche knallte wie ein Schuss.
    Die Katze wich erschreckt zurück V und fauchte.
    Das Bild wäre nicht vollkommen gewesen ohne Esther . Carlow, die selbst wie eine sprungbereite Katze dastand.
    Von ihrem Reiz war nichts übrig geblieben.
    Wieder zuckte die Eisenstange, und wieder knallte die Peitsche.
    Dann sprang der Panther, aber der Mann wich aus und das schwere Leder knallte dem Tier über die Schnauze und zwischen die Augen.
    Es heulte vor Wut und Schmerz.
    Ein zweiter Hieb, und es wich zischend und fauchend in die Käfigecke zurück.
    »Bravo, Francis! Gib’s ihm«, schrie das Mädchen hysterisch.
    Der Dompteur nickte ihr zu, ohne die Bestie aus den Augen zu lassen.
    »Es ist kein er, Esther. Es ist eine sie.«
    Dann ging er rückwärts zur Eisentür, glitt hinaus und schlug sie hinter sich zu.
    »Hat es dir gefallen, Esther?«
    Er lachte und legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Es war wunderbar«, erwiderte sie und wäre ihm bestimmt um den Hals gefallen, wenn sie uns nicht im gleichen Augenblick gesehen hätte.
    Sie raunte ihm etwas zu, und er drehte sich um.
    »Good Evening«, grüßte ich. »Ich muss sagen, das war eine aufregende Show.«
    »Hallo!«, sagte der Mann leichthin. »Wie ich soeben höre, sind Sie G-men. Da müssten Sie doch eigentlich schon aufregendere Dinge erlebt haben.«
    »Aber noch nie einen so faszinierenden Kampf zwischen zwei Raubtieren.«
    »Für mich ist es ein Spiel«, lächelte der Dompteur. »Übrigens heiße ich Francis Drake. Ich balge mich mit den wilden Katzen aus demselben Grund, aus dem Sie vielleicht Poker spielen. Ich finde, die Gefahr ist etwas Herrliches.«
    Esther Carlow hatte wieder ihre Hand auf seinen Arm gelegt und schien ihm jedes Wort vom Mund abzulesen.
    »Geschmacksache«, lächelte Phil. »Ich für meinen Teil ziehe Poker vor. Für schwarze Katzen habe ich nichts übrig.«
    »Ich umso mehr«, grinste Mr. Drake und zog Esther an sich.
    Dann stellte er die Gabel weg

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