0298a - Mörderfalle in Manhattan
Bilder gebraucht wurden?« fragte ich.
»Ich hab‘ es gewußt«, gestand die Blondine stockend. »Aber ich war nicht damit einverstanden und mit der Schießerei erst recht nicht.«
»Sie meinen wohl den Mord an Rod Sterling?« fiel mein Freund Phil ein.
»Wer hat Rod Sterling erschossen?« wollte ich wissen.
Das Girl senkte den Kopf. Eine Antwort bekam ich nicht.
»Jeder, der sich weigert, bei der Aufklärung eines Verbrechens mitzuhelfen, macht sich strafbar«, machte Phil dem Girl klar. »Sie waren indirekt doch daran beteiligt. Man wird Sie daher genau wie die anderen zur Rechenschaft ziehen.«
»Aber ich habe mit dem Mord doch nichts zu tun«, wandte sich die Blondine hilfesuchend an mich. »Ich hab‘ doch nur gehört, wie sie davon gesprochen haben, daß Ed zufällig Zeuge von der Sache wurde.«
»Ed, ist das Mureno?« wollte ich wissen.
Das Girl nickte, wagte aber noch immer nicht den Blick zu heben.
»Was ist mit seiner Frau?« schoß ich meine nächste Frage ab.
Die Antwort verblüffte mich.
»Ich kann 'sie nicht leiden«, gestand die Blondine. »Am liebsten würde ich ihr die Augen auskratzen. Sie hat mich einmal ‘rausgeschmissen, dieses hochnäsige Weib.«
»Sie wissen also, wo sie ist? Wohin haben Ihre Komplicen die Frau und den Jungen verschleppt?« forschte Phil.
Ihr Erschrecken war echt. Sie blickte plötzlich auf und starrte mich fassungslos an.
»Verschleppt? Was soll das heißen?«
»Mureno ‘hat seine Frau und den Jungen mit dem Zug nach New Brunswick gebracht«, erklärte ich. »Dort sind die beiden nie angekommen. Und Sie wissen ganz genau, wo sie sind!« fügte ich nach einer kleinen Pause hinzu.
»Ich weiß nicht, wo sie sind. Ich weiß es wirklich nicht«, stammelte die Blondine und sah mich mit einem erschreckten Blick an.
»Leugnen Sie doch nicht!« sagte Phil scharf. »Sie machen die Sache noch schlimmer. Wenn der Frau und dem Jungen etwas passiert, dann tragen Sie als Komplicin nach der Tat die Schuld.«
»Aber ich weiß tatsächlich nichts davon«, stammelte die Blondine erregt. »Niemals würde ich…«
»Sie haben erklärt, daß Sie Ihrer Kusine am liebsten die Augen auskratzen würden«, stellte Phil fest. »Tun Sie jetzt nicht so, als wäre diese Frau Ihre beste Freundin.«
Irgend etwas in dem Benehmen der Frau machte mich stutzig. Gewiß, sie gehörte zu den Gangstern. Vor einem Verbrechen wie Erpressung schreckte sie nicht zurück. Sie betrachtete das als eine Art Broterwerb. Ich war aber sicher, daß sie uns helfen würde, und darauf stellte ich meine weitere Vernehmung ab.
Nach einer Viertelstunde zeigte sich der Erfolg meiner Taktik.
Die Blondine nannte alle Gangster, die zu der Bande gehörten. Zum Schluß verriet sie dann auch noch das Versteck der Bande.
Es lag in der Pell Street.
***
Die Pell Street ist eine Seitenstraße der Bowery, die nach einem kurzen Stück in die Mott Street mündet.
Auf der einen Seite ist ein riesiger Parkplatz; auf der anderen liegen einige Wohnblocks. Dazwischen liegen noch einige alleinstehende Häuser, die bei der Baubehörde der Stadt New York ebenso auf der Abbruchliste stehen wie die verwahrlosten Wohnblocks.
Ich drosselte die Geschwindigkeit des Jaguar und befuhr langsam die Pell Street in Richtung zur Bowery. Phil saß neben mir und sah sich die Häuser genau an.
»Fünfundneunzig! Da ist es«, sagte mein Freund und deutete auf meiner Seite zu einem zweistöckigen Haus hinüber.
Es war ein viereckiger Betonklotz, der einem Schutzbunker im Atomversuchsgelände von Nevada ähnlicher sah als einem Wohnhaus. Das Haus hatte ein Flachdach. Die Fassade war früher einmal hell getüncht gewesen, der Regen hatte die Farbe in langen Jahren aber abgewaschen. Die Fenster waren nicht viel größer als Schießscharten.
Dem Haus gegenüber konnte ich den Jaguar nicht parken, um unsere Anwesenheit nicht vorzeitig zu verraten. Da der Betonklotz von der Straße ein Stück zurückgebaut war, konnten wir vom Haus nichts mehr sehen, nachdem wir ein kleines Stück weitergefahren waren.
Ich fuhr weiter zu dem Parkplatz, und dort ließen wir den Wagen stehen.
»Was machen wir jetzt?« erkundigte sich mein Freund Phil.
»Wir müssen den Wohnblock zuerst genau unter die Lupe nehmen«, sagte ich. »Wenn die Frau und der Junge dort gefangengehalten werden, dann müssen wir vorsichtig sein.«
»Nach den Worten der Blondine müßten die beiden dort sein.«
»Eben, und deswegen dürfen wir nichts überstürzen.«
Gleich hinter dem
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