0299 - Am Ende der Macht
der Ladefläche in Deckung zu gehen.
Plötzlich trat die Deckenbeleuchtung in Funktion. Atlan hob den Kopf und sah Mirona Thetin mit vorgehaltenen Waffen auf sich zukommen. Er kroch unter den Wagen und griff nach seinen Waffen. Noch immer hielt ihn das unbekannte Energiefeld gefangen. Ohne seinen Schutzschirm wäre er längst verglüht.
Mirona blieb abwartend stehen. Als Atlan schießen wollte, ruckte der Wagen an und preßte sich mit dem vollen Gewicht seiner Hinterachse gegen Atlans Körper. Atlan zog den Kopf zwischen die Schultern und gab einen Schuß gegen den Antriebsblock des Fahrzeugs ab. Der Transporter, der wenige Augenblicke später über den Arkoniden hinweggerollt wäre, kam zum Stehen.
Atlan begann auf Mirona zu feuern. Er zwang sie, sich zurückzuziehen. Er kam unter dem Wagen hervor und flüchtete auf den Gang hinaus. Noch bevor er den Eingang erreichte, brach das Fesselfeld zusammen.
Erschöpft sank Atlan neben der Tür zusammen. Er hielt die Waffen im Anschlag, weil er befürchtete, Mirona würde ihm folgen.
Durch die offene Tür sah er, wie im Innern das Licht wieder erlosch.
Am anderen Ende des Ganges sah Atlan, das Affenwesen auftauchen. Es näherte sich langsam und schien ihn zu beobachten. Der Anblick des Wilden erinnerte Atlan wieder daran, daß Mirona und er nicht allein in dieser unterirdischen Stadt waren.
Der Speerträger schien Atlan zu verfolgen. Was beabsichtigte das primitive Wesen? Der Arkonide bedauerte, daß er sich nicht mit ihm in Verbindung setzen konnte. Der Fremde wußte bestimmt, wo der Zeittransmitter stand, wenn er auch nichts von der Bedeutung der einzelnen Maschinenanlagen ahnen konnte.
Atlan erhob sich. Er mußte diese Etage verlassen. Mirona Thetin war ihm überlegen, solange er sie nicht irgendwo in die Enge treiben konnte. Atlan beschloß, ein paar Etagen tiefer nach der Zeitstation zu suchen.
Der Wilde aus dem Museum sah interessiert zu, wie Atlan sich mit dem Rücken zur Wand langsam von der offenen Tür entfernte.
Der Arkonide hielt es für das Beste, wenn er sich überhaupt nicht um den Barbaren kümmerte. Das Affenwesen war in der gleichen Lage wie er, allerdings konnte es nichts von der Gefahr des Zeittransmitters wissen.
„Bralarg!" grunzte der Fremde, als Atlan nur noch ein paar Meter von ihm entfernt war. Dann nahm er den Köcher mit den Speeren ab und warf ihn vor sich auf den Boden: Atlan zog den Speer aus seinem Gürtel und legte ihn ebenfalls ab.
Die intelligente Kreatur begann freudig loszuschmettern und umtanzte Atlan mit grotesken Sprüngen.
„Verschwinde, mein Freund", sagte Atlan. „Wenn du in meiner Nähe bleibst, wirst du nur Ärger haben."
Er folgte dem Beispiel des Wilden, der seine Waffen wieder aufnahm und schob den Speer in den Gürtel seines Schutzanzuges. Als er weiterging, stellte er fest, daß das Wesen ihm folgte. Er hielt nur wenig von einer solchen Waffenbrüderschaft und zeigte seinem neuen Freund die Zähne.
Diesmal erzielte er jedoch nicht die erwartete Wirkung. Der Unbekannte knurrte begeistert und klatschte in die Hände. Atlan zuckte mit den Schultern. Vielleicht war es ein Vorteil, wenn der Wilde in seiner Nähe blieb. Er konnte aufpassen, daß kein Raubtier angriff.
Als Atlan mit seinem neuen Begleiter die Plattform des Antigravschachts erreichte, war der Schacht mit Qualm gefüllt. Nur die Gebläse auf der Plattform verhinderten, daß der Rauch in die Gänge dieser Etage getrieben wurde.
„Benatrag olwar germ!" stieß der Speerträger voller Abscheu hervor und deutete in den Schacht.
„Das sieht nicht schön aus, alter Freund", stimmte Atlan zu.
„Trotzdem bleibt mir keine Wahl."
Er schaltete sein Flugaggregat ein und nickte dem Wilden zu. Er holte tief Luft und schwang sich in den Schacht.
Hustend und mit tränenden Augen landete er auf der Plattform der darunterliegenden Etage. Er hoffte, daß es in allen Schächten so aussah. Vielleicht war das Feuer bereits bis zur Transmitterstation vorgedrungen. Dann mußte Mirona ihren Plan aufgeben.
Atlan warf einen kurzen Blick in den Hauptgang, der in die unterirdischen Anlagen führte, dann sprang er wieder in den Schacht. Von Plattform zu Plattform fliegend, gelangte er fünf Etagen tiefer. Sein Körper wurde von Hustenanfällen geschüttelt.
Er entschloß sich, die Etage, in der er soeben angekommen war, näher zu untersuchen.
Mirona Thetin wartete geduldig bis der Transportlift anhielt. Sie stieg ein und ließ sich ein paar Etagen tiefer tragen. In den
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