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0299 - Das Lagunen-Monstrum

0299 - Das Lagunen-Monstrum

Titel: 0299 - Das Lagunen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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dargebracht worden, Der Fürst der Finsternis schäumte vor Wut. Er hatte oft erlebt, wenn die Scharen der Hölle vernichtet wurden. John Sinclairs Kreuz und Zamorras Amulett wüteten fürchterlich unter den Legionen Satans. Doch Sinclair und Zamorra waren erstens erklärte Feinde der Hölle, und zweitens gaben sie den Tod im Kampf.
    »Was hat Amun-Re vor?« fragte sich Asmodis, während er verzweifelt lauschte. Viermal vernahm er nur angstvolles, wirres Gestammel, Gnadengewinsel und irres Kreischen, wenn die Teufel das unausweichliche Ende vor sich sahen.
    Immer schwächer wurden die Impulse. Doch auch immer deutlicher. Denn je weniger der Teufelsgeschöpfe noch lebten, um so weniger konnten sie durcheinanderschreien. Erschwerend kam noch die Verzerrung der Sprache durch die magische Blockierung des Palazzos hinzu. Asmodis schwankte bereits und war fast am Ende seiner Kraft, so sehr strengte ihn das Lauschen in den Sphären an.
    »… ich bin froh, nicht dabeizusein, wenn Amun-Re LUZIFERS Reich vernichtet, das meine Heimat ist!« vernahm Asmodis mit seltsamer Eindringlichkeit die Stimme des letzten Teufels, den die magischen Kräfte des Schwarzzauberers auf den Altar fesselten. »Wenn doch Asmodis, unser gütiger Herr, wüßte, daß am Tage, wo Amun-Re seine Götzen für immer ruft, das Blut der gesamten Hölle gebraucht wird… Auch das des hohen Kaisers…!«
    Abrupt brachen die Worte ab. Asmodis spürte, daß das Leben eines Dämons geendet hatte.
    Im selben Moment war es, als würde ein Eisesschauer heranwehen.
    Unheimliche Entladungen schwärzester Zauberei rasten heran wie ein gewaltiger Taifun auf den Weltmeeren. Niemand, der sterblich war in Venedig, bemerkte es.
    Doch Asmodis wurde von den finsteren Gewalten niedergedrückt. Auch der Dämonenschüler Leopold von Sterzing, der in einem Lokal bei der Rialto-Brücke beim Wein einem österreichischen Landsmann die Unterschrift unter einen Teufelspakt abluchsen wollte, wurde davon erfaßt. Mit einem Schrei stürzte er rückwärts und wand sich in Krämpfen auf dem Boden. Er hatte nicht die Kräfte wie Asmodis, der verzweifelt gegen die schwarzmagischen Mächte aus dem Nichts ankämpfte.
    Der Österreicher mit den leicht ergrauten Haaren blickte kopfschüttelnd auf den Dämonenschüler hinab, dessen Substanz sich in diesem Augenblick veränderte. Er konnte die Tarnexistenz nicht mehr aufrechterhalten.
    Das, was Dämonius hier entgegenbrandete, zerrte an ihm und ließ die geschaffene Körpersubstanz zerfließen. Angstschreiend spritzten die Anwesenden auseinander, als sie sahen, wie der adrett gekleidete Herr, der eben noch offensichtliche Geschäftsverhandlungen führte, sich unnatürlich verformte.
    Die Kleidung verschwand, und man sah einen rot verbrannten, stark behaarten Körper. Das grauenhaft verzerrte Gesicht mit den angstflirrenden Augen war von zwei Hörnern gekrönt. Die Finger der Menschen wiesen auf einen Pferdefuß und den Satansschweif.
    »Der Teufel! Der Teufel!« schrie alles durcheinander. Einige beherzte Männer rannten zur nächsten Kirche, um ein Kruzifix herbeizuholen, während die meisten Leute mit schrillen Angstschreien das Weite suchten.
    Auch die Frau des Mannes, mit dem der Dämonenanwärter eben noch einen Seelenvertrag abschließen wollte, erhob sich und zupfte ihren Mann am Arm.
    »Komm, Fritz. Wir gehen!« sagte sie kategorisch. »Das ist wieder so ein grausiges Zeug von den Teufeln und so, wie du in deinen Romanen beschreiben mußt. Da graust mir immer so schrecklich vor!«
    Wer kann gegen die Worte einer Frau an, wenn sie in einer Mischung des Drängens und Befehlens gesprochen werden?
    »Wenn ich das dem Helmut erzähle, dann glaubt der, i bin narrisch worden!« verklang die Stimme des Österreichers in den Gassen von Venedig.
    ***
    Graurote Nebel webten ein dämmeriges Licht in die Halle des Palazzo. Auf dem Eichentisch verging eben die Substanz des letzten Teufelskörpers. Schwarzes Dämonenblut hatte sich in einer Schale gesammelt, die Amun-Re mit feierlicher Gebärde emporhob.
    »Trankopfer!« flüsterte es über seine Lippen. »Trankopfer für die Götzen des alten Atlantis. Die Kraft des Schwarzen Blutes zeige euch die Bahn durch die Unendlichkeit. Eilt herbei, wo immer ihr seid, oh, ihr hohen Götzen, auf deren Altären in Atlantis die Weihefeuer loderten. Aioäiw, Tsat-hogguah. Eile herbei, Muurhg, mein Blutsbruder aus dem Reiche der Dämonen. Erscheine, Gromhyrrxxa, o gewaltiger Herrscher mit dem Fliegenkopf. Folge

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