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0299 - Das Lagunen-Monstrum

0299 - Das Lagunen-Monstrum

Titel: 0299 - Das Lagunen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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so in ihr Gespräch vertieft, daß sie nicht merkten, daß die Nacht bereits fortgeschritten war, als der Kellner an den Tisch trat und die Rechnung vorlegte.
    Professor Zamorra erschrak, als er auf die Digitalanzeige seiner Armbanduhr blickte. Gerade vor einer Minute hatte man die Mitternacht überschritten.
    Geisterstunde über Venedig…
    ***
    Carsten Möbius lief ziellos durch die Gassen von Venedig. Er konnte nicht einschlafen und hatte sich zu einem nächtlichen Bummel entschlossen, weil ihm im Hotelzimmer die Decke auf den Kopf zu fallen drohte.
    Irgendwie beneidete er den Freund. Michael Ullich war mit Tanja König zusammen. Für die beiden war die Welt bestimmt rosarot. Carsten Möbius, der dem Freund sonst diese Abenteuer gönnte, war diesmal bis ins Innerste getroffen.
    Er hatte sich in Tanja König mehr verliebt, als er sich zugeben wollte. Und er wußte ganz genau, wie er sie bekommen konnte. Er brauchte nur von der Macht, über die er verfügte, Gebrauch zu machen.
    Die Macht des Geldes. Er konnte Tanja alles bieten, was sie sich in ihren kühnsten Träumen wünschte. Michael Ullich würde es ihm absolut nicht übelnehmen, wenn er ihm die neue Freundin ausspannte. Der fand sehr schnell eine Neue…
    »Nein!« sagte Carsten Möbius mit fester Stimme zu sich selbst. »Das ist keine Grundlage für eine Beziehung. Sie liebt dann das Geld. Den Millionenerben Carsten Möbius. Nicht den Menschen, der eigentlich die Liebe benötigt. Entweder, es gelingt mir, daß sie mich so mag, wie ich jetzt bin, oder…!«
    Er vollendete den Satz nicht. Das Sausen in der Luft ließ ihn einen Sprung vorwärts machen. Etwas Hartes schlug gegen seinen Hinterkopf und ließ ihn Sterne sehen. Doch Carsten Möbius war hart im Nehmen geworden.
    Der Wucht des Hiebes war er durch seine blitzartige Reaktion entgangen. Doch der Schwung, mit dem er sich voran warf, ließ ihn das Gleichgewicht verlieren. Er stieß eine Verwünschung aus, als er auf das harte Pflaster knallte. Bevor er seine Benommenheit abschütteln konnte, spürte er, wie sich Finger wie die Krallen eines Raubvogels in seiner Jacke verkrallten und ihn emporzerrten.
    Carsten Möbius warf sich herum - und erstarrte.
    Diese gnadenlosen Augen kannte er nur zu gut.
    »Amun-Re!« keuchte er. Sein lauter Hilfeschrei brach ab, als der Herrscher des Krakenthrons mit einem Finger einen Teil seiner Stirn berührte. Amun-Re wußte genau, wohin er greifen mußte, um einen Gegner ohne große Mühe unschädlich zu machen, indem er in Ohnmacht sank.
    Doch der Hilferuf wurde gehört…
    ***
    Michael Ullich wurde aus der Trance herausgerissen, in die ihn der Kuß versetzt hatte. Tanja König war im Küssen absolute Spitzenklasse.
    Der blonde Junge kannte die Stimme des Freundes nur zu genau. In den letzten Zeiten waren sie ständig beisammen, weil er für den Millionen erben eine Art Leibwächter darstellte. Unzählige gefahrvolle Situationen, in die sie auch gerieten, wenn Professor Zamorra nicht in der Nähe war, hatten in dem Jungen fast die Instinkte einer Raubkatze geweckt.
    »Was ist denn, Micha?« fragte Tanja verwundert. »Warum hörst du auf?«
    »Carsten!« stieß Michael Ullich trocken hervor.
    »Ach, laß ihn doch!« dehnte das Mädchen. »Heute ist unsere Nacht…!«
    »Er ist in Gefahr. Er braucht mich!« stieß Ullich gehetzt hervor Und rannte los. Einen Moment war Tanja König verwirrt. So etwas war ihr überhaupt noch nicht passiert. Ohne ein Wort zu sagen, rannte der Typ einfach los.
    »Hey, du kannst mich doch nicht hier alleine lassen!« rief sie hinter ihm her. Doch der Junge gab keine Antwort. Sie sah ihn wie einen Schatten in einer Gasse verschwinden.
    Tanja König atmete tief durch und ballte in Hüfthöhe die Fäuste. Ihre meergrünen Augen funkelten zornig.
    »Na warte!« zischte sie. »Du kannst was erleben!« Dann gab sie sich einen Ruck und rannte hinterher.
    Aus der Ferne hörte sie seine Schritte in einer düsteren Gasse.
    Doch am Ende der Gasse lauerte das Grauen…
    ***
    »Laß ihn los, du Bandito!« knurrte Michael Ullich. Er sah nur die Gestalt, die sich über den regungslosen Körper beugte. Mit beiden Händen verkrallte er sich in der violetten Gewandung und riß den Unbekannten herum.
    Ein Unbekannter, den er sehr gut kannte.
    »Amun-Re!« keuchte Michael Ullich. »Welche von Croms roten Höllen hat dich ausgespien, um die Menschheit zu strafen?« Der Junge hatte dem Herrscher des Krakenthrons einige Male gegenübergestanden. Amun-Re wußte, daß

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