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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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Cerwonkas Nachbartisch war. Aber als wir davor waren, machten wir plötzlich kehrt.
    Ohne sich um ihr Gekreisch zu kümmern, riß Phil die Blonde mit einem starken Griff am Arm aus der Nische heraus.
    Conrad Cerwonka blickte auf unsere Pistolen, bevor er verstand, was geschah. Dann fuhr seine Hand in einer viel zu fahrigen Geste hinauf zum Rockaufschlag.
    Phil schlug hart mit dem Lauf zu. Cerwonka stieß ein gellendes Geheul aus. Die Musik brach ab. Das Geschwätz an der Bar verstummte. Aller Augen richteten sich auf uns.
    Ich wußte, daß wir jetzt deutlich werden mußten, wenn uns die anderen nicht selbst für Gangster halten sollten.
    »Conrad Cerwonka!« sagte ich laut in die plötzliche Stille hinein. »Ich verhafte Sie unter der Anschuldigung, vor zwanzig Stunden Martin Delane ermordet zu haben! Heben Sie die Hände hoch und kommen Sie raus.«
    Cerwonka runzelte die Stirn. Unter der Einwirkung des reichlich genossenen Alkohols brauchte er ein paar Sekunden, bis er meinen Satz verstanden hatte. In der Kneipe war es jetzt noch stiller geworden.
    Plötzlich beugte er sich vor.
    Ich sprang zurück. Der ganze Tisch kippte um. Gläser klirrten. Irgendwo kreischte eine erschrockene Frau. Und zugleich sprang Phil von der Seite vor und schlug noch einmal zu.
    Cerwonka fiel auf die Knie.
    Er schüttelte den Kopf wie ein Bulle, der den Schmerz hinausschütteln will.
    Dann stemmte er sich hoch.
    Als er stand, fiel er mich plötzlich mit den nackten Händen an.
    Ich schieße nicht auf einen Mann, der keine Schußwaffe in der Hand hält. Selbst dann nicht, wenn es ein Mann wie Cerwonka ist.
    Ich ließ die Waffe in die rechte Rocktasche gleiten, während ich mit der Linken versuchte, ihn auf Distanz zu halten. Als ich beide Fäuste wieder frei hatte, nahm ich ihn an.
    Es war kein Kampf mit gleichen Chancen. Cerwonka war betrunken.
    Als er mir einen Haken verpassen wollte, verlor er vom eigenen Schwung fast das Gleichgewicht, während er mich nicht einmal traf. ‘
    Ich schlug ihm die linke Faust weg. Mit der rechten setzte ich nach. Er wurde durchgeschüttelt, blieb aber auf den Beinen. Dafür tastete er jetzt wieder nach seiner Pistole.
    Der Spaß war vorbei. Ich holte aus und täuschte. Er fiel drauf rein. Während er die Finte abblocken wollte, bekam er den geraden Haken. Er hob ihn beinahe aus den Schuhen.
    Phil stand im Weg, als Cerwonka rückwärts zu Boden wollte. Mein Freund fing ihn auf. Peter war jetzt auch da. Er holte ein Paar stählerne Armbänder aus seiner Hosentasche und maß sie an. Wir hakten Cerwonka unter und marschierten zur Tür. Auf einmal fing die Musik wieder an.
    Wir blieben stehen. Einen Augenblick trauten wir unseren Ohren nicht. Die Band intonierte den ›Marsch des FBI‹. Und die Leute klatschten den Takt dazu. Nun ja, überall in der Welt ist das Publikum dankbar für eine Schau.
    Wir zwängten uns wieder einmal mühsam zu viert in den Jaguar. Den Notsitz konnte man höchstens als halben Platz rechnen.
    Die Fahrt bis zum Distriktigebäude verlief schweigsam. Aber im Lift, als wir hinauf zum Office fuhren, fragte Phil:
    »Wollen Sie allein auf den Elektrischen Stuhl, Cerwonka? Soll der Auftraggeber ungeschoren bleiben? Wer wollte, daß Sie ihn umbringen?«
    Er sagte nichts. Aber als wir die Officetür öffneten und Cerwonka Stan Lemitt auf einem Stuhl sitzen saß fluchte er fürchterlich und brüllte:
    »Du Idiot! Warum hast du dein Maul aufgemacht? Sie hätten es mir nie nachweisen können und dir auch nicht!«
    »Halt's Maul, du Versager! du jämmerliche, widerliche Wanze!« brüllte Lemitt. »Du hast doch den Falschen umgelegt!«
    ***
    Um halb vier mußten wir die Verhöre unterbrechen, weil wir Besuch bekamen. Ein Mann namens Dick Cummings wollte unbedingt mit Phil oder meiner Wenigkeit sprechen. Wir ließen ihn raufkommen.
    »Was ist denn das für eine Versammlung?« fragte Cummings verwundert und zeigte auf Lemitt und Cerwonka.
    »So was nehmen wir anstelle von Schlafmitteln«, grinste Phil müde. »Pro Nacht zwei Gangster.«
    Cummings schmunzelte. Nachdem er die beiden noch mit einem flüchtigen Blick bedacht hatte, sagte er:
    »Hören Sie, Cotton. Heute vormittag ist hier in der Stadt eine alte Frau mit vergifteten Pralinen ermordet worden.«
    »Sache der Stadtpolizei«, entschied ich müde. »Sie sehen doch, daß wir uns nicht zerreißen können.«
    »Diese alte Dame hat aber eines mit dem Bürgermeister gemeinsam.«
    »Nämlich?«
    »Sie gehörte vor rund zwanzig Jahen zu dem Gericht,

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