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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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hinaus in den düsteren Gang.
    Er brauchte nur sechs Schritte zu machen, um an die Tür der Herrentoilette zu gelangen. Langsam zog er sie auf und hielt sie mit der Schuhspitze fest, bis der letzte seiner Männer in der Toilette verschwunden war.
    Nun folgte auch Lemitt nach. Der von ihm bestimmte Mann hatte bereits das sehr hoch gelegene Schiebefenster in der Toilette geöffnet und mit einer krummgebogenen Schraube festgeklemmt.
    Hintereinander kletterten die Gangster leise auf das Dach hinaus, das knapp unterhalb des Toilettenfensters lag. Sobald sie draußen waren, streiften sie sich mitgebrachte Stoffüberzüge über die Schuhe. Dünne Gummihandschuhe trugen bereits alle.
    Verabredungsgemäß setzte sich Lemitt an die Spitze. Er tat es nicht, weil er als Boß besonderen Mut demonstrieren wollte, sondern lediglich deshalb, weil er den anderen nicht traute. Wenn der Kerl an der Spitze nervös wurde und zu schnell ging, konnte man es vielleicht irgendwo hören. Und gerade auf völlige Geräuschlosigkeit waren sie in diesem Abschnitt ihres langen Weges angewiesen.
    Bis zur anderen Seite des fast zwanzig Yards langen Daches brauchten sie fast fünf Minuten. Dann drückten sie sich eng an die steil in den nachtschwarzen Himmel ragende Seitenwand des Warenhauses.
    »Los, Nuggy«, sagte Lemitt so leise, daß man es kaum hören konnte.
    Der nächste Spezialist trat in Aktion. Er brauchte eine Viertelstunde, bevor es ihm gelungen war, völlig lautlos ein mit dicken Glasplatten versehenes Fenster zu öffnen.
    Aber wie sie ausgekundschaftet hatten, lag das Fenster auf der Innenseite fast drei Meter hoch.
    Edward Bossy trat in Aktion. Er war klein wie ein Jockey und wog nicht viel mehr als hundert Pfund. Ihm wurden zwei Wäscheleinen um den Körper gebunden. Danach kletterte er leise durch das geöffnete Fenster. Millimeterweise ließ man ihn hinab, bis ein kräftiges Hucken an den Leinen anzeigte, daß Bossy wieder Boden unter den Füßen hatte.
    Die anderen warteten. Bossy schaltete drinnen seine Taschenlampe ein und huschte lautlos über die große, jetzt stillgelegte Rolltreppe eine Etage höher, wo es Leitern gab. Mit einer stabilen und ausreichend hohen Leiter kam er zurück. Er lehnte sie vorsichtig an die Wand, stellte sich unten breitbeinig gegen die Spitzen der Seitenholme, damit die Leiter auf dem glatten Fußboden nicht wegrutschen konnte, und blickte auf seine Uhr.
    Er hatte es eine Minute schneller geschafft, als ihm dafür Zeit eingeräumt worden war. In sechzig Sekunden würde Lemitt durch das Fenster hereinklettern und sich darauf verlassen, daß die Leiter da war.
    Bis alle hereingeklettert waren, verging wieder eine lange Zeit. Danach mußte man die Höhe von zwanzig Stockwerken zu Fuß über die stillgelegten Rolltreppen erklimmen, die von Etage zu Etage führten, denn der Fahrstuhl war in der Nacht nicht zu benutzen, wenn man durch Geräusch und Licht nicht vorzeitige Entdeckung riskieren wollte. .
    Als endlich das Dachgeschoß erreicht war, atmeten sie alle schneller. Zwanzig Treppen können selbst Männer aus der Puste bringen, die körperliche Anstrengungen gewöhnt sind.
    »Die Leiter!« sagte Lemitt.
    Zwei Männer, die es wochenlang geübt hatten, schoben eine Aluminiumleiter auseinander. Andere hatten das große Seiten fenster geöffnet. Die beiden ersten stemmten die Leiter hinaus.
    Es gab ein kaum vernehmbares Geräusch, als die Leiter beim gegenüberliegenden Haus auf das Podest der Feuerleiter aufsetzte.
    »Stuck, du bist dran. Du weißt, daß das Los auf dich gefallen ist!«
    »Ja, ja«, sagte Stuck Canebridge heiser. »Ich weiß.«
    Wenn ich das nur schon hinter mir hätte, dachte er und biß die Zähne hart aufeinander. Schweiß lief ihm übers Gesicht.
    Er gab sich Mühe, die Panik zu verdrängen, die auf einmal in ihm aufkeimen wollte. Nach zehn tiefen Atemzügen hatte er sich so weit in der Gewalt, daß er es wagte. Langsam schob er sich zum Fenster hinaus Wenn die Leiter bricht? schoß es ihm durch den Kopf. Unsinn! Wir haben es nicht zwanzig-, wir haben es hundertmal geprobt. Sogar mit angehängten Gewichten, um die Leiter zu testen. Sie hatte sich bei zu starkem Gewicht zwar in der Mitte ein bißchen gebogen, aber sie war nie gebrochen.
    Stück für Stück schob er sich auf die Leiter hinaus. Unter ihm gähnte die Tiefe. Noch bevor er auch nur die Hälfte der Leiter erreicht hatte, drohte die Panik ihn von neuem zu überfallen. Er blieb reglos auf der Leiter liegen und wurde sich erst

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