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0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

Titel: 0299 - In diesem Zimmer haust die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten sie sich verteilt, um andere Opfer zu holen.
    Das Bild würde ich nie vergessen, und ich war sicher, daß uns das gleiche Schicksal bevorstand, wenn die Kraken uns in die Tiefe zerrten. Was tatsächlich in diesem Zimmer ablief, wußte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht und wartete auf die Untiere.
    Die rührten sich nicht. Ich hatte den Kopf so gedreht, daß ich sie sehen konnte.
    Nach wie vor standen sie auf dem Kopf. Sie schwebten auch nicht im leeren Raum, wie man hätte annehmen können, sondern in einer Flüssigkeit oder Masse, die grünblau schimmerte und mich entfernt an gefärbtes Glas erinnerte.
    Das war ebenfalls nicht normal, denn meines Erachtens mußte sich unter mir eine andere Welt befinden. Ich kannte Dimensionen, die man weder berechnen noch begreifen konnte. Es waren die eigentlichen Reiche der finsteren Wesen und Dämonen. Da hielten sie sich gerne auf, da konnten sie ihren schrecklichen Tätigkeiten nachgehen. Wenn es dann zu Abstechern in die normale Welt kam, waren die Menschen völlig geschockt.
    Irgendwie ärgerte es mich, daß ich noch so normal denken konnte. Wenn ich es genauer betrachtete, war dies das Schlimme an der Sache. Ich wußte haarscharf, was mir bevorstand, aber ich konnte nichts dagegen unternehmen. Mein Schicksal war mir vor Augen geführt worden, es gelang mir, in allen Einzelheiten darüber nachzudenken, und so baute sich zwangsläufig ein Psycho-Terror auf.
    Dennoch hörte ich nicht einmal meinen eigenen Herzschlag!
    Beim erstenmal war ich darüber erschrocken gewesen und hatte mich für die Dauer eines Augenblicks tatsächlich als tot empfunden. Dann ging es mir besser, denn ich gewöhnte mich daran, war praktisch scheintot, aber nicht erledigt.
    Das geschah sicherlich bald.
    Von Suko sah ich nur den Schatten. Allerdings konnte ich an ihm vorbeischauen, und mein Blick traf auf die der Tür gegenüberliegende Wand des Raumes.
    Dort stand etwas, das in meinen Augen irgendwie deplaziert wirkte.
    Es war ein alter Ofen.
    Erst beim zweimaligen Hinschauen hatte ich ihn als solchen identifiziert. Daß er dort stand und von den Bewohner nicht mitgenommen worden war, bewies mir, wie fluchtartig die Leute das Haus und ihre Wohnung verlassen hatten.
    Auch sie waren von dem Grauen getroffen worden. Vielleicht hatten sie auch die unter mir lauernden Kraken in die Tiefe gezogen. Möglich war alles.
    Zeitgefühl besaß ich ebenfalls nicht mehr. All diese Empfindungen waren mit meinem »Tod« verlorengegangen, und so konnte ich nur warten.
    Wann war es soweit?
    Wieder schaute ich nach unten. Ich hatte mir die Kraken zuvor genau angesehen und glaubte nun, etwas Seltsames zu erkennen. Diese schleimigen Monstren waren gewandert, zumindest hatten sie ihre Stellungen ein wenig verändert. Sie schafften wenigstens das, was mir leider verwehrt war.
    Es waren größere Lücken entstanden, durch die ich genau blicken konnte. Und ich glaubte in der Ferne Bewegungen zu sehen.
    Dort ging jemand.
    Sicher war ich nicht. Vielleicht spielte mir meine bis zum Zerreißen gespannte Psyche auch einen Streich, aber ausschließen wollte ich es auch nicht.
    Etwas anderes geschah.
    Nicht unter mir, sondern im Zimmer, und es passierte dort, wo auch der Ofen stand.
    Dort öffnete sich mit einem blechernen Geräusch eine Klappe. Sie fiel nach unten und schlug gegen die Ofenwand. Dieser Laut hatte mich erschreckt.
    Normalerweise wäre ich in die Höhe gefahren, aber die verfluchte Paralyse war stärker.
    Und wieder fielen Klappen.
    Die Außenwand des Ofens schimmerte in einem hellen Emaille-Ton. Da die Klappen jetzt gefallen waren, entstanden dunkle Löcher in der Fläche. Die Öffnungen waren viereckig, ich konnte sie anschauen und- glaubte auch, in ihnen Bewegungen zu erkennen.
    Ja, sie waren gefüllt.
    Meine Gefühle reagierten sehr sensibel. Ich befürchtete, daß dort irgend etwas ausströmen würde und sollte mich nicht geirrt haben.
    Einen seltsamen Laut vernahm ich, Hoch, singend und irgendwie peitschend. Ich dachte noch darüber nach, als es schon geschah. Aus der äußeren Öffnung an der rechten Seite löste sich etwas und jagte mit großer Geschwindigkeit auf mich zu.
    Im ersten Moment wußte ich nicht, um was es sich dabei handelte, bis ich es erkannte.
    Es war ein Arm.
    Ein Tentakel!
    Und er sah so aus wie der, den der Mann auf der Straße…
    Die Gedanken wurden radikal unterbrochen, denn in einem Halbbogen wischte der schreckliche Arm auf mich zu, kam von oben nach unten und traf meine Brust

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