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0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

Titel: 0299 - In diesem Zimmer haust die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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voll.
    Hätte ich nicht schon gelegen, die Wucht des Treffers hätte mich sicherlich hingeschleudert. So aber spürte ich nur den hammerschlagartigen Druck und hatte das Gefühl, als sollte meine Brust eingerissen und zerstört werden.
    Er saugte sich fest.
    Ich sah sein leicht gebogenes Ende dicht vor meinen Augen. Es befand sich fast in Halshöhe, klebte auf der Brust, und ich rechnete damit, daß es sich in meinen Körper bohren würde.
    Vielleicht hätte ich vor Angst geschrieen, aber ich brachte keinen Laut hervor.
    Dennoch rief ich.
    Es waren gedankliche Schreie um Hilfe. Es war mir einfach nicht möglich, sie zu unterdrücken.
    Auch ich war nur ein Mensch, ich hatte Angst um das bißchen Leben, das im Endeffekt doch so wertvoll ist und um das sich alles dreht.
    Warum bohrte er denn nicht tiefer? Weshalb sorgte dieser verdammte Saugrüssel nicht dafür, daß ich endgültig…
    Etwas anderes geschah!
    Ich hatte bisher nur an die Gefahren gedacht, in denen mein Freund und ich schwebten und nicht dran, daß wir ja noch all unsere Waffen besaßen. Sogar den Bumerang schleppte ich mit. Unsere Gegner hatten es nicht für nötig befunden, uns zu entwaffnen. Aus diesem Grunde trug ich noch mein Kreuz.
    Und der Tentakelarm war genau auf mein Kreuz gefallen.
    Das Kreuz war gefüllt mit Weißer Magie. Es reagierte in fast 99 Prozent aller Fälle, denn durch seine verschiedenen Zeichen schützte es mich auch gegen fremde Magien.
    Doch gegen die atlantische war es im Prinzip keine Waffe, da das Kreuz zu jener Zeit noch nicht hergestellt worden war. Das geschah erst viel später, als der Prophet Hesekiel in babylonische Gefangenschaft geriet und dort Zeit fand, sein immenses Wissen zu manifestieren.
    Er hatte das Gute in das Kreuz eingebracht. Kräfte, die gegen jene aus dem Schattenreich wirkten.
    Das spürte auch der Tentakel.
    Bei einem völlig wehrlosen Menschen hätte er es geschafft, aber hier stand ihm das Kreuz im Wege.
    Ohne daß es von mir aktiviert worden war, setzte es zu einer Gegenmagie an, und der wiederum hatte der Tentakelarm nichts entgegenzusetzen.
    Ich sah, wie er zuckte. Er vibrierte, zitterte, dampfte sogar, und dieser widerlich penetrante Geruch drang in meine Nasenlöcher.
    Dann schnellte er plötzlich zurück.
    Es war eine wilde Bewegung. Nicht mehr so glatt wie zuvor, als er die Öffnung des Ofens verlassen hatte, nein, er schwebte in der Luft, schwang von einer Seite zur anderen und peitschte durch den Raum, wobei er seltsame Wellenlinien warf und wie ein Gummischlauch wirkte, der sich beim Rasensprengen selbständig gemacht hatte.
    Der Krakenarm wirbelte wieder zurück, verschwand nun nicht mehr im Innern des Ofens, sondern hing traurig nach unten, wobei sein Ende noch nachzitterte.
    Ich hatte die erste Attacke überstanden!
    Bewegen konnte ich mich zwar nicht, dennoch durchströmte meinen leblosen Körper ein Gefühl des Glücks, und für einen Moment fühlte ich mich als Sieger.
    Das allerdings dauerte nicht lange an.
    Ich sah ihn nicht, ich hörte nur seine Schritte. Sie klangen hinter mir auf, und ich wußte, daß sich Krol von seinem Platz an der Tür gelöst hatte und in das Zimmer getreten war.
    Schon bald stand er neben mir, senkte seinen runden Schädel und schaute auf mich herab.
    Unsere Blicke trafen sich.
    In diesem seltsam dunklen Licht wirkte sein Gesicht verschwommen, nur die Augen sah ich klar.
    Sie besaßen einen erstaunten Ausdruck, denn bisher schien alles geklappt zu haben, was Krol in die Hand genommen hatte.
    Nun nicht mehr.
    »Was ist los?« fragte er zischend. »Weshalb lebst du noch, du Hundesohn?«
    Gern hätte ich ihm die passende Antwort gegeben, doch meine Stimme wollte einfach nicht. Sie war ebenso gelähmt wie die restlichen Körperfunktionen.
    So mußte ich warten…
    Krol trat mit dem Fuß auf. Er dokumentierte so seine Wut und auch die Hilflosigkeit. Dann wandte er sich abrupt zur Seite und ging auf den Ofen zu.
    Er schaute nach.
    Gern hätte ich gewußt, was in seinem Schädel vorginge. Er starrte auf die Klappe, streckte seine Hand hinein, drehte dabei den Kopf und blickte wieder in meine Richtung.
    Keine Frage drang über seine Lippen. Er trat zur Seite, zischte etwas, und ein weiterer Krake schoß aus einer Öffnung.
    Für einen Moment hatte ich die Befürchtung, daß er Suko treffen würde, denn er war durch ein Kreuz geschützt, aber Krol wollte es wissen. Der Arm fuhr herum und visierte mich als sein neues Ziel an.
    Treffer!
    Fast an der gleichen Stelle

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