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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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damaligen Zeit.
    Die größeren Exponate befanden sich in mannshohen, verschlossenen Glaskästen. Ein Küfer formte gerade einen Metallring für ein Fass; eine Haushälterin war damit beschäftigt, am Morgen den Kamin zu befeuern, und eine Verkäuferin bot Fisch aus einem Korb an. Eine uniformierte Schaffnerin blickte uns freundlich an, und ein Buchbinder war soeben dabei, den Einband eines Buches zu gestalten. Er trug eine Schürze und machte sich an seiner Werkbank zu schaffen. Hinter ihm stand eine geöffnete Handpresse, auf der ein Stapel Bücher lag.
    Wir waren schon fast an dem Exponat vorbei, als ich innehielt. Ich ging die paar Schritte zum Buchbinder zurück und betrachtete die Bücher. Es waren etwa zehn Bände verschiedener Dicke, und alle sahen recht neu aus. Alle – bis auf eins.
    Ich winkte Larissa zu mir herüber und deutete auf das Buch.
    »Das könnte was sein«, sagte ich.
    »So einfach?«, fragte sie mit einem zweifelnden Blick. »Die ganzen Strapazen, und das Buch soll die ganze Zeit hier gelegen haben?«
    »Ich weiß nicht, ob es das Buch der Leere ist. Aber ich habe das Gefühl, es könnte uns weiterhelfen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Dazu müssten wir da erst einmal unauffällig drankommen. Der Glaskasten ist versperrt.«
    »Das Schloss sieht nicht sehr kompliziert aus«, versuchte ich sie bei ihrer Ehre zu packen. »Das müsstest du doch ruck, zuck aufsperren können.«
    »Das Schloss macht mir kein Kopfzerbrechen.« Sie blickte sich um. »Aber hast du dich schon mal umgesehen?«
    Ich folgte ihrem Blick. Außer uns waren noch ein halbes Dutzend weiterer Besucher auf dieser Etage unterwegs.
    »Wir warten einfach, bis alle weg sind.«
    »Sehr unauffällig.« Larissa schüttelte den Kopf. »Was hältst du davon, wenn du deine Freundin fragst?«
    »Fiona?« Ich merkte, dass ich ihr auf den Leim gegangen war. »Sie ist nicht meine Freundin«, beteuerte ich zum x-ten Mal. »Und wie sollte sie uns helfen, an das Buch zu kommen?«
    »Ich denke, sie arbeitet als Au-pair bei der Chefin dieses Museums ...«
    Ich verstand, worauf Larissa hinauswollte. Das wäre natürlich die eleganteste aller möglichen Lösungen. Abgesehen von der Tatsache, dass ich mich dazu mit Fiona besprechen musste und mir anschließend wieder bissige Bemerkungen von Larissa anzuhören hatte.
    »Wenn du meinst ...« Zögernd drehte ich mich um und lief zum Ausgang. Im Treppenhaus sah ich mich suchend um. Wo ging es hier wohl zu den Büros? Ich hatte mich gerade entschlossen, die junge Frau an der Rezeption zu fragen, als Fiona aus einem Seitengang am Fuß der Treppe trat, der mit einer roten Kordel abgesperrt war.
    »Hey«, rief ich und sprang die Stufen hinunter. »Meinst du, ich könnte mal mit deiner Chefin sprechen?«
    Sie neigte den Kopf zur Seite. »Reiche ich dir nicht?« Jede ihrer Gesten wirkte wie einstudiert, und das Flirten schien ihre zweite Natur zu sein. Obwohl ich das inzwischen wusste, errötete ich trotzdem.
    »Wir müssten da oben mal an eine Vitrine ran«, erklärte ich. »Ich dachte, vielleicht könnte sie uns die aufschließen.«
    Diesmal war ihre Verwunderung nicht gespielt. »Was ist denn da so Interessantes drin?«
    »Nur ein Buch«, antwortete ich. »Das würde ich mir gerne mal ansehen. Ich verstehe ein bisschen was davon.«
    Sie zog theatralisch die Augenbrauen hoch. »Ein Buchexperte, so, so. Du bist ein Junge mit vielen interessanten Seiten, Arthur.« Dabei sah sie mir unverwandt in die Augen.
    Mein ganzer Körper begann zu kribbeln. »Würdest du ...«
    »Klar«, sagte sie. »Warum nicht? Komm mit.«
    Sie nahm die Kordel beiseite und wir gingen in einen schmalen Flur. Hinter einer der Türen hörten wir Kindergeschrei. Fiona klopfte und wir traten ein. Die beiden Mädchen und ihre Mutter hockten in einer Ecke des Büros auf dem Fußboden und spielten mit Pferdefiguren. Die Frau blickte auf, als wir eintraten.
    »Yes, Fiona, what is it?«
    »Excuse me, Mrs Kirkby. Das ist Arthur, ein Freund von mir aus Deutschland«, stellte Fiona mich vor.
    »Hello, Arthur« , nickte Mrs Kirkby und stand auf. Sie trug ein graues Business-Kostüm. Ich schätzte sie auf Mitte dreißig. Sie machte einen freundlichen Eindruck auf mich.
    »Arthur fragt, ob er wohl ein Buch aus einer der Vitrinen im ersten Stock einmal näher ansehen darf«, erklärte Fiona.
    »Ein Buch?« Ihre Chefin sah mich erstaunt an. »Wir haben da oben keine Bücher, soweit ich mich erinnere.«
    »Es liegt in der Vitrine mit dem Buchbinder«, sagte

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