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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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ich.
    »Das sind alles nur Dummys, wie sie auch Möbelhäuser für ihre Ausstellungen verwenden.«
    »Ich weiß«, insistierte ich. »Aber eines eben nicht.«
    »Sehr merkwürdig. Du machst mich neugierig.« Sie holte einen Schlüsselbund aus der Schreibtischschublade. » Alright , dann zeig mir das mal. Fiona, bleibst du solange hier?«
    Fiona nickte. »Du musst mir aber gleich erzählen, was es damit auf sich hat«, lächelte sie mir zu.
    »Das werde ich. Und vielen Dank.« Ich eilte hinter Mrs Kirkby her, die bereits im Flur war.
    »Wieso ist dir das Buch denn aufgefallen?«, fragte sie mich, während wir die Treppe hochstiegen. »Die meisten Jungen deines Alters könnten einen Dummy wahrscheinlich nicht von einem echten Buch unterscheiden.«
    »Ich arbeite bei einem Antiquar. Da entwickelt man ein Auge für seltene Bücher. Und ich denke, das Buch in der Vitrine ist so ein seltenes Werk.«
    »Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Aber wir werden es ja gleich sehen.« Wir durchquerten den Raum. Larissa wartete neben der Vitrine. Ich stellte die beiden einander vor. Dann suchte Mrs Kirkby einen Schlüssel an ihrem Bund heraus und öffnete das Schloss an der hölzernen Seitenwand. Sie klappte auch die zweite Wand, die Teil des Exponats bildete, beiseite.
    »Welches Buch ist es denn?«, fragte sie mich.
    Ich guckte schnell noch mal nach. »Das vierte von unten.«
    Sie beugte sich vor, zog den Band vorsichtig aus dem Stapel heraus und betrachtete ihn skeptisch.
    »Komisch«, sagte sie. »Ich kann mich gar nicht daran erinnern, ein echtes Buch dazwischengelegt zu haben.« Sie drehte den Band hin und her. »Das werde ich mal den Kollegen von der National Library geben. Wer weiß, vielleicht ist es sogar wertvoll.«
    Es war zumindest alt, so viel sah ich auf den ersten Blick. Vorsichtig nahm ich den Band aus ihren Händen entgegen. Es war nicht das Liber Vacui, das konnte ich sofort erkennen. Das Buch trug einen Titel in schottischer Sprache. Sein Autor war – Robert Fergusson!
    Das war mehr als ein Zufall. Knox warf uns ein Fergusson-Zitat zu, und im Haus gleich neben der Statue des Dichters fanden wir dieses Werk, das, wenn mich mein Instinkt nicht täuschte, einen Hinweis auf das Buch der Leere enthielt.
    Wie zu erwarten, waren die Seiten des Buches mit schottischen Gedichten bedruckt.
    Ich blätterte ein wenig darin herum, ohne etwas Besonderes zu entdecken. Dennoch fühlte es sich richtig an, genau dieses Buch in den Händen zu halten. Es war ein Gefühl, das ich schon von früher kannte, wenn es darum ging, ein bestimmtes Buch aus einer Vielzahl von Titeln herauszusuchen.
    Meine Bewahrergabe war schwer zu erklären. Ich verspürte keinen Drang, nach einem gewissen Buch zu greifen, und meine Hand wurde auch nicht wie magisch angezogen. Es war eher so, dass ich einfach zufasste. Weil es so völlig zufällig schien, misstraute ich meinen Fähigkeiten anfangs. Im Laufe der Zeit lernte ich dann die Signale zu erkennen. Ich griff zwar nach wie vor wahllos irgendwohin, aber wenn ich das Buch in der Hand hielt, konnte ich spüren, dass es das gesuchte war.
    So war es auch bei diesem schottischen Gedichtband. Ich wusste einfach, dass er einen Hinweis auf das Buch der Leere enthalten musste. Vielleicht funktionierte meine Gabe, mit der ich ein Buch unter vielen Büchern erkennen konnte, auch bei der Suche nach einer bestimmten Seite unter vielen Seiten. Ich schlug das Buch zu, legte meinen Finger auf den Schnitt und schlug es wieder auf.
    Es klappte tatsächlich! Am inneren Rand hatte jemand neben dem gedruckten Text handschriftlich ein Wort notiert. Es sah aus wie LURCHE.
    Ich zeigte Larissa den Eintrag. Mrs Kirkby spähte uns neugierig über die Schulter.
    »Können Sie mit diesen Buchstaben etwas anfangen?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das sieht mir aus wie ein deutsches Wort. Aber warum es jemand hier eingetragen hat ... Darf ich das Buch mal haben?«
    Ich gab ihr den Band. Sie überflog das Gedicht. »Könnt ihr mir sagen, was ›Lurche‹ auf Englisch heißt?«
    »It means something like amphibians« , sagte ich.
    »Amphibians ...« Sie schüttelte den Kopf. »Das hat mit dem Gedicht hier überhaupt nichts zu tun.«
    Ich seufzte. Das wäre auch zu einfach gewesen. »Trotzdem vielen Dank für Ihre Hilfe.« Ich blätterte das Buch noch schnell von vorne bis hinten durch, aber auf keiner anderen Seite war etwas vermerkt. LURCHE war der einzige Hinweis, den es enthielt.
    Während Mrs Kirkby

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