03 Die Auserwählten - In der Todeszone
auf ihm und drückte mit den Knien seine Arme zu Boden. Thomas wand sich unter ihm, während der Mann auf sein ungeschütztes Gesicht einschlug. Schmerzen durchzuckten ihn. Dann wurde sein Körper von Adrenalin durchflutet. Nein, er würde nicht hier sterben. Er drückte sich mit den Füßen vom Boden ab und stieß seinen Bauch mit aller Kraft nach oben.
Er kam nur ein paar Zentimeter hoch, aber das genügte, um seine Arme zu befreien. Er wehrte den nächsten Schlag mit beiden Unterarmen ab und attackierte mit den Fäusten Jansons Gesicht. Rattenmann verlor das Gleichgewicht, und Thomas stieß ihn von sich herunter. Dann zog er die Beine an und rammte Janson die Füße in die Seite, immer wieder. Mit jedem Tritt schob er seinen Gegner ein Stück weiter weg. Doch als Thomas das nächste Mal die Beine anzog, rollte Janson sich plötzlich herum, hielt Thomas’ Füße fest und schleuderte sie zur Seite. Im nächsten Moment saß er wieder auf ihm.
Da drehte Thomas völlig durch, trat und schlug um sich und wand sich, um sich irgendwie zu befreien.
Sie rollten über den Boden, kaum hatte einer die Oberhand, wurde er vom anderen sofort wieder überwältigt. Fäuste und Füße flogen – Schmerz schoss in schnellen Salven durch Thomas’ Körper; Janson fing an zu kneifen und zu beißen. Sie rollten immer weiter und schlugen einander fast bewusstlos.
Dann gelang es Thomas, mit dem Ellbogen Jansons Nase zu treffen. Für einen Moment lag der Mann wehrlos da und hielt sich beide Hände vors Gesicht. Thomas sprang sofort auf Jansons Oberkörper, legte ihm die Finger um den Hals und drückte zu. Janson trat und schlug um sich, doch Thomas klammerte sich mit ungezähmter Wut fest, lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht vor und drückte die Hände mit aller Kraft zusammen. Unter seinen Fingern spürte er Knochen zu Bruch gehen und Sehnen reißen. Jansons Augen traten hervor, die Zunge hing ihm aus dem Mund.
Jemand schlug Thomas mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf. Er merkte, dass jemand etwas zu ihm sagte, aber er hörte nicht zu. Minhos Gesicht tauchte vor ihm auf. Er rief irgendwas. Thomas wachte nur langsam aus seinem Blutrausch auf. Er wischte sich mit dem Ärmel die Augen ab und sah in Jansons Gesicht. Der Mann war völlig hinüber, reglos und bleich. Thomas schaute zu Minho hoch.
»Er ist tot«, brüllte sein Freund. »Er ist tot, verdammt noch mal!«
Thomas zwang sich loszulassen, stolperte von dem Mann herunter und spürte, wie Minho ihm unter die Arme griff.
»Wir haben sie alle erledigt!«, schrie Minho ihm ins Ohr. »Wir müssen uns verpissen!«
In dem Moment wurde die Lagerhalle von Explosionen auf beiden Seiten erschüttert, die Wände stürzten nach innen und Zementbrocken und Trümmer flogen ihnen um die Ohren. Die Luft war von Staub vernebelt und Thomas sah die Gestalten seiner Freunde schwanken, fallen und wieder aufstehen. Thomas rannte los in die Richtung, wo der Wartungsraum sein musste.
Teile der Decke fielen herunter und zerbarsten in tausend Stücke. Der Lärm war unglaublich, ohrenbetäubend. Der Boden bebte heftig und es detonierten ständig neue Bomben, auf allen Seiten zugleich. Thomas fiel hin. Minho zerrte ihn wieder auf die Füße. Ein paar Sekunden später stürzte Minho. Thomas zog und schob ihn hoch, bis beide wieder in Bewegung waren. Brenda tauchte plötzlich vor Thomas auf. Das Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Teresa hatte er auch irgendwo gesehen. Alle bemühten sich auf den Beinen zu bleiben und vorwärtszukommen.
Ein gewaltiges Krachen hob sich von dem ohrenbetäubenden Lärm ab. Thomas’ Blick wanderte zur Decke, wo sich ein riesiger Brocken gelöst hatte. Wie hypnotisiert sah er ihn auf sich zustürzen. Teresa tauchte am Rand seines Blickfelds auf. Sie warf sich gegen ihn und stieß ihn vorwärts. Er stolperte und stürzte, im selben Moment, in dem der gigantische Brocken Teresas Körper unter sich begrub. Nur ihr Kopf und ein Arm waren noch zu sehen.
»Teresa!«, brüllte Thomas, ein gespenstischer Laut, der sich über alles andere erhob. Er stolperte zu ihr hin. Ihr Gesicht war blutverschmiert, ihr Arm war zerquetscht.
Er rief immer wieder ihren Namen und sah Chuck vor sich, der blutüberströmt zu Boden ging, und dann Newts hervortretende Augen. Drei seiner engsten Freunde. ANGST hatte sie ihm alle genommen.
»Es tut mir so leid«, flüsterte er, obwohl er sicher war, dass sie ihn nicht hören konnte. »Es tut mir so leid.«
Ihr Mund bewegte sich,
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