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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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hinter ihnen zu; das Zuschnappen der Verriegelung hallte nach.
    Auf der Stelle war der ganze Horror der Gefangenschaft wieder da, den Thomas in seiner weißen Zelle ertragen musste. Er drehte am Türknauf, zog und drückte mit aller Macht, hämmerte mit den Fäusten an die Tür und schrie wie ein Wahnsinniger, man solle sie rauslassen.
    »Vergiss es, Alter«, sagte Newt hinter ihm. »Da kommt keiner zurück, um dir noch ein schönes Schlaflied zu singen.«
    Thomas wirbelte herum, aber als er seinen Freund vor sich stehen sah, ließ er die Arme sinken. Minho sprach laut aus, was sie wahrscheinlich alle dachten: »Scheint, als hätten wir unsere Chance verpasst.« Er ließ sich auf eins der unteren Betten fallen. »Bis dein perfekter Augenblick da ist, Thomas, sind wir steinalt oder tot. Da wird wohl kaum eine großartige Ankündigung kommen: ›In den nächsten zehn Minuten sind wir beschäftigt, Leute, jetzt wäre ein ausgezeichneter Zeitpunkt zum Abhauen.‹ Wir müssen was riskieren.«
    Thomas gab nur ungern zu, dass seine Freunde Recht hatten. Sie hätten losstürmen sollen, bevor die verdammten Wärter aufgetaucht waren. »Tut mir echt leid. Ich hatte einfach noch nicht das richtige Gefühl. Und als sie uns dann ihre Waffen vor die Nase gehalten haben, war es ja sowieso sinnlos, was zu versuchen.«
    »Na ja«, meinte Minho nur. Dann: »Aber wenigstens hast du ein paar schöne Kuscheleinheiten von Brenda abgekriegt.«
    Thomas atmete tief durch. »Sie hat was zu mir gesagt.«
    Minho richtete sich auf dem Bett auf. »Und was?«
    »Sie hat mir zugeflüstert, dass wir denen nicht vertrauen dürfen – dass wir nur ihr und einer gewissen Kanzlerin Paige trauen sollen.«
    »Mensch, was ist mit der eigentlich los?«, fragte Newt aufgebracht. »Arbeitet die jetzt auch für ANGST oder was? War das alles nur verdammte Schauspielerei in der Brandwüste?«
    »Ich hab irgendwie den Eindruck, sie ist auch nicht besser als die andern«, pflichtete Minho ihm bei.
    Thomas mochte ihnen einfach nicht zustimmen. Er konnte es sich selbst nicht erklären, geschweige denn seinen Freunden. »Das hat doch nichts zu bedeuten: Ich habe früher auch für die Organisation gearbeitet, aber mir vertraut ihr trotzdem, oder? Vielleicht hatte sie keine andere Wahl, vielleicht hat sie sich verändert. Ich weiß es nicht.«
    Minho runzelte die Stirn, als denke er scharf nach, sagte aber nichts. Newt hockte sich auf den Boden, verschränkte die Arme und schmollte vor sich hin.
    Thomas schüttelte den Kopf. Er war diese ewige Grübelei so satt. Er ging zu dem kleinen Kühlschrank und sah hinein – sein Magen knurrte vor Hunger. Die Käsestücke und Weintrauben, die darin waren, teilte er gerecht auf, stopfte sich seinen Anteil dann auf einmal in den Mund und trank eine ganze Flasche Saft hinterher. Die andern mampften ebenfalls, keiner sagte ein Wort.
    Kurz danach brachte man ihnen drei große Portionen Koteletts und Kartoffeln, die sie auch noch verputzten. Thomas’ Uhr zeigte an, dass es Abend war, aber er konnte sich nicht vorstellen einzuschlafen. Er saß auf einem Stuhl, seinen Freunden zugewandt, und fragte sich, was sie bloß tun sollten. Er ärgerte sich immer noch über sich selbst, als wäre es seine Schuld gewesen, dass sie keinen Fluchtversuch gestartet hatten. Geniale Ideen konnte er auch nicht anbieten.
    Minho sagte nach dem Essen als Erster wieder etwas. »Vielleicht sollten wir einfach aufgeben. Einfach tun, was diese Neppdeppen von uns wollen. Und eines Tages hocken wir dann alle fett und zufrieden zusammen.«
    Thomas wusste, dass er das nicht ernst meinte. »Ja, wer weiß, vielleicht lernst du ja ein nettes Mädel kennen, das hier arbeitet, dann kannst du heiraten, Kinder kriegen und ein ruhiges Leben führen. Bis die Welt von menschenfressenden Cranks überrannt wird.«
    Minho ließ nicht locker. »Genau, ANGST macht einen schönen Masterplan, und wir leben alle glücklich und zufrieden, und wenn wir nicht gestorben sind …«
    »Das ist nicht witzig«, fauchte Newt. »Selbst wenn eine Heilung gefunden wird – ihr habt ja wohl gesehen, wie’s da draußen in der Brandwüste aussieht. Das wird verdammt lang dauern, bis die Welt wieder halbwegs normal ist. Selbst wenn es möglich ist – wir erleben das nicht mehr.«
    Thomas saß nur da und starrte einen Punkt auf dem Boden an. »Nach allem, was sie uns angetan haben, kauf ich ihnen das einfach nicht ab.« Er kam nicht über Newts Schicksal hinweg – sein Freund, der alles

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