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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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für andere geben würde. Für andere sterben würde. Ein Todesurteil war über ihn verhängt worden – eine unheilbare Krankheit –, alles nur, damit ANGST sehen konnte, was passieren würde, wenn ein Nicht-Immuner die Tests durchlief.
    »Dieser schmierige Janson glaubt doch, er hat den vollen Durchblick«, fuhr Thomas fort. »Der meint, es geht nur um das Gemeinwohl. Entweder die Menschheit als Ganzes hopsgehen lassen oder unmenschliche Verbrechen verüben und sie retten. Die paar Immunen würden wahrscheinlich sowieso schnell untergehen, wenn neunundneunzig Komma neun Prozent der Leute um sie herum zu Psychomonstern mutieren.«
    »Soll heißen?«, fragte Minho.
    »Das soll heißen: Bevor meine Erinnerungen gelöscht wurden, da habe ich diesen ganzen Mist wahrscheinlich geglaubt. Aber damit ist es vorbei.« Und es war eine grauenhafte Vorstellung, dass er das mit wiederhergestellten Erinnerungen vielleicht ganz anders sehen würde.
    »Gut. Unsere nächste Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen«, sagte Newt.
    »Morgen«, bekräftigte Minho. »Ganz egal wie.«
    Thomas sah beiden lange in die Augen. »Abgemacht. Egal wie.«
    Newt gähnte, was die beiden anderen ansteckte. »Dann hören wir besser auf zu quatschen und holen uns ’ne Mütze voll Schlaf.«

Über eine Stunde lang starrte Thomas in die Dunkelheit. Als er endlich einschlief, träumte er wirre Bilder – Erinnerungen.
    An einem Esstisch sitzt eine lächelnde Frau, die ihm über den Tisch hinweg direkt in die Augen sieht. Er schaut zu, wie sie eine dampfende Tasse in die Hand nimmt und vorsichtig ein Schlückchen trinkt. Noch ein Lächeln. Dann sagt sie: »Iss jetzt deine Cornflakes. So ist’s recht.«
    Das ist seine Mom. Ihre Liebe zu ihm zeigt sich in jedem Lachfältchen ihres freundlichen Gesichts. Sie wacht über ihn, bis er den letzten Löffel aufgegessen hat, dann wuschelt sie ihm durch die Haare und bringt seine Schale zur Spüle.
    Dann sitzt er in einem kleinen Zimmer auf dem Teppich und spielt mit silbrig glänzenden Blöcken, die zu verschmelzen scheinen, wenn er sie zu einer Riesenburg zusammensetzt. Seine Mom sitzt weinend auf einem Stuhl in der Ecke. Thomas weiß warum. Sein Dad hat Den Brand, und jetzt zeigen sich die ersten Anzeichen bei ihm. Damit ist eigentlich klar, dass seine Mom die Krankheit auch hat oder bald haben wird. Der träumende Thomas weiß, dass die Ärzte bald bei ihm als Kind feststellen werden, dass er den Virus in sich trägt, aber immun gegen seine Auswirkungen ist. Zu dem Zeitpunkt gibt es gerade den Test, mit dem man das feststellen kann.
    Nächste Erinnerung: Es ist ein heißer Tag, und er fährt Fahrrad. Hitze steigt vom Asphalt auf. Auf beiden Seiten der Straße wächst nur noch vereinzelt Unkraut, wo vorher Rasen gewesen ist. Thomas ist verschwitzt, lächelt aber. Seine Mom sieht ihm zu und genießt jeden Augenblick. Sie gehen an einen Teich in der Nähe. Das Wasser ist brackig und stinkt. Seine Mutter sammelt Kieselsteine für ihn, die er in die trübe Brühe wirft. Anfangs schmeißt er die Kiesel, so weit er kann, doch dann versucht er, sie über das Wasser springen zu lassen, so wie sein Dad es ihm im Jahr zuvor beigebracht hat. Er kann es immer noch nicht. Beide sind müde und schlapp von der schrecklichen Hitze und gehen nach Hause.
    Dann wird sein Traum – seine Erinnerung – düsterer.
    Er ist drinnen und auf dem Sofa sitzt ein Mann im dunklen Anzug. Er hat Papiere in der Hand und einen ernsten Gesichtsausdruck. Thomas steht neben seiner Mom und hält ihre Hand. ANGST ist gegründet worden, ein Gemeinschaftsprojekt aller Regierungen der Welt – zumindest jener, die die Sonneneruptionen lange vor Thomas’ Geburt überstanden haben. Die Aufgabe von ANGST ist das Studium der Todeszone, wie sie jetzt genannt wird, jener Bereich, in dem Der Brand den größten Schaden anrichtet: das Gehirn.
    Der Mann sagt, dass Thomas immun ist. Auch andere sind immun. Weniger als ein Prozent der Bevölkerung, die meisten davon unter zwanzig. Und die Welt ist gefährlich für sie geworden. Sie werden wegen ihrer Immunität gegen den fürchterlichen Virus gehasst und spöttisch als »Munis« bezeichnet. Ihnen werden schreckliche Dinge angetan. ANGST sagt, sie können Thomas beschützen, und Thomas kann ihnen bei der Suche nach einer Heilung helfen. Angeblich ist er besonders schlau – einer der schlausten, die bisher getestet worden sind. Seine Mom hat keine andere Wahl, sie muss ihn gehen lassen. Und sie will

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