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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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durch die labyrinthartigen Korridore. Beim Laufen schwafelte Janson, als sei er ein Fremdenführer. Er erläuterte, dass es wegen des oft extremen Wetters draußen nur wenige Fenster in der Einrichtung gebe. Und wegen der Angriffe von umherziehenden Banden verseuchter Menschen. Er erwähnte den ungeheuren Wolkenbruch in der Nacht, in der die Lichter aus dem Labyrinth geflüchtet waren, und wie eine Gruppe Cranks die äußere Umzäunung durchbrochen hatte, als die Jungen in den Bus gestiegen waren.
    Thomas erinnerte sich nur zu gut an diese Nacht. Noch immer spürte er das Rumpeln des Busses, als er die schrecklich entstellte Frau überrollte, die Thomas beim Einsteigen in den Bus am Arm gepackt hatte. Und dabei hatte der Fahrer nicht mal das Tempo verringert. Es war unvorstellbar, dass das erst vor wenigen Wochen gewesen sein sollte – es kam ihm vor wie Jahre.
    »Warum halten Sie nicht einfach Ihr verlogenes Maul?«, fauchte Newt ihn schließlich an. Das tat Rattenmann, aber das hinterhältige Grinsen wich nicht aus seinem Gesicht.
    Als sie wieder in dem gleichen Abschnitt wie am Vortag waren, blieb Rattenmann stehen und drehte sich zu ihnen um. »Ich erwarte von euch, dass ihr heute alle mitarbeitet. Ich hoffe, ich kann mich auf euch verlassen.«
    »Und wo sind die anderen?«, wollte Thomas wissen.
    »Die übrigen Versuchspersonen erho–«
    Bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, stürzte Newt sich auf Rattenmann, packte ihn an den Aufschlägen seines weißen Jacketts und ließ ihn gegen die nächste Tür donnern. »Wenn Sie uns noch einmal Versuchspersonen nennen, brech ich Ihnen den verdammten Hals!«
    Im selben Augenblick warfen sich schon zwei Wärter auf Newt, rissen ihn von Janson weg, schleuderten ihn zu Boden und richteten ihre Granatwerfer auf sein Gesicht.
    »Halt!«, schrie Janson. »Halt.« Er zog sein verrutschtes Hemd und Jackett zurecht und sammelte sich. »Setzt ihn nicht außer Gefecht. Bringen wir es einfach hinter uns.«
    Newt hob die Arme und rappelte sich mühsam wieder auf. »Nennen Sie uns einfach nicht Versuchspersonen. Wir sind keine Versuchskaninchen, die rumrennen, um die Mohrrübe zu finden. Und sagen Sie Ihren kleinen Machos, sie sollen sich mal wieder einkriegen – ich wollte Ihnen ja nicht wehtun. Jedenfalls nicht sehr.« Sein fragender Blick blieb an Thomas hängen.
    ANGST ist gut.
    Aus unerfindlichen Gründen tauchten diese Worte mit einem Mal in Thomas’ Hirn auf. Es war fast, als versuche sein altes Ich – der Thomas, der noch geglaubt hatte, dass die Ziele von ANGST jede noch so widerwärtige Handlung rechtfertigten – ihn davon zu überzeugen. Dass alles erlaubt war, um ein Heilmittel gegen die Seuche zu finden, auch wenn es noch so fürchterlich scheinen mochte.
    Aber etwas war jetzt anders. Er verstand den Jungen nicht mehr, der er früher gewesen war. Wie er hatte glauben können, dass man so etwas tun durfte? Er war jetzt ein anderer … trotzdem musste er noch ein letztes Mal den alten Thomas spielen.
    »Newt, Minho«, sagte er ruhig, bevor Rattenmann wieder zu Wort kommen konnte. »Ich glaube, er hat Recht. Ich glaube, wir müssen jetzt wirklich das tun, was von uns erwartet wird. Da waren wir uns doch gestern Abend alle einig.«
    Minho lächelte nervös. Newt ballte die Fäuste.
    Jetzt oder nie.

Thomas zögerte nicht eine Sekunde. Er rammte der Wärterin hinter ihm den Ellbogen ins Gesicht und kickte den vor ihm ans Knie. Beide gingen zu Boden, rappelten sich aber schnell wieder auf. Aus dem Augenwinkel sah Thomas, dass Newt einen Wärter niederrang, Minho traktierte einen anderen mit Fausthieben. Aber die fünfte hatte nichts abgekriegt und hob jetzt den Granatwerfer.
    Thomas warf sich mit einem Hechtsprung auf die Frau und schlug den Lauf ihrer Waffe nach oben in Richtung Decke, bevor sie abdrücken konnte, aber sie riss das Ding herum und donnerte es mit voller Wucht an seinen Kopf. Schmerz explodierte in seinen Wangen- und Kieferknochen, er knickte ein und fiel auf den Bauch. Als er die Hände unter sich schob und sich hochstemmen wollte, landete ein Riesengewicht auf seinem Rücken, so dass er zurück auf die harten Fliesen knallte und ihm die Luft wegblieb. Ein Knie presste sich in sein Rückgrat und hartes Metall an seinen Schädel.
    »Erteilen Sie den Befehl!«, schrie die Frau. »Mister Janson, erteilen Sie den Befehl, und ich mach Mus aus seinem Hirn!«
    Von den anderen konnte Thomas nichts sehen, und es war alles still. Das hieß wohl, dass ihr

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