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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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ihr könnt euch verpissen.«

Die Worte versetzten Thomas einen Stich; Minho mussten sie noch mehr wehtun.
    »Führt uns zu ihm«, befahl sein Freund barsch.
    Der Wächter hob die Hände. »Bist du taub?«
    »Euer Job ist noch nicht erledigt«, pflichtete Thomas bei. Es war ganz egal, was Newt ihnen ausrichten ließ: Er war hier, also würden sie auch mit ihm reden.
    Der kleinere Wächter schüttelte heftig den Kopf. »Das seh ich anders. Wir sollten euren Freund finden, und das haben wir getan. Also her mit der Kohle.«
    »Seht ihr ihn hier irgendwo?«, fragte Jorge.
    »Die Kohle gibt’s erst, wenn ihr uns zu ihm gebracht habt.«
    Brenda stand stumm neben Jorge, aber sie nickte zustimmend. Thomas war erleichtert, dass alle trotz Newts Nachricht zu ihm wollten.
    Die beiden Wächter schauten finster drein und diskutierten leise miteinander.
    »Hey!«, bellte Minho. »Wenn ihr die Kohle wollt, dann bringt uns zu ihm, aber dalli!«
    »Gut«, sagte der Wächter mit dem Schnurrbart schließlich. Sein Partner warf ihm einen wütenden Blick zu. »Folgt uns.«
    Sie drehten sich um und gingen in die Richtung zurück, aus der sie eben gekommen waren. Minho folgte ihnen auf den Fersen, die anderen hinterher.
    Als sie tiefer in die Siedlung eindrangen, dachte Thomas mehrmals, dass es nicht mehr schlimmer werden konnte. Doch das wurde es. Die Gebäude wurden immer heruntergekommener und die Straßen immer schmutziger, je weiter sie gingen. Einige Leute lagen auf den Gehwegen, die Köpfe auf dreckige Taschen oder zusammengeknüllte Kleider gebettet. Sie starrten mit glasigem Blick in den Himmel, auf den Gesichtern ein Ausdruck weggetretener Seligkeit. Der Segen, das ist echt mal ein passender Name, dachte Thomas.
    Die Wächter gingen voraus und richteten ihre Granatwerfer auf jeden, der sich ihnen auf ein paar Meter näherte. Ein Mann in zerrissenen Klamotten mit schmierigen, schwarz verklebten Haaren und einem scheußlichen Hautausschlag warf sich auf einen zugedröhnten Teenager und begann ihn zu verprügeln, als sie vorbeigingen. Thomas blieb stehen und fragte sich, ob sie eingreifen sollten.
    »Denk nicht mal dran«, sagte der kleine Wächter, bevor Thomas den Mund aufmachen konnte. »Geh einfach weiter.«
    »Aber ist das nicht euer Job …«
    Der andere Wächter fiel ihm ins Wort. »Halt’s Maul und überlass das uns. Wenn wir uns in jeden Streit und jede Keilerei einmischen würden, wären wir nie fertig. Dann wären wir wahrscheinlich längst tot. Die zwei können ihren Kram alleine klären.«
    »Bringt uns einfach zu Newt«, sagte Minho tonlos.
    Sie gingen weiter, und Thomas versuchte seine Ohren gegen den rauen Schrei, der plötzlich hinter ihnen ertönte, zu verschließen.
    Schließlich erreichten sie eine hohe Mauer mit einem großen Torbogen, der auf einen großen, sehr belebten Platz führte. Ein Schild über dem Torbogen verkündete in leuchtenden Lettern, dass es sich um das Zentrum handelte. Thomas konnte nicht genau erkennen, was dort vor sich ging, aber es schien viel los zu sein.
    Die Wächter blieben stehen, und der mit dem Schnurrbart sagte: »Ich frage euch das nur einmal. Seid ihr sicher, dass ihr da reingehen wollt?«
    »Ja«, kam es von Minho wie aus der Pistole geschossen.
    »Okay, gut. Euer Freund ist in der Bowlingbahn. Sobald ich ihn euch gezeigt habe, will ich die Kohle sehen.«
    »Gehen wir endlich rein«, knurrte Jorge.
    Sie folgten den Wächtern durch den Torbogen und blieben dahinter stehen.
    Irrenhaus war das erste Wort, das Thomas bei dem Anblick in den Sinn kam, und ihm wurde klar, dass es fast wortwörtlich der Wahrheit entsprach.
    Es wimmelte nur so von Cranks.
    Sie liefen überall auf dem runden, etwa hundert Meter messenden Platz herum, der von Gebäuden gesäumt war, die früher einmal Läden, Restaurants, Kinos und Ähnliches gewesen sein mussten. Die meisten Läden sahen heruntergekommen aus und waren geschlossen. Die Mehrheit der Infizierten schien nicht ganz so hinüber zu sein wie der Typ mit den verschmierten Haaren, den sie eben auf der Straße gesehen hatten, aber eine Spur von Irrsinn lag in der Luft. Die Bewegungen der Leute wirkten irgendwie … übertrieben. Manche lachten hysterisch mit wildem Blick, während sie sich gegenseitig grob auf die Schultern klopften. Andere wurden von Weinkrämpfen geschüttelt, saßen schluchzend am Boden oder liefen im Kreis, die Gesichter in den Händen vergraben. Überall gab es Streitereien, und hier und da standen Menschen einfach nur rum

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