03 Die Auserwählten - In der Todeszone
fettigen Haare. »Der Typ ist jetzt ein Crank wie wir. Das geht uns also sehr wohl was an. Jetzt lasst ihn … in Ruhe .«
Minho kam Thomas mit einer Antwort zuvor: »Hey, Psycho, vielleicht hat dir Der Brand auf die Ohren geschlagen. Das ist eine Sache zwischen Newt und uns. Lass du uns in Ruhe.«
Der Mann sah ihn böse an, dann hob er eine Hand und zeigte ihnen, dass er eine Glasscherbe in der Faust hielt. Blut tropfte dort heraus, wo er sie umklammerte.
»Ich hatte gehofft, ihr würdet Widerstand leisten«, knurrte er. »Mir ist nämlich langweilig.«
Sein Arm schoss nach vorn, das Glas durchschnitt die Luft vor Thomas’ Gesicht. Thomas duckte sich und riss die Hände hoch, um den Angriff abzuwehren. Doch bevor ihn die Waffe treffen konnte, schlug Brenda die Hand des Typen weg, und die Glasscherbe flog in hohem Bogen davon. Minho stürzte sich auf den Crank und warf ihn zu Boden. Sie landeten auf der armen Frau, über die sie auf dem Weg zu Newt gestiegen waren; sie schrie Zeter und Mordio und schlug wie wild um sich. Schnell waren die drei ein einziges Knäuel am Boden.
»Aufhören!«, schrie Newt. »Sofort aufhören!«
Thomas, der erstarrt war und auf eine Möglichkeit wartete, Minho beizuspringen, drehte sich bei Newts Worten um. Newt hatte den Granatwerfer wieder im Anschlag und seine Augen waren von blinder Wut erfüllt.
»Aufhören oder ich schieße, und es ist mir klonkegal, wen ich treffe.«
Der Mann mit den fettigen Haaren befreite sich aus dem Handgemenge und trat beim Aufstehen der Frau in die Rippen. Absichtlich. Sie heulte, während Minho mit zerkratztem Gesicht auf die Beine kam.
Das elektrische Surren vom Laden des Granatwerfers erfüllte die Luft, und Thomas stieg der Geruch nach Ozon in die Nase, als Newt den Abzug drückte. Eine Granate traf Mister Fetthaar direkt in die Brust; Lichtblitze zuckten um seinen Körper, als er schreiend hinfiel und sich mit steifen Beinen und Schaum vor dem Mund auf dem Boden wand.
Thomas konnte nicht fassen, was gerade passiert war. Er starrte Newt mit aufgerissenen Augen an. Er war erleichtert, dass er den Granatwerfer nicht auf ihn oder Minho gerichtet hatte.
»Ich hab ihm gesagt, dass er aufhören soll«, sagte Newt tonlos. Dann richtete er die Waffe zitternd auf Minho. »Ihr Typen haut jetzt ab. Ende der Diskussion. Und tschüs.«
Minho hob die Hände. »Willst du auf mich schießen, alter Kumpel?«
»Geht«, sagte Newt. »Ich hab euch freundlich darum gebeten. Jetzt befehle ich es euch. Es ist auch so schwer genug. Geht!«
»Newt, lass uns rausgehen …«
»Geht!« Newt kam näher und verstärkte den Griff um die Waffe. »Haut ab!«
Es war ein schrecklicher Anblick: Newt war vollkommen außer sich. Er zitterte am ganzen Körper, seine Augen hatten einen wahnsinnig wirkenden Glanz. Er war drauf und dran komplett durchzudrehen.
»Gehen wir«, sagte Thomas. Die zwei Worte machten ihn unglaublich traurig. »Los.«
Minho starrte Thomas mit einem Blick an, als hätte er Newts Todesurteil gesprochen. »Das ist nicht dein Ernst.«
Thomas konnte nur nicken.
Minho sank in sich zusammen, er blickte zu Boden. »Was ist nur aus der Welt geworden? Warum ist alles so beschissen?« Seine Worte waren nur ein Wispern, leise und voller Schmerz.
»Es tut mir leid«, sagte Newt und Tränen rannen ihm übers Gesicht. »Ich … ich schieße, wenn ihr nicht geht. Sofort.«
Thomas hielt es keine Sekunde länger aus. Er packte Brenda bei der Hand, Minho am Arm und zerrte sie Richtung Ausgang. Er stieg über Körper hinweg und bahnte sich einen Weg durch die Deckenberge. Minho wehrte sich nicht, und Thomas wagte es nicht, ihn anzusehen. Er achtete nicht darauf, ob Jorge ihnen folgte. Er ging einfach immer weiter, durch den Eingangsbereich der Bowlingbahn, auf die Türen zu und hinaus ins Zentrum, mitten rein in das Chaos und die Crankmeute.
Weg von Newt. Fort von seinem Freund und seinem kranken Gehirn.
Die Wächter, die sie hergeführt hatten, waren spurlos verschwunden, dafür hatten sich allerdings noch mehr Cranks als zuvor auf dem Platz versammelt. Und die meisten von ihnen schienen die Neuankömmlinge schon zu erwarten. Sie hatten wahrscheinlich den Schuss des Granatwerfers und die Schreie des Getroffenen gehört. Oder vielleicht war jemand rausgekommen und hatte ihnen Bescheid gesagt. Jedenfalls wirkten alle Anwesenden, als ob sie völlig hinüber wären und liebend gern einen Menschen zum Mittag verspeisen würden.
»Schaut euch die Knalltüten an!«,
Weitere Kostenlose Bücher