03 Die Auserwählten - In der Todeszone
Immune zusammen, um mit neuen Tests zu beginnen, wenn die bisherigen gescheitert sind. Ich kann das nicht noch mal durchmachen. Ich wollte dich unbedingt finden. Das war’s.«
Thomas antwortete nicht. Er wollte ihr nur allzu gern glauben.
»Es tut mir alles so leid«, stieß Teresa seufzend aus. Sie wandte den Blick ab und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Es dauerte eine Weile, bis sie ihn wieder ansah. »Ich kann dir nichts weiter sagen, als dass ich innerlich zerrissen bin. Komplett zweigeteilt. Früher habe ich wirklich geglaubt, dass eine Heilung möglich ist, und ich wusste, dass sie dich dafür brauchen. Jetzt sehe ich die Sache anders. Jetzt habe ich zwar meine Erinnerungen wieder, aber ich kann einfach nicht mehr so denken wie früher. Mittlerweile ist mir klar, dass es endlos so weitergehen wird.«
Sie redete nicht weiter, aber Thomas hatte nichts zu erwidern. Er schaute ihr ins Gesicht und sah ihre Verzweiflung. Sie sagte die Wahrheit.
Sie fuhr fort, bevor er etwas sagen konnte. »Ich habe mir selbst ein Versprechen gegeben. Ich werde alles tun, was notwendig ist, um meine Fehler wiedergutzumachen. Als Erstes wollte ich meine Freunde retten, und dann, wenn möglich, andere Immune. Und jetzt schau dir an, wie weit ich gekommen bin.«
Thomas wusste immer noch nicht, wie er darauf reagieren sollte. »Tja, wir haben es auch nicht sehr viel besser hingekriegt, was?«
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Habt ihr denn versucht, etwas gegen ANGST zu unternehmen?«
»Jetzt werden wir an ANGST zurückverkauft. Da spielt das ja wohl keine Rolle mehr.«
Sie antwortete nicht sofort. Thomas hätte alles darum gegeben zu wissen, was in ihrem Kopf vor sich ging – aber nicht telepathisch wie früher. Einen kurzen Augenblick überkam ihn Trauer bei dem Gedanken an die zahllosen Stunden, die sie als Kinder miteinander verbracht hatten, von denen er nichts mehr wusste. Sie waren einmal beste Freunde gewesen.
Schließlich sagte sie: » Falls sich irgendwie die Möglichkeit ergeben sollte, doch etwas zu unternehmen, hoffe ich, dass du dich dazu durchringen kannst, mir wieder zu vertrauen. Ich weiß, dass wir Aris und den Rest meiner Gruppe überzeugen können, uns zu helfen. Sie denken genauso wie ich.«
Thomas wusste, dass er vorsichtig sein musste. Es war schon seltsam, dass sie nun, wo sie ihr Gedächtnis wiederhatte, auf einmal seine Meinung über ANGST teilte.
»Lass uns erst mal abwarten«, sagte er nur.
Sie runzelte verzweifelt die Stirn. »Du traust mir wirklich nicht über den Weg, was?«
»Lass uns erst mal abwarten«, wiederholte er. Dann stand er auf und ging weg. Er fühlte sich schrecklich, als er ihren verletzten Gesichtsausdruck sah. Und noch schrecklicher, weil es ihm immer noch etwas ausmachte. Nach allem, was sie ihm angetan hatte.
Als Thomas zurückkam, saß Minho mit Brenda und Jorge zusammen. Minho sah Thomas finster an. »Und, was hat die beneppte Verräterin zu sagen?«, grollte er.
Thomas setzte sich neben ihn. Mehrere Unbekannte waren in ihre Nähe gerückt, und sicher wollten sie lauschen.
»Und?«, drängte Minho.
»Sie hat gesagt, sie seien geflüchtet, als sie herausgefunden haben, dass ANGST wenn nötig wieder von vorn anfangen will. Dass sie Immune zusammentreiben – genau wie Gally auch gesagt hat. Sie schwört hoch und heilig, dass ihnen weisgemacht wurde, wir seien schon vor ihnen aus dem Hauptquartier ausgebrochen – und sie hätten sehr wohl nach uns gesucht.« Thomas zögerte; er wusste genau, dass es Minho gar nicht gefallen würde, was jetzt kam. »Und dass sie uns gern helfen würde.«
Minho schüttelte nur den Kopf. »Du Schwachmat. Du hättest nicht mit der reden sollen.«
»Danke, gleichfalls.« Thomas rieb sich das Gesicht. Minho hatte Recht.
»Tut mir wirklich schrecklich leid, euch zu unterbrechen, muchachos «, meinte Jorge. »Ihr könnt den lieben langen Tag hier rumschwafeln, das bringt allerdings gar nichts, wenn wir nicht aus der netten Location hier rauskommen. Wer auf wessen Seite steht, ist da wohl völlig schnurz.«
Im selben Augenblick ging die Tür der Halle auf, und drei ihrer Entführer kamen mit großen Säcken in der Hand herein. Ein vierter folgte, bewaffnet mit Granatwerfer und Pistole, die er auf der Suche nach Unruhestiftern hin- und herbewegte. Die anderen drei teilten das aus, was sie in den Säcken mitgebracht hatten – Brot und Wasserflaschen.
»Wie schaffen wir es nur ständig, in so eine beschissene Lage zu geraten?«,
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