03 - Feuer der Liebe
Ewing zu
den anderen Damen.
Lady Cucklesham blickte interessiert
auf. »Ich fürchte ... wie sagten Sie noch war Ihr Name?«
»Mrs Ewing«, sagte Emily
steif.
»Ihr Gatte muss einer der Ewings aus
Herefordshire gewesen sein.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, er
hatte keine Familie.«
»Ach, tatsächlich. Aber Sie sind
doch sicherlich Emily Thorpe. Zumindest waren Sie Emily Thorpe.
Vielleicht können Sie uns sagen, wie es Ihrem lieben Vater geht«, sagte Lady
Prestlefield. »Ich habe gehört, dass es ihm angeblich nicht sehr gut geht, aber
Sie können uns ohne Zweifel Genaueres sagen.«
»Ich fürchte, nein.«
Sophie kam ihr zu Hilfe. »War das
bezaubernde Mädchen Ihre Tochter?« Sie wandte sich an Lady Prestlefield. »Ich
bin Mrs Ewing beim Ball von Lady Fester begegnet und habe fast den ganzen Abend
sehnsüchtig ihr Kleid bewundert. Ich ahnte ja nicht, dass sie die Mutter eines
so bezaubernden Kindes ist! Nun gibt es zwei Dinge, um die ich Sie
beneiden kann, Mrs Ewing.«
Lady Prestlefield lächelte, aber es
war das giftige Lächeln einer kleinen Viper. »Haben Sie denn ein Kind, Mrs
Ewing? Obwohl ich so viel von Ihrer ... Schönheit gehört habe, ist mir
seltsamerweise gar nicht zu Ohren gekommen, dass Sie und Ihr Mann ein Kind
hatten.«
Emily war leichenblass, aber sie
hielt Lady Prestlefields Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. »Phoebe
ist das Kind meiner Schwester Carolyn, Lady Prestlefield. Sie erinnern sich
doch sicherlich an Carolyn Thorpe? Ich glaube, Sie haben im gleichen Jahr
debütiert.«
Sophie unterdrückte ein Lachen. Wenn
sie sich nicht irrte, war Carolyn Thorpe eine Schönheit gewesen, genau wie ihre
Schwester, und hatte Lady Prestlefield ohne Zweifel in den Schatten gestellt.
Die Tür öffnete sich und Codswallop
betrat den Salon. »Mr Lucien Boch«, verkündete er.
Lucien betrat mit einem Lächeln auf den
Lippen den Raum. Der folgende Tag war ein Dienstag, und er plante, Emily einen
Antrag zu machen. »Lady Dewland«, sagte er fröhlich. »Ich kam gerade an Ihrem
Haus vorbei ...«
Er verstummte und das Blut stieg ihm
in den Kopf. Seine zukünftige Frau saß direkt vor ihm. »Mrs Ewing« Er küsste
Emily die Hand, und es war ihm unmöglich, den Ausdruck in seinen Augen zu
verbergen.
»Meine lieben Damen Cucklesham und
Prestlefield, was für eine Freude, Ihnen so unerwartet zu begegnen«, fügte er
hastig hinzu.
Lady Prestlefield nickte flüchtig
und wandte sich wieder an Mrs Ewing. »Natürlich erinnere ich mich an Ihre
Schwester. Wer könnte die Qual Ihres Vaters vergessen, als sich seine älteste
Tochter an einen mittellosen Forscher wegwarf? Und als dann seine anderen Töchter
keinen Mann fanden — oje, Sie müssen mir vergeben, Mrs Ewing«, säuselte sie.
»Ich hatte ganz vergessen, dass Sie ja einen Mann gefunden haben, wenn auch nur
für kurze Zeit.«
Luciens Augen wurden schmal. »Das
erinnert mich an eine Geschichte, die ich letzte Woche gehört habe, Lady
Prestlefield. Es ist offensichtlich kompletter Unsinn, das versichere ich
Ihnen. Ich bin überzeugt, dass Sie nicht mit besagtem Lord Prestlefield
verwandt sind ...«
Sophie lächelte ihn an. »Wir können
ganz sicher sein, dass unsere liebe Lady Prestlefield mit niemand Skandalösem
verwandt ist«, sagte sie zuckersüß. »Aber bitte, erzählen Sie uns die amüsante
Geschichte trotzdem.«
»Es war eine schreckliche Sache«,
sagte Lucien. »Ich bin nicht sicher, ob ich sie vor den Damen erzählen soll —
aber Sie haben bestimmt schon selbst davon gehört, nicht wahr?«
Die Lippen von Lady Prestlefield
waren nur noch ein schmaler, weißer Strich. »Ich interessiere mich nicht für
unflätigen Klatsch«, sagte sie gepresst.
»Oh, aber es hat natürlich nichts
mit Ihnen zu tun«, erwiderte Lucien. »Ganz sicher nicht, denn bei dieser
Geschichte geht es um einen zahmen Ziegenbock ...«
Lady Prestlefield erhob sich. »Ich
fürchte, ich muss nun aufbrechen.«
»... und einen Priester.« Lucien
lächelte fröhlich. »Ich bin überzeugt, dass jeder der Beteiligten eine gehörige
Menge Alkohol getrunken hatte. Und ich glaube, der Richter ließ sein Urteil
dementsprechend ausfallen«, fügte er hinzu.
»Ich persönlich weiß nichts von
Ziegenböcken«, sagte Lady Prestlefield kühl. »Und ich bemühe mich, nicht über
solche unschönen Themen nachzudenken. In meiner Familie trinkt niemand
übermäßig. Niemals.«
Lady Cuckleshams Gedanken
überschlugen sich. Wenn Mrs Ewing den betuchten, ehemaligen Marquis
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