03 - Feuer der Liebe
fasziniert.
Nun war es an Sophie zu erröten.
»Ich hoffe, du hast morgen ebenso aufregende Nachrichten für mich.«
Gabby lachte nervös und begleitete
die Herzogin an die Tür. »Du bist wirklich ein Schatz, weißt du das?«, sagte
sie plötzlich.
»Ich werde nun meine Mutter
imitieren«, verkündete Sophie. »Mumpitz!« Und dann war sie verschwunden.
Kapitel 19
Codswallop hielt ihr sein Silbertablett
entgegen. »Lord Breksby ist hier, Mylady. Seine Lordschaft hat angedeutet,
dass sein Besuch dringend ist. Er möchte Lord Dewland und Sie gerne sehen. Die
Gentlemen erwarten Sie in der Bibliothek.«
Lord Breksby verschwendete keine
Minute seiner Zeit. »Lady Dewland, es tut mir Leid, Sie zu stören, aber die
Ereignisse machen es unumgänglich, dass ich noch einmal mit Ihnen über den
Holkar-Erben spreche.«
Gabby setzte sich und biss sich
nervös auf die Lippe. Quill stand rechts neben ihr, um sie zu unterstützen,
falls Breksby schlechte Neuigkeiten für sie hatte. Er ahnte nämlich, dass dies
der Fall war.
»Wie es scheint, liegt Kasi
Raos Vater im Sterben, und es ist an der Zeit, dass der Junge die Dinge lernt,
die er zur Übernahme des Throns wissen sollte«, sagte Lord Breksby.
»Kasi ist nicht fähig, ein Land zu
regieren«, protestierte Gabby. »Er kann noch nicht einmal bis zehn zählen. Er
wird niemals in der Lage sein, die nötigen Entscheidungen zu treffen, um die
Holkar zusammenzuhalten!«
»Das bleibt abzuwarten«, entgegnete
Lord Breksby. »Wenn wir natürlich herausfinden, dass der Junge ein
Einfaltspinsel ist, dann wird die englische Regierung das Vorhaben der
Ostindienkompanie nicht unterstützen.«
»Kasi ... nun, man könnte wohl
sagen, dass Kasi ein Einfaltspinsel ist«, erwiderte Gabby. »Er ist beim Denken
nicht sehr schnell.«
Breksby warf ihr einen freundlichen
Blick zu. »Falls Mr Kasi Rao nur ein wenig langsam ist, dann fürchte ich, muss
er den Thron der Holkar besteigen. Schließlich« — Breksby lachte ein wenig
verschämt — »waren unsere englischen Herrscher auch nicht immer die Hellsten.
Übrigens werden wir bald Gelegenheit haben, die Intelligenz des Jungen zu
begutachten«, fuhr er fort. Quill bemerkte, dass ihr Gast Gabby scharf
beobachtete. »Gewisse Vertreter der Ostindischen Handelskompanie haben gestern
Abend verkündet, dass sie den Aufenthaltsort von Kasi Rao Holkar ausfindig
gemacht und ihn in ihre Obhut genommen haben. Sie beabsichtigen ...«
Gabby stieß einen Laut des
Entsetzens aus. »Sie haben Kasi gefunden?«
Breksby nickte. »Mr Kasi Rao ist nun
in der Obhut der Ostindienkompanie, um genau zu sein im Haus von Mr Charles
Grant. Ich vermute, der Prinz wird morgen Abend verschiedenen Mitgliedern der
englischen Regierung vorgestellt. Diese Ereignisse sind ohne Zweifel von Mr
Grant geplant worden, der bekanntermaßen das Territorium der Gesellschaft nach
Zentralindien ausdehnen möchte. Wir werden sicherlich nicht erlauben, dass
ein Einfaltspinsel auf den Thron gesetzt wird, nur weil Mr Grant die Kontrolle
über die Maharashtra-Region anstrebt.«
»Wissen Sie, wo sie den Neffen
meines Vaters ausfindig gemacht haben?«, fragte Gabby. Quill fand, dass ihre
Stimme einen seltsam eindringlichen Unterton hatte.
Breksby musterte sie überrascht.
»Wo? Nun, wo sonst als in London?«
Zu Quills Erstaunen entspannte sich
Gabby nun. Breksbys Antwort schien Gabby zu freuen. Seine Neugier wuchs.
»Sind wir zu dem morgigen Anlass
eingeladen?«, fragte Quill.
»Natürlich nicht«, erwiderte
Breksby. »Mr Grant möchte sicherlich unter gar keinen Umständen, dass Lady
Dewland anwesend ist. Sie könnte meine Kollegen von der Unfähigkeit Kasi Raos
überzeugen. Ich bin jedoch eingeladen, und wer dürfte mir Vorschriften
hinsichtlich meiner Begleitung machen? Und der Zufall will es, dass ich mir
eine schöne Viscountess zur Begleiterin erkoren habe.« Seine Augen blitzten
schelmisch.
»Wir können nichts tun, um die
morgige Gesellschaft zu verhindern«, sagte Quill zu Gabby. »Du kannst dich nur
in Kasis Nähe aufhalten, damit er sich halbwegs wohl fühlt.«
»Ich werde alles tun, was in meiner
Macht steht, um dem Prinzen die Angelegenheit so angenehm wie möglich zu machen«,
erwiderte sie zuckersüß. Quill runzelte die Stirn. Er hätte erwartet, dass
Gabby leidenschaftlich protestieren würde angesichts der Vorstellung, dass
Kasi Rao in einen Raum voller neugieriger Fremder gezerrt wurde.
»Wenn es so ist, wie Sie
sagen«, bemerkte Breksby, »dann werden wir sofort
Weitere Kostenlose Bücher