03 - Feuer der Liebe
habe
meine Mutter dabei beobachtet, wie sie genau das Gleiche tat. Sie kaufte von
jedem Quacksalber, der eine falsche Empfehlung in der Zeitung veröffentlichte,
eine Medizin, und nachdem sie mich beinah umgebracht hatte, habe ich mir
geschworen, es nie wieder zu versuchen. Und ich werde diesen Schwur nicht
brechen.«
Gabby schluckte. »Er sagte, es sei
äußerst wirkungsvoll ...«
Aber Quill hatte sich bereits
abgewandt. »Wo ist der Rest?«
Gabby sah stumm zu, wie er ihren
Kleiderschrank durchwühlte. Wut stieg in ihr hoch, aber sie schwieg
beharrlich. Als er jedoch anfing, ihren Schreibtisch zu durchsuchen, konnte sie
nicht länger an sich halten.
»Dazu hast du kein Recht!«, sagte
sie zornig. »Nimm deine Hände von meinen Sachen!«
»Ich habe jedes erdenkliche Recht.«
Quill riss eine weitere Schublade auf.
»Das ist mein Schreibtisch!«
»Hier sind sie ja. Offensichtlich
haben meine Medikamente auf wundersame Weise den Weg in deinen Schreibtisch
gefunden.«
Gabby presste die Lippen zusammen,
als Quill drei kleine Flaschen hochnahm und auf den Tisch stellte. Er nahm eine
davon in die Hand. »Meine Mutter hat diese Scharlatane ebenfalls aufgesucht.«
Die erste Flasche zerschellte im Kamin und eine lilafarbene Stichflamme schoss
in die Höhe. »Offensichtlich war Alkohol darin enthalten«, sagte er und hob die
nächste Flasche hoch. »Das hier kenne ich nicht.« Die Flasche folgte der ersten
in die Flammen.
»Willst du nicht geheilt werden?«,
fragte Gabby verzweifelt, während sie dabei zusah, wie ihre Einkäufe zerstört
wurden.
»Nicht, wenn ich dafür mit dem Leben
bezahlen muss.« Er betrachtete die dritte Flasche. »Diese hier ist ein wenig
interessanter. Wusstest du, dass der Inhalt Plagen jeglicher Art heilt? Was für
ein Unsinn!« Die Flasche zerschellte an den Steinen im Kamin.
»Sie gehörten mir«, sagte Gabby
hitzig. »Du hattest kein Recht, meine Einkäufe zu zerstören.«
»Hattest du denn vor, die Medizin
selber einzunehmen?« Seine Stimme war ruhig, aber in seinen Augen flackerte
der Zorn. »Ich werde nie wieder den Trank irgendeines Quacksalbers einnehmen — nie wieder.«
»Das ist unlogisch.«
»Ich muss dich bitten, keine weiteren
Heilmittel gegen Kopfschmerzen zu kaufen.« Er wandte ihr den Rücken zu und
schlenderte zum Kamin hinüber.
»Wende dich nicht von mir ab!«, rief
Gabby hitzig.
Er schob ein paar dicke Glasscherben
in den Kamin. »Ich warte auf deine Antwort, Gabby«, sagte er nach hinten
gewandt.
Da sah sie rot. Blind streckte sie
die Hand aus und packte Mr Moores braune Flasche. »Du hast die hier
vergessen!«, schrie sie und warf sie so fest sie konnte nach ihrem Ehemann. Die
Flasche segelte an seiner Schulter vorbei und zerbarst im Kamin. Eine braune
Flüssigkeit lief an den Fugen zwischen den Ziegeln hinunter.
Quill machte einen Satz nach hinten,
als die Flasche zerplatzte. Es herrschte absolute Stille, während die zähe
Flüssigkeit ins Feuer tropfte. Langsam wandte er sich um.
Gabbys Haar fiel ihr offen um die
Schultern und sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sie war
wunderschön. Sie war zornig. Er hätte alles dafür gegeben, sie in die Arme zu
nehmen und ihre Meinung über die Vorzüge des ehelichen Verkehrs zu ändern.
Er ging auf sie zu. »Offensichtlich
habe ich eine Frau mit einem formidablen Temperament geheiratet.«
»Mylady«, rief Margaret durch die
Tür. »Möchten Sie, dass ich Ihnen beim Umkleiden helfe?«
»Versprich es mir, Gabby.«
»Ich verspreche dir, keine weiteren
Heilmittel für deine Kopfschmerzen zu kaufen«, sagte sie hölzern.
»Danke.«
»Allerdings bin ich mit meinem
hitzigen Temperament nicht die Einzige.«
»Ich schwöre dir, bevor ich dich
kennen lernte, hatte ich niemals solche Ausbrüche.«
Wieder klopfte es. »Mylady?«
Gabby seufzte. »Einen Moment noch,
Margaret.« Sie blickte zu ihrem Ehemann hoch. »Ich wollte dir nur helfen.«
Er drückte ihr einen Kuss auf die
Nase und wandte sich zum Gehen. Gabby streckte die Hand nach ihm aus, ließ sie
jedoch wieder sinken. Nach allem, was sich gerade zugetragen hatte, konnte sie
Sophies Rat nicht befolgen und ihren eigenen Mann verführen. Stattdessen
schützte sie Kopfschmerzen vor und nahm einen leichten Imbiss auf ihrem Zimmer
ein. Sie wusste sehr wohl, dass das feige war, aber sie konnte nicht anders.
Die Damen der feinen Gesellschaft, die
das Verbreiten von Gerüchten bis zur Perfektion beherrschten, fanden London in
den Monaten vor Beginn der Saison
Weitere Kostenlose Bücher