03 - Feuer der Liebe
mehr englische Regeln, die sie nie
erlernt hatte. Aus irgendeinem Grund erschien ihr die Vorstellung, Peter mit
einer Sondergenehmigung zu heiraten, nicht mehr so aufregend wie noch vor einer
Woche.
Sie verscheuchte das Gefühl. Es war
Zeit für das Mittagessen und sie hatte einen unbändigen Hunger.
Das Mahl war eine gezwungene
Angelegenheit. »Ich muss nach Bath zurückkehren«, erklärte Kitty ihrem jungen
Gast. »Aber ich habe meiner Cousine Lady Sylvia eine Nachricht geschickt und
sie gebeten, als Anstandsdame zu fungieren.«
Kitty wurde etwas lebhafter, als
Quill etwas über die Wahl der Anstandsdame murmelte. »Lady Sylvia hat einen
untadeligen Charakter«, fuhr Kitty ihn an. »Außerdem ist es zurzeit sehr
schwierig, eine Anstandsdame zu bekommen«, fuhr sie fort. »Schließlich haben
wir noch keine Saison!«
Und dann brach sie in Tränen aus.
»Oh, wenn Thurlow nicht in der Lage ist, seinen Sitz im Parlament einzunehmen,
wird es ihm ganz bestimmt das Herz brechen!«
Gabby freute es ungemein, dass Peter
so liebevoll zu seiner Mutter war, ihr die Hand rieb und ihr leise ins Ohr
murmelte. Quill saß ihnen stumm gegenüber, und nach dem dritten oder vierten
Tränenausbruch bemerkte Gabby, dass er langsam die Geduld verlor. Und dennoch
... die arme Lady Dewland. Ihr war offensichtlich nie der Gedanke gekommen,
dass ihr Mann einmal völlig hilflos sein könnte, und der Schmerz war beinah zu
viel für sie.
Als das Essen halb vorüber war,
umklammerte Kitty Peters Handgelenk, »Ich kann hier nicht eine Minute länger
sitzen«, verkündete sie schwach und stand auf. »Es hat mich entzückt, Sie
kennen zu lernen, Gabrielle. Ich nehme an, wir können einen gemütlichen Plausch
führen, sobald Thurlow wieder auf den Beinen ist. Ich werde wahrscheinlich nur
ein paar Tage fort sein.«
Gabby murmelte zustimmend, obwohl
ihr klar war, dass der Viscount sich glücklich schätzen konnte, wenn er je wieder
sprechen konnte, geschweige denn gehen.
»Du kannst nicht allein nach Bath
zurückkehren, Mama«, sagte Peter. Beide Brüder waren aufgesprungen, als Kitty
sich erhoben hatte. »Ich werde dich begleiten und bleiben, solange du mich
brauchst.«
»Oh nein, das kann ich nicht
zulassen«, sagte Kitty gequält. »Nein, es wäre äußerst unangenehm für die arme
Gabrielle, wenn du sie in diesem Moment allein lassen würdest«
Peter und Gabby sprachen
gleichzeitig. »Er muss Sie begleiten«, sagte Gabby aufrichtig. Es war
offensichtlich, dass zwischen Kitty und Peter eine besondere Bindung bestand.
»Ich könnte mir nicht vorstellen,
während dieser schrecklichen Zeit fern von dir zu sein«, sagte Peter.
»Aber deine Freunde«, protestierte
Kitty schwach. »Sie finden es doch bestimmt seltsam, wenn deine Verlobte in
London ist und du dich in Bach aufhältst.«
»Das werden sie mit Sicherheit
nicht«, sagte Peter mit der Überzeugung eines Menschen, der genau wusste, dass
sein Sinn für Etikette über jeden Zweifel erhaben war. »Mein Platz ist an
deiner Seite«, sagte er und drückte ihre Hand.
Kitty schenkte ihm ein zittriges
Lächeln. »Ich sollte das nicht annehmen. Oh, ich sollte wirklich nicht.«
Lediglich Quill runzelte die Stirn.
»Ich bin der Meinung, dass Peter hier bei Gabby bleiben sollte. Schließlich
werden sie bald heiraten und sie ist gerade erst aus Indien eingetroffen. Es
klingt nicht so, als schwebe Vater in Lebensgefahr, und ich kann dich auch für
ein paar Tage nach Bath begleiten.«
Gabby warf ihm einen durchdringenden
Blick zu. »Lady Dewland, Peter muss Sie begleiten und bei Ihnen bleiben, solange
Sie ihn brauchen«, sagte sie herzlich. »Ich bestehe darauf. Ich werde Peter
nicht erlauben, hier zu bleiben, wenn er Ihnen so viel Trost spenden kann.«
Offensichtlich war Peter seiner Mutter eine größere Hilfe, als Quill es je sein
könnte.
»Gabby ist noch nicht bereit, in die
Gesellschaft eingeführt zu werden«, erklärte Peter. »Wir haben heute Morgen
eine neue Garderobe geordert, aber Madame Carême schätzt, dass es bis zur
Lieferung über einen Monat dauern wird. Wenn Lady Sylvia anwesend ist, wird
niemand den Umstand kritisieren können, dass Gabby hier in London bleibt.«
»In diesem Fall werde ich wohl dein
Angebot annehmen, mich zu begleiten.« Kitty war ganz offensichtlich erleichtert.
»Gabrielle, sind Sie wirklich sicher, dass Sie nicht enttäuscht sind? Ich bin
davon überzeugt, dass es Thurlow in ein oder zwei Wochen besser gehen wird, und
ich möchte unser Verhältnis auf gar
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