03 - Feuer der Liebe
hob ihr
Kinn nach oben. So nah bei ihr konnte er den verlockenden Duft von Jasmin
riechen. »Gabby.«
Sie hörte den Befehl in seiner
ruhigen Stimme. Es hatte keinen Sinn, ihn so etwas Dummes zu fragen wie Kann
ich Ihnen trauen? Es war ganz offensichtlich, dass sie Quill vertrauen konnte.
Ihr großer, schweigsamer, zukünftiger Schwager war der Inbegriff der
Vertrauenswürdigkeit.
»Ich möchte nur eine kleine
Besorgung machen«, sagte sie verzweifelt.
»Gabby.«
»Na gut. Ich würde gerne zur Hoare's
Bank. Mein Vater hat mir einen Brief mitgegeben ...«
»Damen betreten niemals die Hoare's
Bank«, erklärte Quill. »Ich werde den Brief hinbringen lassen und ein
Repräsentant der Bank wird uns hier aufsuchen.«
»Mein Vater hat mir geraten, niemals
einem Untergebenen zu vertrauen«, beharrte Gabby. »Ich würde gern persönlich
mit Sir Richard Hoare sprechen. Und ich kann ja wohl schlecht von dem Direktor
der Bank verlangen, dass er den Weg zu unserem Haus auf sich nimmt.«
»Dann werde ich Sie begleiten«,
entschied Quill. »Sie müssen verstehen, Gabby, dass die Reputation einer Frau
ihr größtes Kapital ...« Er brach ab. Gabby hörte ihm offensichtlich gar nicht
mehr zu.
Als Quill vor ihr stand und ihr
seinen kleinen Vortrag über die Reputation der Frau hielt, verspürte Gabby
plötzlich den seltsamen Wunsch, er möge seine Arme um sie legen. Sie hatte
offensichtlich den Verstand verloren. Hoffte sie wirklich auf eine Umarmung
ihres zukünftigen Schwagers? Die Sache war nämlich die, dass ... Gabbys
gesunder Menschenverstand kam ihr bei der Suche nach einer Erklärung zu Hilfe.
Quill sah ungewöhnlich gut aus. Sein Blick verursachte ihr weiche Knie und
eine prickelnde Wärme im Bauch.
Das Problem ist, argumentierte Gabby
rational, dass Vater mir nie erlaubt hat, Männer näher kennen zu lernen. Und
nun überwältigt mich diese Spezies einfach. Und zum ersten Mal wünschte sie,
dass Peter nicht nach Bach gefahren wäre. Denn sie war noch nie von einem Mann
geküsst worden.
Quill wartete schweigend darauf,
dass sie etwas sagte.
Gabby nagte nervös an ihrer
Unterlippe. Den Ausdruck in seinen Augen konnte man aber nicht als Belustigung
deuten.
»Gabby«, sagte er und in seiner
dunklen Stimme schwang etwas Fremdes mit.
Sie schwankte ein wenig und seine
großen Hände umfassten ihre Schultern. Da wurde ihr bewusst, dass sie jeden
Moment in seinen Armen liegen könnte.
»Ich ... ich ...« Sie verstummte und
ein rebellischer Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Sie wollte einen Kuss. Sie
wollte keine Sekunde länger eine ungeküsste Frau sein.
»Meine Mutter starb bei meiner
Geburt und mein Vater war nie sehr gefühlvoll«, sagte sie und blickte auf
Quills Lippen.
»Ja?« Seine Daumen massierten die
Stelle unterhalb ihres Schlüsselbeins.
Sie erschauerte.
Quill war sich sehr wohl bewusst,
dass sie ihm über ihren geplanten nachmittäglichen Ausflug nicht die Wahrheit
gesagt hatte. Hoare's Bank? Lächerlich! Etwas an ihren Augen verriet
ihm, wenn sie log. In diesem Moment jedoch warfen ihm ihre wunderschönen Augen
einen Blick zu, bei dem ihm das Blut ungestüm durch die Adern jagte. Sie konnte
diesen Blick unmöglich beabsichtigt haben. Er war nämlich alles andere als unschuldig.
Und dann taumelte sie auf ihn zu und
wieder stieg ihm der Duft von Jasmin in die Nase. Ohne einen weiteren Gedanken legte
er seinen Mund auf ihre Lippen. Die Berührung war so sanft wie die einer
Pusteblume, die auf den Boden schwebt, so sanft wie die Lippen einer Mutter,
die den Kopf ihres Kindes berühren.
Gabby schloss die Augen. Sie stand
stocksteif da und ließ die Arme an den Seiten herunterhängen.
Sie schmeckte noch besser als sie
duftete. Er zog sie enger an sich und seine Hände glitten über die köstliche
Rundung ihres Hinterteils.
»Legen Sie Ihre Arme um meinen Hals,
Gabby«, flüsterte er. »Ja gut«, sagte Gabby überrascht. »Das ist sehr schön«,
flüsterte sie.
»Seien Sie still.« Seine tiefe
Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Und als sie die Lippen öffnete,
um ihm zu antworten, nutzte er die Gelegenheit. An die Stelle von Sanftheit
trat ein ungestümer Befehl, ein wildes, hungriges Verlangen.
Sie vergaß den Wunsch zu sprechen.
Zum ersten Mal in ihrem Leben war ihr Kopf völlig leer und ihre Gedanken wurden
durch das Begehren ihres Körpers ausgeschaltet. Ein Seufzen schwebte zwischen
ihnen. Dann schlang sie die Arme um seinen Hals und hielt sich an ihm fest,
während sein fordernder
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