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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Gabbys Blick. »Bei Eltern trifft
das ganz bestimmt zu. Sie hat Recht, Mädchen. Deine Mutter wird nicht einen
Blick an dein Kleid verschwenden.«
    Zehn Minuten später verkündete
Codswallop, dass Mrs Ewing da sei. Phoebe wurde noch blasser und klammerte sich
an Gabbys Hand.
    »In welchen Raum haben Sie sie
geführt, Codswallop?«, fragte Quill.
    »In den Indischen Salon, Sir.«
    Lady Sylvia machte sich gerade an
ihre fünfte Scheibe Toast und hatte von einem Lakaien einen Teller mit
pochierten Eiern entgegengenommen. »Geht ruhig schon mal vor«, sagte sie. »Erskine,
ich erlaube dir, Gabrielle zu begleiten. Verliere aber bitte nicht die
Kontrolle.«
    Gabby blickte sie neugierig an.
    »Man braucht Anstandsdamen, weil ein
Gentleman jederzeit wild vor Lust werden kann«, erklärte sie, den Mund voller Ei.
»Erskine könnte sich einen Kuss stehlen oder etwas ähnlich Schlimmes anstellen,
womöglich direkt vor Codswallops Augen. Aber ich möchte gleich von Anfang an
etwas klarstellen. Ich habe nicht vor, jeden Ihrer Schritte zu überwachen
oder Sie vielleicht noch zum Wasserklosett zu begleiten.« Sie freute sich, als
sie Quills wütenden Blick bemerkte.
    Als Quill, Gabby und Phoebe den
Salon betraten, wurde es nur allzu deutlich, dass Lady Sylvia mit ihrer
Behauptung Recht hatte: Phoebes neue Mutter verschwendete keinen Blick an den
zu kurz geratenen Rock des Kindes. Nicht, dass Mrs Ewings Rock
auch nur einen Zentimeter zu lang oder zu kurz gewesen wäre. Im Gegenteil. Mrs
Ewing sah aus, als wäre sie den Seiten von La Belle Assemblée entsprungen.
Sie trug das eleganteste Morgenkleid, das Gabby je gesehen hatte. Es war an den
Ärmeln mit Spitzenknoten verziert, und dazu trug Mrs Ewing eine kecke kleine
Witwenhaube mit einem bunten Seidenband, das genau zu ihren Schuhen passte.
    Doch trotz all ihrer Eleganz schien
sie Phoebes schäbige Kleidung gar nicht zu bemerken. Als sie eintraten, wandte
sie sich abrupt vom Fenster ab und zögerte einen Augenblick. Dann lief sie nach
vorn und ließ sich vor dem kleinen Mädchen auf die Knie sinken. »Oh Gott«,
flüsterte sie und nahm Phoebes Gesicht in beide Hände. »Du bist Carolyn ja wie
aus dem Gesicht geschnitten.«
    Phoebe blickte sie unverwandt an und
ignorierte die etwas unangebrachte Bemerkung. »Sind Sie meine neue Mama?«
    Gabby sah mit einem seltsamen Ziehen
im Herzen, dass Mrs Ewing Tränen in die Augen stiegen.
    »Das bin ich wohl«, sagte sie. »Ich
... Ich wäre stolz darauf, deine neue Mama zu sein, Phoebe.« Sie streckte ihre
schlanken Hände aus und nahm das Kind fest in die Arme. »Es tut mir Leid, dass
ich es nicht gewusst habe«, sagte sie an Phoebes Haar. »Ich hätte dich niemals
allein gelassen. Ich wäre nach Indien gekommen und hätte dich höchstpersönlich
abgeholt. Aber wir wussten ja nicht, dass Carolyn und ihr Mann einen Unfall
erlitten hatten.«
    Sie stand regungslos da und hielt Phoebe in
den Armen. »Bitte, Mrs Ewing«, sagte Gabby schnell. »Möchten Sie und Phoebe
sich nicht setzen?« Sie zeigte auf ein Sofa.
    »Ja, natürlich«, sagte die junge
Frau und taumelte ein wenig, als sie auf das Sofa zuging. »Meine Güte, Phoebe,
du musst ja schon vier Jahre alt sein!«
    Bei dieser Bemerkung hob Phoebe den
Kopf. »Ich bin nicht vier! Ich bin schon fünf!«
    »Fünf.« In Mrs Ewings Augen blitzte
es kurz auf, doch dann fügte sie gelassen hinzu: »Wie nachlässig von Carolyn,
mir nicht zu sagen, wann du Geburtstag hast.«
    Phoebe hatte sittsam die Hände gefaltet,
obwohl sie auf Mrs Ewings Knien hockte. »Mein Geburtstag ist im Mai. Dann werde
ich sechs.«
    »Oh«, sagte Mrs Ewing nur.
    Gabby nahm Platz und musterte ihren
Gast. Sie war eine sehr schöne Frau, auch wenn sie viel zu dünn und müde
wirkte. »Mrs Ewing, Sie sind also mit Phoebes Mutter verwandt?«
    »Ja, das bin ich.« Ihre Augen waren von
einem bezaubernden Blaugrau, doch sie waren von dunklen Ringen umgeben. »Ich
bin eine Tante von Phoebe. Phoebes Mutter, Carolyn, hat mich offensichtlich zu
Phoebes Vormund bestimmt, es jedoch versäumt, mir dies mitzuteilen.«
    Phoebe schüttelte den Kopf. »Mama
und Papa haben es niemandem mitgeteilt«, berichtete sie. »Mr Srokes, der
englische Konsul, musste all ihre Unterlagen durchsehen. Und dann sagte er, Sie
sind mein Vormund und wahrscheinlich meine einzige lebende Verwandte.« Sie
blickte Mrs Ewing aufmerksam ins Gesicht.
    »Nun ja, ich bin nicht deine einzige
Verwandte«, erwiderte Mrs Ewing. Sie drückte Phoebe kurz an sich. »Deine

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