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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Sie mir lieber
sagen, worum es hier geht.«
    »Wahrscheinlich ist Colonel Hastings
nur hier, um seine Aufwartung zu machen«, mutmaßte Gabby. »Mein Vater ist sehr
einflussreich.«
    »Unsinn! Keiner dieser Männer aus
Indien würde sich je die Mühe machen, einer Frau seine Aufwartung zu machen,
und schon gar nicht hier in England. Also, was will er von Ihnen?« Lady Sylvia
wirkte so störrisch wie ihre haarigen kleinen Terrier.
    Gabby gab nach. »Ich vermute, er
will mich nach dem Aufenthaltsort von Tukoji Holkars Erben fragen. Holkar ist
einer der Fürsten in der Maharashtra-Region.«
    »Maharashtra? Maharashtra? Wo zum
Teufel liegt das denn?« Aber sie ließ Gabby keine Zeit, ihre Frage zu
beantworten. »Sie wollen also behaupten, dass einer dieser heidnischen Prinzen
verloren gegangen ist? Ein indischer Prinz?«
    Gabby nickte. »Der Junge heißt Kasi
Rao.«
    »Warum um alles in der Welt sollte
Hastings vermuten, dass Sie etwas über seinen Aufenthaltsort wissen?«
    »Kasi ist mit mir aufgewachsen, wie
ein Bruder«, erklärte Gabby. »Er ist ein Neffe meines Vaters aus dessen erster
Ehe. Und er lebte in unserem Haus. Da er inzwischen beinahe elf Jahre alt ist
und es um seinen Vater gesundheitlich sehr schlecht steht, soll er nun
wahrscheinlich den Thron von Holkar besteigen. Er ist jedoch ...«
    »Verschwunden«, beendete Lady Sylvia
den Satz für sie. »Und Ihr Vater hat ohne Zweifel etwas damit zu tun. Soweit
ich mich erinnere, ist er weiß Gott exzentrisch genug, einfach mir nichts, dir
nichts einen Prinzen zu entführen.«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte Gabby
und betete, dass ihr Tonfall gelassen klang.
    Lady Sylvia schnaubte. »Sparen Sie
sich Ihre Rhetorik für den Colonel.« Sie schwieg und hob abwehrend die Hand,
als Gabby zu einer Erwiderung ansetzte. »Eine Minute noch, Mädchen. Es wäre
dumm von uns, allein mit dem Colonel zu reden. Er wird wahrscheinlich
versuchen, Sie einzuschüchtern. Wir sollten warten, bis Dewland zurückkommt,
und die Angelegenheit ihm überlassen.«
    »Aber wenn ich mich weigere, etwas
zu sagen, wird der Colonel doch irgendwann aufgeben und wieder gehen.«
    »Das ist absurd!«, fuhr Lady Sylvia
sie an. »Wir können ihm nicht allein gegenübertreten. Er wird versuchen, Sie
einzuschüchtern, um die Wahrheit aus Ihnen herauszubekommen. Nicht, dass
Männer den Frauen in Sachen Betrug überlegen wären. Fragen Sie meinen Lionel.
Nun ja, er ist leider schon tot, Sie können ihn also nicht fragen, möge er in
Frieden ruhen.«
    Gabby fiel auf diese Äußerung beim besten
Willen keine Antwort ein und daher schwieg sie.
    »Wir führen uns am besten ein wenig
frivol und affektiert auf«, verkündete Lady Sylvia. »Ich lasse die Hunde
herunterbringen, das wird helfen. Ich spiele dann die zittrige, alte Jungfer.«
Sie drehte sich abrupt um. »Sie, Codswallop!«, rief sie barsch.
    Codswallop zuckte merklich zusammen.
»Ja, Mylady?«
    »Bringen Sie meine Hunde herunter
und dann dürfen Sie uns in die Bibliothek begleiten.«
    Codswallop setzte zu einer Antwort
an, überlegte es sich dann aber anders. »Ich werde die Tiere sofort holen
lassen.«
    Lady Sylvia schnaubte, als er den
Raum verließ. »Dieser Bursche ist ziemlich verschlagen. Es gefällt ihm gar
nicht, meine kleinen Süßen zu holen. Macht sich wahrscheinlich Sorgen über den
Teppich in der Bibliothek. — Na gut, Mädchen, glauben Sie, Sie könnten das
Dummerchen spielen? Männer, vor allem die mit einem militärischen Rang, halten
Frauen meistens für töricht. Es dürfte ganz gut funktionieren.«
    Gabby nickte. »Colonel Hastings ist
nicht in der allgemeinen Armee. Die Ostindische Handelsgesellschaft unterhält
ihre eigene Miliz.«
    Lady Sylvia zuckte die Achseln. »Er
hat jedenfalls einen militärischen Rang. Und Männer, die in eine Uniform
passen, haben nun mal einen Schrumpfkopf. Das ist Grundvoraussetzung.«
    Die Hunde trippelten herein und
kläfften hysterisch, weil sie endlich einmal Dessies strenger Aufsicht
entronnen waren. Lady Sylvia nahm zwei auf den Arm, und Gabby bückte sich nach
dem dritten, wich jedoch zurück, als er nach ihrem Finger schnappte.
    »Ignorieren Sie den kleinen Teufel
einfach«, sagte Lady Sylvia. »Er wird uns schon folgen. Und los geht's.
Codswallop!«
    Colonel Hastings trug, wie sich
herausstellte, keine Uniform. Er hatte eine Statur wie ein Fass und fast keine
Haare mehr. Gabby fand, dass sein Gesicht einer groben Radierung ähnelte: Seine
Nase wirkte knollig und plump, sein schwabbeliges

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