Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
Vom Netzwerk:
Kinn war von drei Fettfalten
umgeben, die ohne Übergang in seinem hohen Kragen verschwanden, und sein Haar
wurde erst sichtbar, als er sich tief vornüberbeugte.
    Und als er geschäftig auf die Damen
zutrat, wähnte er sich ganz offensichtlich in Gegenwart von Kindern. Lady
Sylvia warf Gabby einen flüchtigen, triumphierenden Blick zu.
    »Miss Jerningham, es ist mir
wirklich eine Freude, Sie kennen zu lernen.« Er verbeugte sich ein wenig steif.
    Lady Sylvia trippelte auf Colonel
Hastings zu und gurrte: »Oh, Sir, ich wage es kaum zu sagen, aber ich muss in
Abwesenheit eines männlichen Familienmitglieds betonen, dass ich die liebliche
Miss Jerningham niemals allein lassen würde. Obwohl dies bei einem so
beeindruckenden militärischen Gentleman wie Ihnen natürlich nicht notwendig ist
...« Sie verstummte und machte einen so tiefen Knicks, dass Gabby einen
Augenblick lang befürchtete, sie könnte nicht mehr in der Lage sein, sich
allein aufzurichten.
    Colonel Hastings verbeugte sich
wichtigtuerisch. »Ich bin entzückt, wirklich entzückt, Sie kennen zu lernen,
Miss ... Miss ...«
    Lady Sylvia wedelte so hastig mit
ihrem Fächer, dass Hastings' spärliche Haare von einem sanften Luftzug erfasst
wurden. »Mein Name ist Lady Sylvia Breaknettle. Vergeben Sie mir, Colonel
Hastings, aber es ist wirklich ein Schock, einem der tapfersten, besten Männer
Englands gegenüberzustehen!« Ihr Fächer zitterte erregt. »Ich schaue Sie nur
an und sehe vor meinem geistigen Auge unsere mutigen beherzten Männer, die weit
in die wildesten Kontinente vordringen und tapfer einem Leben ohne den Komfort
der Zivilisation ins Auge sehen!«
    »Nun, das ist wahr.« Colonel
Hastings war ein wenig atemlos, als er sich aus einer weiteren tiefen
Verbeugung aufrichtete. »Sie würden es nicht glauben, wie schwierig es ist, da
drüben eine anständige Tasse Tee zu bekommen. Sie bauen das Zeug an, und doch
ist es unmöglich, den Eingeborenen beizubringen, wie man ihn aufbrüht.« Er
wandte sich an Gabby. »Miss Jerningham, Sie müssen doch sehr glücklich sein,
endlich in der zivilisierten Welt zu leben. Indien ist für eine vornehme Dame
wie Sie nicht der richtige Ort.«
    Beim Anblick von Gabbys starrer
Haltung trippelte Lady Sylvia erneut nach vorn. »Ich schwöre, sie hat es mir
schon hundert Mal gesagt! Das Land der Wilden, so nennen wir es in diesem Haus.
Herrje, Sir, jetzt müssen wir uns aber setzen. Und ich werde unseren
unermüdlichen Codswallop nach einer Tasse Tee schicken.«
    Gabby fand, es war an der Zeit, dass
auch sie etwas beitrug. »Ich bin sicher, wir können Sie mit einer korrekt
gebrauten Tasse Tee versorgen. Für einen so unerschrockenen Soldaten wie Sie
ist uns nichts zu viel!«
    Colonel Hastings wurde unter Gabbys
glühendem, bewunderndem Blick ein wenig rot und erwiderte, er hätte gegen eine
Tasse Tee nichts einzuwenden.
    Nachdem sie Platz genommen hatten,
beugte er sich vor. »Miss Jerningham, ich weiß, dass diese Mission vergeblich
ist, aber ich diene einem höheren Herrn.« Er schwieg einen Moment.
    Gabby konnte sich kaum ein Lächeln
verkneifen. Hastings klang genau wie ihr Vater, wenn er in die, wie sie es
heimlich nannte, Missionarssprache verfiel. Ihr Vater redete stets von einem
höheren Herrn, wenn er besonders hart verhandelte.
    »Dieser Herr ist der
Generalgouverneur von Indien, Richard Colley Wellesley, Graf von Mornington.«
    »Oh«, sagte Gabby, ganz atemlos vor
Bewunderung. »Ich hatte noch nie das Vergnügen, den Generalgouverneur kennen
zu lernen, aber ... aber ...« Sie verstummte. Ihr Vater hätte sich eher vor das
Tor geworfen, als dem militaristischen Wellesley Zutritt zu seinem Haus zu
gewähren.
    Lady Sylvia kam ihr zu Hilfe. »Mein
junger Schützling ist so überwältigt von der Vorstellung, diesem großen Mann
gegenüberzutreten, dass ihr die Worte fehlen!«
    »Wellesley ist ein brillanter Mann«,
bestätigte Hastings. »Wahrlich ein brillanter Mann! Ich bin jedoch ganz sicher,
dass er sich irrte, als er mir den Auftrag gab, Sie in Ihrem Haus aufzusuchen,
verehrte Damen.«
    Gabby schenkte ihm ein ermunterndes
Lächeln.
    »Die Vorstellung, dass eine so
bezaubernde junge Dame wie Sie etwas von indischer Politik wissen könnte, ist
absurd.«
    Gabby wurde durch Quills Ankunft von
ihrer Pflicht zu antworten entbunden. Als sie aufblickte, sah sie ihn
plötzlich in der Türöffnung stehen. Er konnte wirklich vollkommen lautlos einen
Raum betreten. Und es war, als  wäre er von einem kleinen Kokon der

Weitere Kostenlose Bücher