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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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dadurch war sein unbändiger Wunsch, sie zu
berühren, nur stärker geworden.
    »Kasi wird am fünften Januar elf
Jahre. Unglücklicherweise ist er, was seine Fähigkeiten angeht, nicht ganz
seinem Alter entsprechend entwickelt. Er lernt gerade erst die Buchstaben ...«
    Quill dachte nach, während Gabby
weiterplapperte. Was zum Teufel sollte er nun tun? Eine Reise unternehmen? Eine
Firma prüfen, die weit weg war — zum Beispiel auf Jamaika? Oder in Persien? Was
sollte man tun, wenn man sich nach seiner zukünftigen Schwägerin verzehrte?
Sein Gewissen befahl ihm, sich von ihr fern zu halten. Man brauchte sich ja nur
anzusehen, was mit Claudius geschehen war. Er hatte zum Schluss seinen Bruder Hamlets
Vater — umgebracht und dann ... aber Shakespeares Theaterstücke waren nicht
besonders hilfreich. Damals waren die Menschen viel zu melodramatisch.
    Außerdem konnte er nicht einfach
verreisen. Der Zustand seines Vaters ließ das nicht zu. Es würde gegen
sämtliche Anstandsregeln verstoßen, weil er Gabbys Gastgeber war. Solange ich
sie nicht küsse, kann ich auch weiterhin ihr Gastgeber bleiben, dachte Quill.
Ich bin schließlich ein zivilisierter Mann. Er schob das gefährliche Vorbild
beiseite, das Shakespeare geschaffen hatte. Dass es für Claudius nach der
Eheschließung mit der Frau seines Bruders übel stand, war schließlich allgemein
bekannt. Vielleicht sollte er doch lieber das Land verlassen.
    Gabby redete immer noch. »Wenn man
bedenkt, wie schwer es Kasi fällt, sich die einfachsten Dinge zu merken, ist es
erstaunlich, wie gut er sich macht! Manche Buchstaben schreibt er seitenverkehrt.
Ich hoffe, dass es Mrs Malabright gelungen ist, den Unterricht fortzusetzen.«
    Quill riss sich zusammen. »Wer ist
Mrs Malabright?«
    »Mein Vater wollte Kasi ursprünglich
in eine Institution geben, aber es war sehr schwer, das von Indien aus zu
arrangieren. Außerdem war es sehr wahrscheinlich, dass die Ostindienkompanie
ihn dort ausfindig machen würde. Also steht Kasi hier in London unter der Obhut
einer gewissen Mrs Malabright. Eine Engländerin, die zwanzig Jahre in Indien
gelebt hat. Sie war ihm vertraut, deshalb war der Schock, sein Zuhause zu
verlassen, nicht so groß.«
    »Hat Kasi sein ganzes Leben mit
Ihnen zusammen verbracht?«
    »Oh, ja«, sagte Gabby glücklich.
»Kali kam zu uns, als er ein paar Monate alt war.«
    »Könnte er denn seinen Platz auf dem
Holkar-Thron nicht einnehmen?«
    Ihre Antwort kam ohne jedes Zögern.
»Ganz sicher nicht. Mein Vater ist davon überzeugt, dass die
Handelsgesellschaft ihn zu einer Marionette machen und die Holkar-Region übernehmen
würde. Kasi, das arme Lämmchen, hätte ein ganz anderer werden können. Mein
Vater sagt, seine Mutter hat zu viel Kirschwasser getrunken, als sie mit ihm in
anderen Umständen war.«
    »Und was hielt Kasis Vater von dem
Alkoholkonsum seiner Frau?«, wollte Quill wissen.
    »Sie mochten das Kirschwasser
beide«, antwortete sie und richtete ihre klaren Augen auf ihn. »An dem Tag, als
ich den Palast zum letzten Mal besuchte, trank Holkar gerade seine dritte
Flasche und seine Frau war ebenfalls völlig betrunken. Das Königreich wird von
Holkars Lieblingskonkubine, Tulasi Bai, regiert.«
    Quill schaute sie grimmig an.
»Gabby, Sie sollten nicht von Konkubinen sprechen. Außerdem hätten Sie einen
Palast voller Trinker niemals aufsuchen dürfen.«
    Sie schaute ihn schelmisch an. »Es
ist ja nicht so, als hätte ich ebenfalls eine Vorliebe für Kirschwasser«,
erwiderte sie. »Und Tulasis Sohn wird irgendwann einmal für die Holkar-Region
einen ausgezeichneten Herrscher abgeben.«
    »Ich nehme an, Sie wollten Kasi
besuchen, als Sie nach der Kutsche fragten?«
    »Ja. Vater hat mir Anweisung
gegeben, Kasis Anwesenheit in London vor allen verborgen zu halten, sogar vor
Ihnen und Ihrem Vater.« Sie zögerte einen Augenblick. »Aber nun, da Sie über Kasi
Bescheid wissen, würden Sie mich zu Mrs Malabrights Haus begleiten? Ich wäre
sehr froh über Ihre Gesellschaft. Ich habe Kasi seit Tagen nicht gesehen und
ich vermisse ihn furchtbar. Vater meinte, ich solle sicherstellen, dass Kasi
glücklich ist, und wenn nötig ein anderes Arrangement treffen.«
    »Natürlich«, sagte Quill. »Lady
Sylvia, wäre Ihnen morgen Früh recht?«
    »Ich denke, ich lasse dich das
Mädchen morgen allein begleiten«, erwiderte Lady Sylvia. »Du gehst ja beinahe
auf eine Mission der Barmherzigkeit. Ich bin sicher, niemand könnte etwas
dagegen haben.«
    »Ich möchte Ihnen

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