03 - Feuer der Liebe
Sie verheiratet waren?«
Sophie grinste. »Ja, natürlich —
sogar auf mehr als einem.« »Hat es je einen Skandal verursacht?«
»Aber natürlich«, sagte Sophie
unbekümmert. »Bis ich Patrick heiratete, war ich praktisch das skandalöseste
Mädchen der feinen Gesellschaft. Meine Mutter hielt mir auf dem Weg zum Ball
stets einen Vortrag und schimpfte mich dann bei der Rückkehr empört aus. Ich
habe einige wunderbare Erinnerungen.«
Gabby fand, dass Sophies Erzählung
im krassen Gegensatz zu Peters Ansichten über Skandale stand.
»Aber Peter sagt ...« Gabby hielt
inne. Sie wollte nicht ihren stillen Verdacht aussprechen, dass Peter sie weder
auf einem Balkon noch in der Kutsche noch sonst wo küssen wollte.
»Wer hat versucht, Sie zu küssen?
War es dieser schreckliche Mr Barlow? Ich sah Sie mit ihm tanzen.«
»Ja«, sagte Gabby erleichtert. »Er
fragte mich, ob ich den Balkon sehen wolle, und dann ...«
»Er ist ein loser Vogel. Was haben
Sie getan?«
»Ich habe ihm den Ellbogen in die
Seite gestoßen und ihn stehen lassen.«
»Nun, das muss Peter doch gefallen
haben«, sagte Sophie.
»Vermutlich war er eifersüchtig. Ich
habe den Eindruck, dass es Patrick großen Spaß macht, mein Verhalten als
skandalös zu bezeichnen, und ich vermute, Peter ist ebenso. Aber Sie konnten
nun wirklich nicht wissen, dass Barlow solch ein Dummkopf ist.« Sophie erhob
sich. »Wir sollten uns wieder im Ballsaal sehen lassen, sonst schickt mein
Mann womöglich eine Suchmannschaft los. Er ist immer noch furchtbar verrückt
nach mir.»
Als Gabby lächelte, fügte die
Herzogin hinzu: »Wir sind noch nicht sehr lange verheiratet. Ich wage aber zu
behaupten, dass wir schon sehr bald genug voneinander haben werden.«
»Das bezweifle ich«, sagte Gabby und
betrachtete die schöne Frau vor sich. »Ihr Mann kann sich wirklich glücklich
schätzen, Euer Gnaden.«
»Sie haben es versprochen«, rief
Sophie. »Außerdem heiße ich Sophie.« Sie nahm Gabbys Hand. »Patrick wäre außer
sich, wenn ich den Raum mit Barlow verließe. Der Mann ist ein abstoßender
Lüstling. Ich besorge Ihnen einen tadellosen Begleiter, damit Peter keine
Einwände erheben kann.«
Als sie und Sophie die Treppe
hinunterkamen, wurden sie dort zu Gabbys Freude von Peter und Lucien Boch
erwartet, der sich überraschenderweise in Begleitung von Mrs Ewing, Phoebes
Mutter, befand.
»Wie schön, Sie zu sehen!«, sagte
Gabby voller Wärme zu Emily Ewing.
»Sie haben den letzten Tanz vor dem
Nachtmahl verpasst, Herzogin«, sagte eine tiefe Stimme zu ihrer Rechten. Gabby
drehte sich um und sah, wie Sophie einem sehr gut aussehenden Mann einen
spielerischen Klaps mit dem Fächer versetzte. Gabby vermutete, dass dies der
Herzog war, und als er eine Hand auf ihre Taille legte und ihr einen Kuss auf
die Augenbraue drückte, waren ihre Zweifel beseitigt.
Fünf Minuten später entstand ein
kleines Durcheinander, als die drei Herren ihrer jeweiligen Begleiterin einen
bequemen Platz im Speiseraum besorgten. Anschließend kämpften sie sich durch
die Menge vor zum Büfett.
»Das ist großartig«, erklärte
Sophie. »Sie brauchen mindestens eine halbe Stunde, um auch nur einen
Hühnchenschenkel zu ergattern, und so können wir uns in der Zwischenzeit besser
kennen lernen. Ich muss Ihnen sagen, Mrs Ewing, dass ich zwar den ganzen Abend
äußerst neidisch auf Gabbys Kleid war, ich jedoch beim Anblick Ihrer Robe wie
vom Donner gerührt war. Es ist peinlich, so eifersüchtig zu sein.«
Emily lächelte und ihre blaugrauen
Augen schauten Sophie unsicher an. »Ich danke Ihnen, Euer Gnaden.«
Genau in diesem Augenblick erschien
Lucien und berührte Emily an der Schulter. Sie drehte sich zu ihm um und ihr
sonst so ernstes Gesicht verzog sich zu einem schelmischen Lächeln. »Mr Boch?«
Lucien schien vorübergehend
vergessen zu haben, was er sie fragen wollte. »Ich ... ich wusste nicht, ob Sie
Wild oder Fisch vorziehen, Mrs Ewing.«
»Wild, bitte«, erwiderte sie. Lucien
stand wie angewurzelt da, bis er das interessierte Glitzern in Sophies und
Gabbys Augen sah. Daraufhin wandte er sich abrupt ab und verschwand in der
Menge.
»Ach, du meine Güte«, sagte Sophie
belustigt. »Ich kenne Lucien Boch nun seit fünf Jahren und habe ihn noch nie
so verdattert gesehen.«
Eine zarte Röte stieg Emily in die
Wangen. »Mr Boch hat mich aus reiner Freundlichkeit zu diesem Ball begleitet.
Er ist sehr gütig.«
Sophie wandte sich lächelnd an
Gabby. »Was glauben Sie? Könnte Güte
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