03 - Feuer der Liebe
ist daran so falsch?«
»Es sollte ein Wink sein«, erklärte
Peter. »Sie ist eine Schwätzerin, und er wollte es nicht so direkt sagen. Zum
Glück war Folger nicht dabei, als Gabby ihr Oberteil verlor.« Grübelnd ging er
zum Kamin hinüber und trat gegen ein brennendes Scheit. Dann sprang er mit
einem Fluch zurück. »Siehst du? Siehst du meine Stiefel?«, rief er schrill.
Quill gab darauf keine Antwort.
Solche Fragen beantwortete er grundsätzlich nicht.
»Ich möchte diese Frau nicht
heiraten«, begann Peter wieder. »Und ich werde sie nicht heiraten. Vater kann
mich nicht dazu zwingen!«
»In seinem derzeitigen Zustand
sicherlich nicht«, erwiderte Quill.
Peter wirkte erleichtert. »Das hatte
ich einen Augenblick lang vergessen.« Dann trat er wieder gegen das Scheit,
ungeachtet der Tatsache, dass immer mehr Asche seine Stiefel beschmutzte. »Ich
habe darüber nachgedacht, seit du sie nach Hause gebracht hast«, sagte er
schließlich. »Ich weiß, es zeugt von einem Mangel an Anstand, wenn ein
Gentleman eine Verlobung löst, aber man wird unter diesen Umständen vermutlich
nicht so schlecht von mir denken. Es ist ja nicht so, dass ich Gabby nicht mag.
Sie ist eine angenehme Person. Normalerweise wäre ich bestimmt von ihr angetan.
Es würde mir Spaß machen, sie in eine elegante Frau zu verwandeln.«
Quill wartete.
Peter wirkte plötzlich sehr jung.
»Aber ich kann die Vorstellung nicht ertragen, sie zu heiraten. Ich kann die
Vorstellung nicht ertragen, für immer mit so einer Frau zusammenzuleben!«
Wieder wurde seine Stimme schrill. »Ich werde sie nicht heiraten! Und Vater
...« Er brach ab, da ihm offensichtlich der Zustand des Viscounts einfiel.
»Peter, wann wirst du endlich
erwachsen?«, fragte Quill ein wenig verächtlich. »Du tust ja so, als würde man
dich in die Salzbergwerke schicken.«
»Für dich mag es ganz amüsant sein«,
gab Peter zurück. »Aber für mich ist es die Hölle. Verdammt, ich will mich
nicht vermählen. Und schon gar nicht mit dieser üppigen ...«
Quill unterbrach ihn. »Warum
möchtest du dich nicht vermählen, Peter? Du musstest doch damit rechnen, dass
du es irgendwann einmal tust, oder nicht?«
Peter hatte sich wieder dem Kamin
zugewandt, den Ellbogen gegen die Ziegelsteine gelehnt und den Kopf in die Hand
gestützt. Er schien seinen Stiefel zu mustern, der nun vollständig mit
schwarzer Asche beschmutzt war.
»Ich war der Meinung, ich könnte
Vaters Plan, eine Erbin zu heiraten, wirklich durchführen, aber dann habe ich
gemerkt, dass mir Geld völlig egal ist. Ich werde lieber hungern! Ich werde
... ich werde anfangen, am Aktienmarkt zu spekulieren wie du.»
Quill fand den Gedanken, Peter
könnte diese Drohung wahr machen, sichtlich abstoßend.
»Ach, sei doch ruhig!«, rief Peter.
»Wann fragt man mich jemals nach meiner Meinung? Wann hast du mich das letzte
Mal um Rat gebeten? Niemals! Ich habe ebenso ein Auge für Qualität wie
du, Quill. Ich mag meine Zeit anders verbracht haben, aber ich bin sehr
erfolgreich in dem, was ich tue!«
Quill durchquerte den Raum und
stellte sich neben seinen Bruder. Es stimmte, dass der Altersunterschied von
sechs Jahren Peters Erfolge stets in den Schatten gestellt hatte.
»Vater wäre außer sich, wenn du
anfängst, an der Börse zu spekulieren«, sagte er. »Er erlaubt es mir nur, weil
ich ein lahmes Bein habe und er mich nicht für einen vollwertigen Dewland hält.
Und er bittet mich in Dingen, die den Besitz angehen, nur um Rat, weil er mir
nicht das Gefühl geben will, ihm eine Last zu sein.«
»Ach, es ist mir egal, für was Vater
dich hält. Er fragt dich wegen jeder Kleinigkeit um Rat, aber mit mir spricht
er über rein gar nichts.«
Quill setzte zu einer Erwiderung an,
verkniff sie sich jedoch. »Vater ist deine Meinung nicht egal.« Oh Gott, was
für ein Abend. Er schien die ganze Nacht damit zuzubringen, schwache Ausreden
für die Mitglieder seiner Familie zu erfinden. »Lass das Holzscheit in Ruhe,
Peter. Rinsible bekommt einen Anfall, wenn er deine Stiefel sieht.«
»Rinsible soll zum Teufel gehen!«,
schimpfte Peter und verstieß seinen geliebten Kammerdiener mit dieser
Bemerkung in die dunkelsten Tiefen der Hölle.
Aber Quill wollte es wissen. »Eines
verstehe ich nicht. Warum möchtest du nicht heiraten — ich meine eine andere
Frau als Gabby?«
Eine Sekunde lang dachte er, sein
Bruder hätte ihn nicht gehört, doch dann wandte Peter ihm abrupt sein
vertrautes, blasses Gesicht zu und blickte ihm in die
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