03 - Feuer der Liebe
Augen. Da wusste er, dass
Peter die Frage sehr wohl gehört hatte. Und plötzlich begriff Quill etwas, das
er bereits die ganze Zeit instinktiv gewusst hatte.
Peter tat so, als wäre die Frage
niemals gestellt worden. Er lehnte seine Stirn gegen den Arm auf dem Kaminsims.
»Ich gehe nach Amerika«, drohte er mit erstickter Stimme.
»Ich werde sie heiraten«, sagte
Quill ruhig.
Aber Peter war zu sehr mit sich
selbst und seinem Elend beschäftigt, um ihn zu hören. »Ich dachte erst ...
aber ich kann es nicht, Quill. Eher bringe ich mich um.«
»Ich werde Gabby heiraten«,
wiederholte Quill.
Peter riss den Blick von seinem
offensichtlich ruinierten Stiefel los und drehte sich so abrupt um, dass er
fast das Gleichgewicht verloren hätte. »Du? Das ist unmöglich.«
»Es ist sehr wohl möglich.«
»Aber Vater sagt — Vater — du
sagtest, du seist unfähig zu heiraten«, stammelte Peter, »und du könntest die
Ehe nicht vollziehen.«
Quill spürte, wie in seiner Brust
eine seltsame, verwegene Freude aufstieg. Er hätte am liebsten laut aufgelacht.
Peter starrte ihn mit offenem Mund an. »Ich kann die Ehe durchaus vollziehen«,
erklärte Quill. »Und ich würde es sehr gerne tun.«
»Wirklich?«, fragte Peter erstaunt.
»Ich mag Gabbys üppige Figur.« Quill
konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen; es war eine ganz neue Erfahrung,
aber nicht unangenehm. »Und ich mag ihr Wesen. Wenn ich Gabby allerdings
heirate«, fügte er hinzu, »und sie ein Kind bekommt, dann wirst du niemals
Viscount.«
Peter stand wie versteinert. »Das
ist die größte Kränkung, die du je zu mir gesagt hast.« Er war völlig starr.
Quills Lächeln verschwand. »Ich habe
es nicht so gemeint, wie es geklungen hat. Ich weiß, du bist kein Titeljäger.«
Peter sah ihn immer noch finster an.
»Du hast mir gesagt, ich soll Gabby heiraten, damit ich genug Geld für meine
Kleidung habe. Ich war zu diesem Zeitpunkt betrunken, aber ich konnte mich am
nächsten Tag noch genau daran erinnern. Du und Vater, ihr haltet mich für
einen Tunichtgut. Vater ist nicht einmal in der Lage, zwischen einem Mann mit
Stil und einem geistlosen Fatzke zu unterscheiden!«
»Das würde bedeuten, dass wir deine
Eins in Klassischer Literatur in Cambridge übersehen hätten. Ich wollte dich
dazu bringen, Vaters Plan zuzustimmen, damit ich sie nicht heiraten muss«,
gestand Quill. »Ich entschuldige mich.«
»Warum hast du uns gesagt, du wärst
nicht fähig, eine Ehe einzugehen?«, fragte Peter unvermittelt. »Du weißt, was
Vater angenommen hat. War das eine Lüge?«
»Nein, es kommt der Wahrheit sehr
nah«, räumte Quill ein. »Meine sexuellen Erlebnisse der letzten Jahre waren
durchaus angenehm, aber ich hatte danach stets drei Tage Migräne.«
»Oh.« Peter wirkte erschrocken und
mitfühlend. »Deine Migräne kommt davon? Können die Ärzte nichts für dich tun?«
Quill zuckte die Achseln. »Es
scheint ein Überbleibsel meiner Kopfverletzung zu sein. Kann sein, dass es plötzlich
wieder verschwindet, aber ich rechne nicht damit.«
»Das ist ja schrecklich. Aber wenn
du Gabby heiratest ...«, setzte Peter an. »Wie willst du das eigentlich
einfädeln?« Er wirkte unbehaglich. »Ich mag mich irren, aber ich bin mir
ziemlich sicher, dass sie eine Schwäche für mich hat.«
»Ja, sie bildet sich ein, dich zu
lieben«, erwiderte Quill fröhlich.
»Nun, wie willst du dann ihre
Meinung ändern? Wir können ihr doch nicht sagen, dass ich mich weigere, sie zu
heiraten.«
Quill verkniff sich die Frage, wie
er seiner Verlobten seinen Aufbruch nach Amerika erklärt hätte. »Sie ist sehr
romantisch veranlagt«, sagte er. »Sie erzählt gern Geschichten und denkt sich
die ganze Zeit die unwahrscheinlichsten Verwicklungen aus.«
»Dann habt ihr nicht viel
gemeinsam«, bemerkte Peter voller Zweifel.
Quill zuckte erneut die Achseln. »Es
ist nur eine Heirat. Ich werde ihr sagen, dass ich mich auf den ersten Blick in
sie verliebt habe, als ich sie am Kai sah. Und ich werde ihr sagen, dass meine
Leidenschaft so groß ist, dass ich sie nicht ignorieren kann.«
»Glaubst du, dass sie dir das
abnimmt?«, fragte Peter ungläubig.
Quill ging davon aus, Gabby wusste
nach der letzten Kutsch-fahrt sehr wohl, dass es mit seiner Selbstbeherrschung
nicht weit her war. »Sie ist sehr romantisch veranlagt«, wiederholte er.
Peter biss sich auf die Lippe. »Ich
komme mir vor wie ein Halunke, sie einfach so abzuschieben.«
»Nur, weil du sie nicht begehrst.
Peter, ich bin
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