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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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zu.
    »Hekate«, flüsterte Hector zurück. »Sobald das Duell begonnen hat, kann es durch nichts mehr gestoppt werden. Sie sorgt dafür, dass es keine Störungen gibt. Vor allem nicht durch uneingeweihte Sterbliche.«
    Lucas sah zu Orion hinüber. Der betrachtete seinen Vater, der mit dem Schwert in der Hand ein paar Schritte vor ihm stand. Helen war an seiner Seite. Als sich Helen und Orion an den Händen fassten, schaute Lucas schnell weg.
    Er konzentrierte sich stattdessen auf Phaon, der sich auf der anderen Seite des Rings befand. Er wirkte abwesend, beinahe interesselos. Anders als Daedalus, der kampfbereit wirkte, schien Phaon mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.
    »Er ist schon tot«, flüsterte Hector Lucas ins Ohr. Lucas nickte. Phaon hatte aufgegeben. Und obwohl Lucas wusste, dass Phaon den Tod verdient hatte, tat er ihm leid.
    »Ich würde gern noch ein paar letzte Worte sagen, wenn ich darf.« Phaons dünne Stimme übertönte kaum das Tosen der Wellen. »Ich war nicht immer ein schlechter Mensch, auch wenn ich schlimme Dinge getan habe. Ich weiß jetzt, dass es falsch war.«
    Nun hatte Lucas wirklich Mitleid mit ihm. Er trat einen Schritt vor, um zu verlangen, dass das Duell abgesagt wurde, als Phaon mit einem Aufschrei auf die Knie fiel. Er hielt sich die Brust, als hätte ihm jemand ein Messer hineingestochen.
    »Versuch das noch einmal, und ich reiße heraus, was von deinem Herz noch übrig ist«, brüllte Orion ihn wutentbrannt an. Da beide aus dem Haus von Rom stammten und damit über dieselben Fähigkeiten verfügten, kam es zwischen ihnen zu einem lautlosen Machtkampf, den Orion schließlich gewann. Der Boden bebte, und einen Moment lang sah es so aus, als würde Orion Phaon am liebsten mit bloßen Händen in Stücke reißen, doch Helen streckte den Arm aus, um ihn daran zu hindern.
    Jetzt empfand Lucas kein Mitleid mehr, obwohl Phaon ein Bild des Jammers abgab. Aber jedes Mitgefühl war verflogen. Lucas erkannte, dass Phaon ihre Gefühle beeinflusst hatte. Er sah sich um und stellte fest, dass alle Anwesenden über diesen Trick ebenso erbost waren wie er selbst.
    »Steh auf!«, befahl Orion, und Phaon erhob sich. »Nimm dein Schwert in die Hand.« Phaon griff nach seinem Schwert und ein anzügliches Grinsen verzerrte sein Gesicht zu einer Grimasse.
    »Warum so frustriert? Ich habe dir doch gesagt, dass du die Kleine haben kannst, Orion. Du weißt doch, dass sie es von dir will.« Phaon grinste Cassandra obszön an.
    Plötzlich hingen Hector und Jason an Lucas’ Armen, und er merkte erst dadurch, dass er vorgesprungen war, um sich den widerlichen Bastard vorzunehmen.
    »Nicht«, knurrte ihm Hector ins Ohr. »Du hast kein Anrecht, dieses Leben zu nehmen.«
    »Ich sehe euch alle im Hades«, verkündete Phaon prahlerisch.
    »Nein«, widersprach Helen, und ihre Stimme hallte wie die einer Göttin. »Weil du nicht dort sein wirst.«
    Das sagte sie mit einer solchen Überzeugung, dass Phaons manisches Grinsen erlosch. Er starrte sie an, denn ihm war natürlich klar, dass sie besser als jeder andere wusste, was ihn erwartete. Helen sah ihn mit undurchdringlicher Miene an. Ohne jede Gnade. Das machte ihm panische Angst, was auch beabsichtigt war.
    »Fangt an«, sagte Orion. Er verließ die Arena, als wüsste er genau, was zu tun war. Einen Moment lang fragte sich Lucas, ob Orion im Kolosseum mehr als ein Duell bestritten hatte.
    »Für meine Schwester Cassiopeia«, sagte Daedalus so ruhig, als würde er beten.
    Und dann griff er Phaon mit dem Geschick und der Kraft eines erfahrenen Kämpfers an.
    Lucas zählte vier Hiebe, bis Phaon die erste Verletzung erlitt und Blut aus einer Beinwunde schoss. Er humpelte durch den Ring und trat seinem Gegner Sand ins Gesicht, doch davon ließ sich Daedalus nicht ablenken. Mit einer Finte landete er hinter Phaon und stach ihm das Schwert in den Rücken.
    Jason stieß Lucas an. Die beiden tauschten einen Blick und erkannten, was Daedalus machte. Er war nicht auf einen schnellen Sieg aus.
    »Er will Phaon verbluten lassen«, flüsterte Jason.
    »Gut«, erwiderte Lucas. Er schaute nach rechts und sah, wie Hector zustimmend nickte.
    Es dauerte fast zwanzig Minuten. Hier ein Schnitt, dort ein knochenbrechender Hieb, und so ging es weiter und weiter, bis sich sogar Lucas, Jason und Hector unwohl fühlten. Daedalus war gnadenlos. Er brachte Phaon eine Verletzung nach der anderen bei, als würde er eine Liste abarbeiten. Es war nicht zu übersehen, dass Daedalus sich

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