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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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einzigen Preis zahlen wollte, der ihn wirklich interessiert. Was die Intelligenz angeht, ist dieser Bewerber der Beste, den wir jemals hatten.«
    Helen biss sich auf die Lippe und runzelte die Stirn. Lucas war tatsächlich der klügste Mensch, den sie jemals getroffen hatte. Klug genug, um über einen so komplizierten Ort wie die Unterwelt zu herrschen.
    »Er befehligt die Schatten und kann sich bei Bedarf unsichtbar machen. Wie Hades kann auch er ungesehen unter den Lebenden wandeln«, sagte die, die Helen insgeheim immer als die Weinerliche bezeichnete. Aber auch gegen ihre Feststellung konnte sie keine Einwände erheben.
    Die Luft knisterte wie brennendes Laub, als sich die Toten berieten.
    »Er ist ein Falschfinder und kann Herzen beurteilen, wie es der Herrscher können muss«, sagte die kleinste der Eumeniden so verlegen, als täte es ihr leid, ebenfalls etwas zum Thema beitragen zu müssen. »Und er ist unsterblich.«
    »Nein, ist er nicht«, widersprach Helen sofort.
    »Doch. Er kann nicht krank werden oder altern und weder durch Naturgewalten oder irgendwelche Waffen getötet werden«, versicherte die Anführerin den toten Geschworenen. »Er hat das Licht eines Unsterblichen in sich. Die Toten können es sehen.«
    Helen hörte Lucas nach Luft schnappen und spürte, wie er sie ansah und ihr eine Million Fragen stellen wollte. Sie streckte die Hand aus, damit er nichts sagte, und fuhr fort.
    »Ich verstehe. Und es stimmt. Er kann nicht durch äußere Einflüsse zu Tode kommen«, bestätigte Helen mit einem Nicken. »Aber Lucas kann immer noch sterben. Das beweist die Tatsache, dass Hekate ihn in den Feuerring gelassen hat, um gegen Matt zu kämpfen. Er hätte sich nicht mit Matt duellieren können, wenn er unsterblich wäre.«
    »Helen sagt die Wahrheit«, verkündete Hades und beeindruckte Helen mit seiner Fairness, obwohl sie natürlich wusste, dass ihm die Gerechtigkeit über alles ging.
    Die Eumeniden tuschelten miteinander. Schließlich erhob die weinerliche ihre Stimme. »Wenn das ein Trick ist und er nur durch etwas Unmögliches getötet werden kann, wie etwa eine Klinge aus Fantasiestahl, den es gar nicht gibt, betrachten wir ihn als unsterblich.«
    »Wir verlangen zu wissen, was es ist, das ihn töten kann«, sagte die Anführerin.
    »Sein eigener Wille«, antwortete Helen. »Wenn er nicht mehr leben will, wird er sterben. Es ist seine Wahl. Die würde ich ihm niemals nehmen.« Helen sah Lucas an, um sich zu vergewissern, wie er darauf reagierte, aber sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich. Also richtete sie das Wort wieder an die versammelten Toten. »Wenn er sterben will, dann wird er sterben, und wenn ihr ihn zum Herrscher über euer Reich macht, wer sagt euch dann, dass er euch nicht eines Tages führerlos zurücklässt?«
    Diese Vorstellung regte die Toten so auf, dass sie hektisch herumrauschten und die Luft zum Brodeln brachten. Helen sah, wie die kleinste der Eumeniden den Kopf zur Seite neigte, als lauschte sie einer Stimme in ihrem Ohr.
    »Die Toten halten ihn für zu ehrenhaft, um seinen Eid zu brechen, weder jetzt noch irgendwann«, verkündete sie. »Hades kann sehen, dass sein Herz die Hingabe besitzt, die sie brauchen, und sie vertrauen darauf, dass der Bewerber nicht freiwillig sterben und sie im Chaos zurücklassen wird.«
    »Aber wie könnt ihr da sicher sein? Er will das nicht tun«, flehte Helen.
    »Das wollte Hades auch nicht. Aber der Kandidat hat sich dafür entschieden, was mehr ist, als man von Hades behaupten kann«, widersprach die Anführerin der Eumeniden. Sie sah Helen mitfühlend an, fuhr dann aber ungerührt fort: »Der Kandidat ist in keiner Weise gezwungen oder erpresst worden. Hades hat sein Bestes gegeben, ihn zu überreden, dass er ins Licht zurückkehrt, aber er wollte nicht. Er hat sich wissentlich dafür entschieden, die Hand der Dunkelheit zu werden. Streitet der Bewerber das ab?«
    »Nein«, antwortete Lucas und ließ den Kopf hängen. »Das streite ich nicht ab.«
    Helen wusste, dass sich Lucas nicht damit herausreden würde, dass er getäuscht worden war, denn sein Ehrgefühl ließ nicht zu, dass er sich vor seiner Verantwortung drückte. Helen musste daran denken, wie Lucas sie erwischt hatte, als sie bis an den Rand des Weltraums geflogen war, und wie er sie zur Erde zurückgebracht hatte. Danach hatten sie ihren furchtbaren Streit auf dem Witwensteg ihres Hauses fortgesetzt, und Helen hatte ihn gefragt, ob Castor ihm befohlen hatte, ihre Beziehung zu

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