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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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ihn anzusehen, als seine Körperwärme durch die Jeans auf ihre Haut drang. Sie erwiderte jedoch den Druck und er rutschte noch ein bisschen dichter an sie heran.
    Ob es nun richtig oder falsch war – Helen würde immer nach einer Möglichkeit suchen, Lucas unter dem Tisch zu berühren oder ihn zu streifen, wenn sie einander auf dem Flur begegneten. Sie kam nicht über ihn hinweg. Ganz im Gegenteil. Sie wollte Lucas jetzt noch mehr als Wochen zuvor, als sie ihn in seinem Bett beinahe geküsst hätte, nachdem sie beide vom Himmel gefallen waren.
    Wieder tauchten in ihrem Kopf die Erinnerungen anderer Helens auf, die wegen ihrer Liebe gelitten hatten. Es waren furchtbare Bilder, aber nicht einmal diese Rückblicke auf Zerstörung und Feuer brachten Helen dazu, ihr Bein von seinem zu lösen.
    Weitere Erinnerungen blitzten auf wie ein Film im Zeitraffertempo. Helen und Lucas waren seit Jahrzehnten verheiratet. Sie hatten sich erst vor zwei Monaten kennengelernt. Sie küssten sich zum ersten Mal. Er brachte sie zum Lachen. Er brachte sie zum Weinen. Sie flüsterten zärtlich miteinander. Sie stritten erbittert. Wieder und wieder brachen diese Erinnerungsfetzen über Helen herein wie Riesenwellen. Als die Erinnerungen verblassten, sah Helen alles ganz klar – ähnlich einem Strand, der vom Sturm blank gefegt worden war.
    Sie und Lucas waren aus demselben Tuch gewoben, doch dann hatte man sie auseinandergeschnitten und in jedem neuen Zyklus wieder zusammengenäht. Die Umstände wechselten, aber sie waren immer miteinander verbunden, was auch geschah.
    Diesmal war es anders, denn in diesem Leben waren sie Cousin und Cousine. Das war vorher noch nie der Fall gewesen und es fühlte sich nicht richtig an. Lucas war niemals ihr Cousin, ebenso wenig wie Paris oder Lancelot oder irgendeiner der hundert anderen Namen, die er im Laufe der Jahrhunderte getragen hatte. Sie hatten immer eine Liebe geteilt, die zwar unter keinem guten Stern stand, aber Verwandte waren sie nie gewesen. Was war diesmal anders, dass es zu dieser enormen Veränderung gekommen war?
    Mittlerweile ist es mir vollkommen egal, ob er mein Cousin ist.
    Bei diesem Gedanken musste Helen sofort an den Fluch der Aphrodite denken. Wenn Helen keine Tochter bekam, würde die Liebe von der Welt verschwinden. Und Ariadne hatte Helen einmal gesagt, dass die Kinder enger Verwandter meistens geisteskrank waren. Da Helen überzeugt war, dass Aphrodite ihren 3300 Jahre alten Fluch nicht vergessen würde, sie aber auch nicht bereit war, ein unschuldiges Kind zu einem Leben im Schwachsinn zu verdammen, hatten sie und Lucas eigentlich keine Chance. Sie zog ihr Knie weg und neigte die Beine zur anderen Seite, zu Orion. Der spürte ihr Unbehagen und sah Helen besorgt an.
    Wenn Helen ihre Voreingenommenheit gegenüber Lucas verdrängte, musste sie zugeben, dass Orion der schönste Mann war, den sie je gesehen hatte. Sie lächelte ihm zu und er stieß sie neckisch mit dem Ellbogen an, bevor sie sich wieder ihrem Frühstück widmeten.
    Etwas später schaute Helen lange genug von ihrem Teller auf, um zu bemerken, dass sich Jason und Claire zu ihnen an den Tisch gesetzt hatten. Claire hatte eine Zeitung dabei.
    »Sie hat etwas gefunden«, berichtete Jason ernst.
    »Und nichts Gutes«, warnte Claire. Sie schlug die Zeitung auf und zeigte ihnen einen Artikel. »Letzte Nacht sind in Europa drei Vulkane ausgebrochen.«
    »Das hört sich nicht normal an«, stellte Kate fest.
    »Ist es auch nicht«, sagte Jason. »Vor allem, weil einer dieser Vulkane schon vor vielen Tausend Jahren erloschen ist.«
    »Hephaistos?«, fragte Andy.
    »Wir vermuten es«, bestätigte Claire und tauschte einen bedeutsamen Blick mit Jason.
    »Aber wieso lässt er Vulkane ausbrechen? Nur, weil er es kann?«, fragte Andy verständnislos.
    »Nein. Damit er Waffen für den Olymp schmieden kann«, antwortete Lucas. Sofort fingen alle an, darüber zu diskutieren. In diesem Durcheinander sah Helen ihre Chance auf ein Privatgespräch mit Orion.
    Sie schwang ein Bein über die Bank und bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, ihr hinaus auf den Flur zu folgen.
    Im Vorbeigehen sah sie, wie Lucas zu ihr aufschaute. Er betrachtete sie, als wäre sie der weite blaue Himmel – der gerade über ihm herabstürzte.
    Etwas Helles und Schönes schien in seinem Innern zu verbrennen und sich in Ruß zu verwandeln. Aschefarbene Enttäuschung umgab Lucas wie Nebel, verdüsterte die Luft und brannte in Helens Augen.
    Helen biss die

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