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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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zusammen. Cassandra tauchte aus dem Schatten auf, pirschte sich lautlos an sie heran und sah, ohne ein einziges Mal zu blinzeln, von Orion zu Helen und dann zur Haustür, an der sie standen.
    »Willst du gehen?«, fragte sie Orion eindringlich.
    Auf dem düsteren Flur wirkten Cassandras Augen so groß und glänzend wie zwei tiefe Seen in einem schattigen Wald. Ein merkwürdiges Schimmern veranlasste Helen, auf Cassandras Brust zu schauen. Dort war nur ein einzelner silberner Fleck zu sehen. Wie der Vollmond im Winter schwebte er in der Mitternachtsschwärze von Cassandras kleinem Brustkorb und glühte in einer geisterhaft blauen Farbe, die auch über ihre blassen Wangen huschte.
    So einsam wie ein Fels im Weltraum, dachte Helen und starrte den Fleck an. Das ist ihr Herz.
    Als Helen wieder Orion ansah, weil sie annahm, dass auch er den silbernen Schimmer von Cassandras Herz betrachtete, stellte sie verblüfft fest, dass er glücklich lächelte – so freudig und ausgelassen, wie es nur ging. Es war, als könnte er diese Kälte, die Helen in Cassandra entdeckt hatte, nicht spüren.
    »Hey, Kitty«, sagte Orion und lächelte Cassandra zu.
    Cassandra wehrte sich nicht gegen den Spitznamen, den er ihr verpasst hatte. Sie schien ihn sogar zu mögen, was wirklich erstaunlich war. Sie strahlte Orion an, und das silberne Licht in ihrer Brust breitete sich jetzt in Wellen über ihr Gesicht aus, lief ihre Arme hinunter und floss aus den Spitzen ihrer geflochtenen Haare.
    »Du hast versprochen, noch eine Weile zu bleiben.« Cassandra sah Orion unverwandt an. »Du hast versprochen, mir ein Glöckchen zu machen.«
    Orion lachte und seine weißen Zähne blitzten im matten Licht des Flurs. »Ich habe es schon fertig. Aber ich werde dich nicht zwingen, es zu tragen, wenn es dir nicht gefällt.«
    Er zog eine lange, glänzende Schnur aus der Tasche, die er aus purpurroten Seidenstreifen geflochten hatte. Sie war mit winzigen Glöckchen besetzt, die kleiner waren als Sonnenblumenkerne. Cassandras Augen leuchteten auf.
    »Das gefällt mir«, sagte sie begeistert.
    »Ich habe noch nie eine Kitty-Katze erlebt, die freiwillig Glöckchen tragen wollte«, bemerkte Orion mit einem Grinsen. Er bedeutete Cassandra, den Arm auszustrecken, und wickelte ihr die lange Schnur immer wieder ums Handgelenk, bis daraus ein vielschichtiges klimperndes Armband geworden war.
    »Das ist wirklich hübsch«, stellte Helen fest, als Orion die Enden verknotete. Die Materialien waren nichts Besonderes, aber das Armband wirkte trotzdem erstaunlich modisch. Helen hätte auch gern eines gehabt. »Wann hattest du Zeit, das zu basteln?«
    »Ach, du weißt schon. Hier ein bisschen und da ein bisschen«, antwortete er mit einem geheimnisvollen Lächeln, ohne den Blick von dem Armband abzuwenden. »In meiner Zeit in Indien und Tibet habe ich Schmuck für Touristen gebastelt, um ein paar Kröten zu verdienen. Ich bin gut darin, Kleinigkeiten wie das hier recht schnell zu machen.« Er knüpfte den letzten Knoten und ließ Cassandras Handgelenk los.
    »Wann warst du in Tibet?«, fragte Helen verblüfft und auch ein bisschen neidisch. Tibet war eines ihrer Traumziele.
    Er sah ihr in die Augen, doch sein Mund blieb fest geschlossen. Helen warf einen Blick auf seine Brust, doch sie nahm nur wahr, wie er seine Farben verschwinden ließ, bevor sie sie entschlüsseln konnte.
    »Darüber reden wir heute Abend, wenn wir rausgehen«, sagte er schließlich.
    »Okay. Aber du musst mir beibringen, wie du dieses Tarn-Dings mit den wirbelnden Farben machst, oder ich gehe nirgendwo mit dir hin«, sagte sie und zeigte erst auf seine Brust und dann auf ihre. »Ich fühle mich hier nämlich total benachteiligt.«
    »Also geht ihr doch fort«, sagte Cassandra besorgt und sah Orion an. »Habt ihr beiden ein Date?«
    »Nicht wirklich«, sagte Orion und betrachtete Helen vielsagend. Da Helen keine Ahnung hatte, wie sein Plan aussah, zuckte sie nur mit den Schultern.
    »Du bleibst aber nicht lange weg, oder?«, bohrte Cassandra weiter. Ihr Tonfall hatte etwas Verzweifeltes.
    »Bestimmt nicht«, versicherte ihr Orion. Er hob spielerisch ihre Hand und schüttelte sie, dass die Glöckchen an ihrem neuen Armband klimperten. »Ich werde zurück sein, bevor du überhaupt merkst, dass ich weg war.«
    »Oh, gut«, sagte Cassandra mit einem erleichterten Seufzer. Dann fiel ihr auf, dass Helen sie prüfend ansah, und sie richtete sich zu ihrer ganzen Höhe auf. »Hector hat n-nämlich gesagt, dass wir

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