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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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festhalten.
    »Es ist okay! Das ist nicht Apoll. Das ist nur mein Bruder Hector. Er wird dir nichts tun«, beteuerte Ariadne. Andy starrte Hector über ihre Schulter hinweg an und ihre panischen Atemzüge wurden nicht ruhiger.
    »Es tut mir leid«, sagte Hector beruhigend. »Ich wollte dir keine Angst machen.«
    Ein dunkelrotes Pochen in Hectors Brust zog Helens Blick magisch an, und sie betrachtete fassungslos, wie ein rotgoldenes Netz aus Licht Hector von innen heraus leuchten ließ. Das war das Tollste, was sie je gesehen hatte.
    »Halt dich von mir fern, Hector«, fuhr Andy ihn an, und es klang beinahe, als wollte sie ihn verhöhnen. »Ist das klar?«
    Das Strahlen in Hectors Brust verblasste. Helen schaute in sein Gesicht.
    Der Hector, den Helen kannte – und dem sie meistens nur zu gern einen Tritt in den Allerwertesten verpassen würde –, hätte beim Verlassen der Küche einen urkomischen Spruch losgelassen und Andy so aufreizend angegrinst, dass sie keine Ahnung gehabt hätte, ob sie ihn treten oder küssen sollte. Aber dieser neue glühende Hector nahm Andys Befehl mit einem Nicken hin, starrte noch einen Moment lang die Risswunden und Prellungen in ihrem Gesicht an, und vor lauter Mitgefühl legte sich seine Stirn in Falten. Dann wandte er sich ab und verließ die Küche ohne ein weiteres Wort.
    Als Hector die Tür erreichte, kamen Lucas und Orion gerade herein. Helen beobachtete, wie Orion den Blick sofort auf Hectors Brust richtete und dann schockiert zu seinem Gesicht aufschaute.
    »Wir haben Geschrei gehört«, sagte Orion verwirrt.
    Hector drängte sich an Orion und Lucas vorbei. Orion sah sich in der Küche um und entdeckte Andy, die immer noch hasserfüllt hinter Hector herstarrte. Andys Brust war ein glimmendes Nest aus Angst und Wut. Helen sah Orions Betroffenheit und wusste, dass er die Situation genauso klar erkannte wie sie.
    »He, Sonnenschein! Was ist los mit dir?«, rief Lucas Hector hinterher. Die einzige Antwort seines Cousins bestand im Zuschlagen der Haustür. Lucas sah alle anderen fragend an.
    »Ich erkläre es dir später«, versprach ihm Orion ruhig, doch seiner Stimme war deutlich anzuhören, dass er alles andere als ruhig war. Helen kannte Lucas gut genug, um zu ahnen, dass er ungeduldig verlangen würde, es sofort zu erfahren, und so fiel sie hastig ein.
    »Jungs, das ist Andy«, sagte sie.
    Lucas und Orion lächelten Andy an und stellten sich ihr vor. Andy sah unauffällig zwischen den beiden umwerfenden Männern hin und her, als könnte sie nicht entscheiden, welchen von beiden sie zuerst anstarren sollte. Helen musste grinsen, denn Andys Dilemma hatte ihr vollstes Mitgefühl – die Augen von Lucas oder Orions Lippen? Sie selbst hatte Schwierigkeiten, sich für eines von beiden zu entscheiden. Helen hielt sich hastig die Hand vor den Mund, doch leider war es zu spät, um ihr Losprusten zu ersticken. Dieser Ausbruch brachte ihr misstrauische Blicke ein.
    Erst da wurde Helen klar, dass all die Emotionen, die sie neuerdings wahrnahm, für die anderen unsichtbar waren – mit Ausnahme von Orion. Sie warf ihm einen Blick zu, stellte fest, dass er sie prüfend ansah, und sofort war ihre Angst wieder da. Lautlos formte ihr Mund die Worte: »Wir müssen reden.« Orion nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte.
    »Das Frühstück wird kalt«, mahnte Noel streng.
    »Vielleicht ist das eine blöde Idee«, sagte Andy kopfschüttelnd. »Ich sollte nicht hier sein.«
    »Kann deine Familie dich beschützen?«, fragte Lucas geradeheraus.
    Andy starrte auf den Boden. »Nein«, murmelte sie. »Ich habe keine Familie wie du. Ich habe einen Anwalt und ein Bankkonto. Sirenen sind nicht besonders gut darin, sich umeinander zu kümmern.«
    »Dann bleibst du hier bei uns. Und nun setz dich hin und iss«, befahl Noel in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete.
    Alle rutschten auf die Bank oder zogen sich Stühle heran und begannen, die Teller herumzureichen. Helen fand sich zwischen Orion und Lucas wieder, aber es war kein bisschen unangenehm oder peinlich. Es fühlte sich vielmehr richtig an, als gehörten sie alle zusammen an diesen Tisch.
    Helen erkannte, dass sie mehr verband als nur gegenseitiger Respekt und eine gewisse Anziehung. Sie, Lucas und Orion waren jetzt Blutsgeschwister, und jeder von ihnen empfand diese Verbindung zueinander so intensiv, als bestünde sie schon seit dem Tag ihrer Geburt.
    Helen fühlte, wie Lucas unter dem Tisch sein Bein an ihres drückte. Sie wagte nicht,

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