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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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zusammenbleiben sollen. Und ich f-finde, er hat recht.«
    Helen konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass Cassandra jemals gestottert hatte, und sie fragte sich, ob sie wohl etwas gesehen hatte, das ihren geplanten Ausflug mit Orion betraf. War es vielleicht zu gefährlich, das Anwesen zu verlassen? Aber dann fiel Helen wieder ein, dass Cassandra schon seit Tagen keine Prophezeiung mehr von sich gegeben hatte. Seit Halloween, erinnerte sich Helen.
    Doch bevor Helen sie fragen konnte, ob das normal war, hatte Cassandra sich schon abgewandt und verschwand lautlos den Flur hinunter.
    »Apropos Hector«, sagte Orion, den Cassandras merkwürdiges Benehmen kein bisschen zu wundern schien. »Ich schätze, ich sollte ihn zurückholen. Er sollte jetzt nicht herumwandern, wo er doch eigentlich in Deckung bleiben müsste – unglücklich verliebt zu sein, gilt nicht als Ausrede.«
    »Gute Idee«, murmelte Helen abgelenkt, denn sie war in Gedanken noch bei Cassandra. Wenn Orion anderen ins Herz sehen konnte, wieso merkte er dann nicht, wie anders Cassandra in seiner Gegenwart war? Helen redete sich ein, dass sie sich alles nur eingebildet hatte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Orion und berührte sanft ihren Arm. Seine Besorgnis bewies, dass sie richtig lag. Wenn es Orion nicht aufgefallen war, konnte in Cassandra nichts Außergewöhnliches vorgehen – sie war einfach ein komisches Mädchen, und Helen hatte sicher nur falsche Schlüsse aus ihrem Verhalten gezogen.
    »Ja, ich denke schon«, sagte sie, machte eine wegwerfende Geste, vertrieb ihre Gedanken und lächelte zu ihm auf. »Geh und hol Hector. Schleif den Dummbeutel hinter dir her, wenn es nicht anders geht.«
    »Er ist bestimmt im Meer. Er geht gern schwimmen, wenn ihn etwas bedrückt. Ich bin sicher bald zurück«, sagte er und sah sie noch einmal prüfend an. »Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?«
    »Ja, klar. Mach dir um mich keine Sorgen.«
    Orions Mundwinkel verzogen sich zum Hauch eines Lächelns. »Leichter gesagt als getan.« Er beugte sich zu ihr und fuhr mit den Lippen über ihre. »Ich bin bald wieder da«, flüsterte er und verschwand, bevor Helen auch nur die Chance hatte, seinen Kuss zu erwidern.
     
    Matt fühlte, dass seine Krieger näher kamen. Sie waren durch Blutsschwüre miteinander verbunden und konnten einander spüren, als wären sie alle verschiedene Gliedmaßen desselben Körpers.
    Irgendwann in den nächsten Tagen würden seine Truppen an seinem Strand landen und damit die Reise wiederholen, die sie viele Tausend Jahre zuvor schon einmal unternommen hatten, um Helena von Troja zu rauben. Matt hielt am Strand Ausschau nach ihren Masten. Die Überreste der einstmals so gewaltigen Streitmacht waren sofort aufgebrochen, als der Dolch in die Hand des Auserwählten gefallen war, aber da sie über die ganze Erde verstreut waren, würde es einige Zeit dauern, bis sie die Küste erreichten.
    Endlich, nach so vielen Jahrtausenden, wurden sie mit ihrem erst kürzlich wiedergeborenen Meister vereint. Und mit dem Dolch, dem zu dienen sie geschworen hatten.
    Es war dieser Dolch, das magische Geschenk der silberfüßigen Thetis an ihren einzigen Sohn, der sie zwang, am Leben zu bleiben, bis sie ihn damit ehrten, den Heldentod zu sterben.
    Sie hatten in dieser Hinsicht nicht viel Glück gehabt.
    Ihr nahezu unsterblicher Meister war gefallen, bevor sie die Gelegenheit bekamen, für ihn zu sterben, aber ihre Eide galten weiter. Sie konnten nicht an Altersschwäche, Krankheit oder gebrochenem Herzen sterben, wie grausam die Welt sie auch behandeln mochte. Sie konnten nur in der Schlacht fallen und die meisten von ihnen waren bereits auf diese ehrenvolle Weise gestorben. Jetzt waren nur noch die Stärksten übrig – die, die ihrem Meister und seiner Mission, den Tyrannen zu töten, besonders ergeben waren.
    Es waren nur noch dreiunddreißig.
    Aber Matt wusste, dass dreiunddreißig dreieinhalbtausend Jahre alte Myrmidonen ausreichten, um die Welt in Flammen aufgehen zu lassen.

5
    H elen stand am Bett ihres Vaters und sah zu, wie er atmete. Jedes Heben und Senken seines Brustkorbs kam ihr verzögert und qualvoll vor. Die Zwillinge hatten ihr versichert, dass er keine Verletzungen mehr hatte, die sie heilen konnten, aber aus irgendeinem Grund war Jerry nicht in der Lage, bei Bewusstsein zu bleiben. Es war, als wäre er furchtbar müde. Vielleicht brauchte er nur Ruhe, hatten sie gesagt, aber für Helen ergab es keinen Sinn, dass

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