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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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Mission gestorben.«
    »Geduld«, befahl Telamon.
    »Geduld«, intonierten die Myrmidonen andächtig im Chor. Es war ein Ritual, das sie schon sehr oft vollzogen hatten.
    »Die Loyalitäten seines sterblichen Lebens halten ihn noch in ihrem Bann«, fuhr Telamon fort und legte einem der Kameraden so beruhigend die Hand auf die Schulter wie ein mitfühlender Therapeut oder Priester. »Aber wesentlich ältere Loyalitäten kommen an die Oberfläche. Mut.«
    »Mut«, wiederholten die Soldaten im Chor, als Telamon ihnen das Stichwort gab. Ihre kriegerische Version von »Amen« hallte über die Dünen und die Kraft ihrer vereinten Stimmen wirbelte den Sand der Dünenlandschaft auf und ließ ihn durch die Luft treiben wie Rauch übers Wasser.
    »Das Ende dieses Zyklus naht«, fuhr Telamon wissend fort. »Und am Ende wird sein Herz unseren Meister zu uns zurückbringen. Erinnert euch, Freunde. Die Klinge hat sich diesen Träger ausgesucht, weil die Klinge weiß, dass dieser Träger mehr als alle anderen unser Sehnen teilt.«
     
    »Matt? Was meinst du – was sollen wir tun?«, fragte Ariadne besorgt. Matt blinzelte heftig und konzentrierte sich auf sie.
    »Wir müssen als Erstes herausfinden, wie weit sie zu gehen bereit ist«, antwortete er mit ernster Stimme. »Und dann müssen wir – jeder Einzelne von uns – entscheiden, wie weit wir zu gehen bereit sind, um sie aufzuhalten.«

9
    A n diesem Abend wählte Lucas seine Kleidung besonders sorgfältig. Das Treffen der Häuser war eine ziemlich formelle Angelegenheit, aber er wollte nichts anziehen, das ihn in seiner Beweglichkeit einschränkte. Er traute keinem ihrer Gäste und wollte unbedingt vermeiden, bei einem Kampf durch seine Kleidung behindert zu sein.
    Natürlich waren Kämpfe bei solchen Versammlungen streng verboten. Aber Lucas wusste auch, dass sich viele Angehörige der verschiedenen Häuser seit dem Krieg vor zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatten. Dazu kam, dass etliche von ihnen jemanden ermordet hatten, der von einem anderen sehr geliebt worden war. Diese Versammlung war ein Pulverfass.
    Lucas ging nach unten und fand die halbe Familie vor dem Fernseher im Wohnzimmer, wo sie sich die Abendnachrichten ansah. Die Fernsehbilder zeigten etwas, das aussah wie ein gewaltiges Gewitter über einer Stadt, die vollkommen im Dunkeln lag.
    »Ist das Manhattan?«, fragte Lucas und trat näher an den Fernseher heran.
    »Ja«, bestätigte seine Mutter betroffen. »Die ganze Stadt ist ohne Strom.«
    Lucas konnte sich gut vorstellen, welches Chaos das in New York auslöste. U-Bahnen voller Menschen standen in den Tunneln, Aufzüge bewegten sich nicht mehr und die Leute saßen darin fest – ganz zu schweigen von der Gesetzlosigkeit, die bei Dunkelheit herrschte.
    »Warum macht Zeus so etwas?«, fragte Andy.
    »Um uns zu erinnern, dass er es kann«, knurrte Lucas.
    Es klopfte an der Haustür und Lucas hörte, wie alle scharf einatmeten.
    »Ich gehe«, bot Kate an, aber Noel legte ihr eine Hand auf die Schulter, um sie aufzuhalten.
    »Ich muss aufmachen«, sagte Noel freundlich. »Es ist mein Herdfeuer.«
    Lucas folgte ihr. Als Noel die Tür öffnete, kam es ihm vor, als hätte ihm jemand einen Tritt in den Magen versetzt. Der Mann, der vor ihrer Tür stand, hatte schwarze Haare, leuchtend blaue Augen und war groß und sportlich. Er sah aus wie Lucas, nur zwanzig Jahre älter.
    »Daedalus«, sagte Noel mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Noel«, antwortete Daedalus. Er kreuzte die Arme vor der Brust und verbeugte sich respektvoll, aber es war offensichtlich, dass die beiden sich nicht leiden konnten.
    Einen Moment lang hatte es Lucas den Atem verschlagen. Man hatte ihm schon oft gesagt, dass er aussah wie jemand aus dem Haus von Athen, aber nie, dass er genauso aussah wie der Mann, der seinen Großvater getötet hatte.
    »Willkommen«, sagte Noel, obwohl sie es nicht wirklich so meinte. »Ich biete dir meine Gastfreundschaft.«
    »Das ehrt mich«, sagte Daedalus und trat ein. Sein Blick fiel sofort auf Lucas, dessen Anblick ihn schmunzeln ließ. Dann glitten seine Augen über Lucas hinweg und sein Blick wurde eiskalt. »Hallo, Sohn«, sagte er, und einen Moment lang fragte sich Lucas, ob Daedalus mit ihm sprach.
    »Vater«, sagte Orion formell.
    Lucas drehte sich um und sah Orion mit abweisender Miene hinter sich stehen. Daedalus’ Erscheinen hatte ihn so verblüfft, dass er nicht einmal bemerkt hatte, dass Orion und Hector ebenfalls zur Tür gekommen waren.
    Daedalus

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