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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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und hatte die Füße dem warmen Feuer entgegengestreckt. Ihr Lachen verstummte, als Lucas aufhörte, die Gitarre zu stimmen, und zu spielen begann.
    Es war wie ein ganzes Orchester in nur einem Instrument.
    Er spielte mit beiden Händen – nicht, indem er mit der einen Hand zupfte und mit der anderen die Saiten herunterdrückte – sondern mit beiden Händen, sodass es sich anhörte, als würde er mehr als eine Gitarre spielen. Manchmal schlug er die Saiten an, dass sie summten wie bei einer Harfe, und dann wieder benutzte er den Korpus der Gitarre als Trommel, um Bässe und einen Takt hinzuzufügen. Es war das Faszinierendste, was Helen jemals erlebt hatte. Es kam ihr vor, als hätte Lucas ein Dutzend Stimmen im Kopf, die alle dasselbe Lied sangen, und als hätte er einen Weg gefunden, dieses Lied durch seine zehn Finger erklingen zu lassen.
    Helen sah ihm ins Gesicht und erkannte, wieso er solche Freude daran hatte. Er war in ihren Kopf eingetaucht, als er ihre Welt betreten hatte. Und sie war in seinem, als sie ihn endlich spielen hörte.
    Es war der Himmel.
     
    »Wo warst du?«, schimpfte Helen.
    »Ich habe einsam, verloren und mit gebrochenem Herzen auf deine Rückkehr gewartet«, antwortete Morpheus gleichmütig, und der Blick seiner Silberaugen verschmolz mit ihrem.
    Sie lachte und drückte seine Hand. Helen und Lucas waren am Kaminfeuer eingeschlafen, und sie war im Schattenland wieder aufgewacht, Schulter an Schulter mit dem Gott der Träume. Sie hatten einander das Gesicht zugewandt und hielten sich an den Händen.
    »Woher wusstest du, dass ich deine Hilfe brauche?«, fragte sie.
    »Du hast dich selbst hergebracht. Ich kann dich nicht holen, ich kann nur dafür sorgen, dass dir die Tür immer offen steht.«
    »Das hast du getan?«, fragte Helen, die an die Grenzen denken musste, die Hades um seine Welt errichtet hatte, und diejenigen, die das Schattenland von Morpheus umgaben. Im Reich von Hades standen den Toten die Türen offen und in Morpheus’ Reich den Träumern.
    Helen wandte den Blick ab und schaute hinauf in den Nachthimmel von Morpheus’ Traumpalast. Ihr Kopf ruhte auf dunklen Seidenkissen und die fliegenden Lichtquellen, die aussahen wie Kerzenflammen in einer Seifenblase, tanzten über sie und ihren Gastgeber hinweg, als wollten sie sie zum Spielen auffordern.
    »Sind die Grenzen unserer Welten eigentlich von der tatsächlichen Welt getrennt?«
    »Das nehme ich an. Hier kommen und gehen die Gedanken und lassen meine Haare in der Brise wehen, wenn sie mein Land betreten und wieder verlassen, aber solange sie hier sind, haben sie keinen Einfluss auf mein Reich. Ich mache die Träume«, erklärte Morpheus.
    »Aber im Hades ist das anders«, stellte Helen fest, die allmählich begriff, wie es funktionierte. »Da sind die Grenzen schwer zu überwinden – meistens muss man erst sterben, um hineinzudürfen, aber sobald man in seinem Reich ist, bekommt man eine eigene Existenz. Jedenfalls war das bei mir so.«
    »So habe ich das nie betrachtet, aber es stimmt, die Grenzen haben mit der eigentlichen Welt nicht viel zu tun. Für sie gelten andere Regeln, auch wenn sie vom Schöpfer der jeweiligen Welt kontrolliert werden.« Er musterte sie stirnrunzelnd. »Was belastet denn meine Schöne so sehr, dass sie zum Philosophieren herkommt?«
    »Ich brauche deine Hilfe. Wer wird mich herausfordern, jetzt, wo ich meine eigene Welt erschaffen habe?«
    »Der Olymp. Vor allem Zeus. In der Vergangenheit wurden einige der anderen Weltenschöpfer von den kleineren Göttern herausgefordert, weil die Olympier ja noch an den Eid des Zeus gebunden waren.« Morpheus kicherte. »Odysseus war wirklich ein cleveres Kerlchen.«
    »Wieso müssen wir überhaupt kämpfen? Wieso kann Zeus nicht den Olymp behalten und ich behalte Jederland und damit ist alles erledigt?«
    »Wegen dem großen Zyklus natürlich.«
    »Ach ja, der große Zyklus.« Helen verdrehte die Augen und sah Morpheus an. »Was zum Teufel ist das eigentlich?«
    Morpheus lachte und setzte sich auf. »Die Kinder müssen die Eltern stürzen, wie die Götter es mit den Titanen gemacht haben und die Titanen mit ihren Eltern Gaia und Uranos. Die Parzen wollen, dass es wieder geschieht. Jetzt ist es an den Scions, die Götter zu besiegen.«
    »Und Zeus will natürlich verhindern, dass ich ihn stürze.«
    »Natürlich. Wenn die Scions den Olymp besiegen, werden die Zwölf wie die Titanen für alle Ewigkeit in den Tartaros verbannt. Was nicht sehr angenehm

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