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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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gab Dr. Nwosu zu. „Es gibt verschiedene Aidsviren.
    Zunächst müsste jener Stamm bestimmt werden, den Sie haben.
    Entsprechend würden wir eine Kombination verschiedener Präparate wählen, um Sie damit zu behandeln.“
    „Und dadurch werde ich gesund?“
    „Das kann niemand garantieren“, räumte Dr. Nwosu ein.
    „Warum sollte ich mich dann darauf einlassen?“
    Dr. Rashid lächelte nachsichtig. „Ich vermute, dass ein Virus, das Sie sich eingefangen haben, durch Ihren ganzen Körper wandert. Dagegen hilft keine Ihrer Heilmethoden. Natürlich haben wir auch nichts, um Aidskranke gesund zu machen. So etwas wurde noch nicht erfunden. Aber wir können Ihr Leben verlängern und vielleicht Ihre Sehkraft erhalten.
    Wenn Sie sich nicht von jener Medizin helfen lassen, die Sie ablehnen, dann
    ..“ Der Arzt machte eine Pause. „Unter Umständen werden Sie blind, Frau Egbeme.“
    Die Deutlichkeit, mit der die Ärzte mich warnten, schockierte mich. Wenn Amara, Buchi oder selbst ich Patientinnen über deren gesundheitliche Probleme berieten, so mussten sie zuvor über ihr Leben und ihre Sorgen sprechen. Denn dort konnte sich der Auslöser einer Erkrankung verbergen.
    Doch Rashid wusste nichts von mir. Seine forsche Vermutung konnte für mich somit nur die Mahnung sein, über meine Erkrankung eingehender nachzudenken. Doch dazu war jetzt nicht die Gelegenheit.
    „Verstehen Sie mich bitte nicht falsch“, meinte ich, „ich bin Ihnen dankbar, dass Sie den weiten Weg von Jos zu uns gemacht haben. Doch ich werde nicht Ihre Patientin. Das hat auch nichts damit zu tun, ob Ihre Methoden gut sind oder nicht. Gott hat für jeden Menschen einen bestimmten Weg vorgesehen. Wenn unser Blut ein Virus trägt, das zum Tod führen soll, so ist das Gottes Wille.“
    Dr. Rashid schob seine rutschende goldene Brille hoch. Auf seiner Stirn stand Schweiß. „Was ist mit Ihrem Tee, Frau Egbeme? Greifen Sie damit denn nicht in das ein, was Gott vorgesehen hat?“
    „Eben nicht!“, widersprach ich. „Der Tee besteht nur aus natürlichen Mitteln. Die Heilerin erhält sie von Mutter Erde und gibt ihrem Patienten so zurück, was seinem
    Körper fehlt. Bei Aids sind es Abwehrkräfte. Mutter Erde ist sozusagen die Mittlerin zwischen den Menschen und Gott. Sie gleicht aus und hilft.“ Sie ermöglichte es mir, von Gott etwas Zeit zu borgen. Doch das sagte ich den studierten Männern nicht.
    „Ich würde gern eine Probe des Tees mitnehmen“, bat Dr. Rashid.
    Ich erwiderte, dass ich mich darüber mit Amara abstimmen müsse, und ging hinüber zum Heilhaus. Meine Mentorin empfing mich voller Ungeduld: „Du hast lange mit diesen Männern gesprochen.“ Ich setzte sie ins Bild über unser Gespräch und erklärte ihr Rashids Wunsch nach dem Tee. Untergehakt machten wir uns auf den Weg. Als Amara den großen Wagen der Besucher entdeckte, führte sie uns dorthin. Das Auto stand im Schatten unseres Blutbaumes. Meine die Großstadt gewohnte Freundin deutete auf die Aufschrift an den Autotüren, die ich nicht beachtet hatte.
    „Sieh mal“, raunte sie mir zu, „die lassen sich von interessanten Partnern helfen.“
    Ich verstand nicht, was sie meinte, und sie deutete unauffällig auf ein Firmenzeichen: „Das ist ein großer Erdölkonzern. Hinter den Doktoren steckt Geld aus Amerika.“
    „Ja und?“, fragte ich etwas schwer von Begriff.
    Amara drehte mich zu sich um. „Nachdem Rose den Verkauf der Farmprodukte verhindert, brauchen deine Schwestern eine andere Einnahmequelle.“
    „Du willst den Ärzten das Rezept verkaufen?“ Ich war mehr entsetzt als überrascht, meine Mentorin wie Magdalena reden zu hören.
    Sie wog ihren Kopf bedächtig hin und her. „Von Verkaufen kann keine Rede sein. Ich denke da an eine andere Lösung.“ Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu. "Lass mich mal machen. Vielleicht klappt es.“
    Seite an Seite saßen wir kurz darauf Rashid und Nwosu gegenüber. Amara bestimmte den weiteren Verlauf des Gesprächs mit ihrer ersten Frage. „Ihr Interesse an unserem Tee schmeichelt uns. Aber was wollen Sie damit?“
    Dr. Rashid antwortete ihr. „Ich will testen, ob er wirkt.“
    Amara lachte dröhnend. „Das dauert Jahre!“
    „Dann sollten wir schnellstens anfangen“, erwiderte Dr. Nwosu ungerührt.
    „Vier von 120 Millionen Menschen in Nigeria haben bereits Aids oder sind infiziert.“
    „Dafür stehen Ihnen doch Medikamente aus Europa und den USA zur Verfügung“, gab Amara zurück. „Wozu brauchen Sie da noch unseren

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